Lebensdaten
1792 – 1864
Geburtsort
Neckargemünd
Sterbeort
Wiesloch
Beruf/Funktion
Weinfachmann ; Weinbauer ; Agronom
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 115874712 | OGND | VIAF: 77055741
Namensvarianten
  • Bronner, Johann Philipp
  • Bronner, J. Ph.
  • Bronner, Joh. Ph.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Bronner, Johann Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115874712.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, Apotheker in Neckargemünd;
    1816 T des Apothekers Märklin in Wiesloch;
    S Karl, führte die väterliche Weinhandlung weiter, Eduard (1822–85), Arzt und Politiker, wurde in den badischen Mai-Revolution 1849 in die verfassungsgebende Länderversammlung gewählt, floh über die Schweiz und Frankreich nach England, erwarb das Vertrauen der deutschen Kolonie in Bradford (Yorkshire) und trat sowohl 1864 wie 1870/71 als Verfechter der deutschen Sache hervor, gründete 1864 ein Hospital für Augen- und Ohrenkranke.

  • Biographie

    Seit 1816 Apotheker in Wiesloch, beschäftigte sich B. ab 1820 intensiv mit dem Weinbau und machte Reisen nach den verschiedenen Weinbaugebieten Europas, um dort die Behandlung der Rebe zu studieren. 1825 erfand er eine neue Methode, Reben zu ziehen, den Bockschnitt, gründete 1830 eine Rebschule und bemühte sich als erster um die Zucht von Tafeltrauben, von denen 400 verschiedene Sorten in seinen Rebanlagen standen. B. befaßte sich vor allem mit der Frage der Vereinfachung des Weinbaus, die er durch Verbesserung des Rebsatzes, Verhinderung der zu starken Beholzung und Vereinfachung der Arbeitsmethoden zu erreichen hoffte. Seine Versuche und seine zahlreichen Schriften haben wesentlich zur günstigen Entwicklung der deutschen Reben und Weinkultur beigetragen.

  • Werke

    Der Bockschnitt, 1830;
    Der Weinbau in Süddtld., 7 T., 1833–42;
    Anweisung z. nützlichsten Anpflanzung d. Tafeltrauben u. a. Traubensorten an sonst unbenutzten Plätzen, 1834;
    Der Weinbau u. d. Weinbereitung in d. Champagne, 1840;
    Die wilden Trauben d. Rheintales, 1857.

  • Literatur

    ADB III (W);
    Bad. Biogrr. I, 1875, S. 133 (W). -Zu S Eduard: Bad. Biogrr. IV, 1891, S. 57-59 (L).

  • Autor/in

    Werner Zinser
  • Zitierweise

    Zinser, Werner, "Bronner, Johann Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 636 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115874712.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bronner: Johann Philipp B., berühmter Weinbauer, geb. 11. Febr. 1792 in Neckargemünd bei Heidelberg, 4. Decbr. 1865 in Wiesloch. Schon in früher Jugend huldigte er verschiedenen Zweigen der Naturgeschichte. Nachdem er sich zum Pharmaceuten ausgebildet hatte, fand er später in Heidelberg, Karlsruhe, Straßburg, Würzburg, Hanau und Mannheim Gelegenheit, seine Liebe für Botanik, Mineralogie, Entomologie und Conchyliologie zu befriedigen. 1816 etablirte er sich in Wiesloch als Apotheker und widmete seine freie Zeit der Naturgeschichte, zu welchem Behuf er sich ein Naturaliencabinet anlegte, in dem sich besonders eine vollständige Sammlung aller in der Umgegend Wieslochs und Heidelbergs vorkommenden Fossilien und Mineralien auszeichnet. Seit 1820 fing er an den Weinbau zu betreiben. Er kaufte ein Stück ödes Land, machte dasselbe urbar und bepflanzte es, obschon er nicht die geringsten Kenntnisse vom Weinbau hatte, mit Reben; er mußte deshalb von Andern lernen; aber schon nach einigen Jahren hatte er sich ein ziemliches Maß von Kenntnissen im Weinbau erworben und er erkannte schon damals, wie fehlerhaft derselbe in vieler Hinsicht betrieben werde. Er kaufte deshalb 1825 ein größeres Stück Weinbergland und legte dasselbe nach verbesserter Methode an, indem er den Bockschnitt und die zweischenkelige Halbbogenerziehung einführte. Um sich in dem Weinbau noch mehr zu vervollkommnen, machte er mehrere Reisen nach Rheinbaiern, in den Rheingau und in den Moselgau. Er erweiterte nun allmählich den Besitz seiner Rebanlagen, welche bald einen bedeutenden Umfang gewannen. Im Anfang der 1830er Jahre wendete er sein Hauptaugenmerk besonders auf die Erziehung von Tafeltrauben, welche damals noch ganz vernachlässigt war. Um die Verbesserung des badischen Weinbaues thatsächlich unterstützen zu können, legte er 1831 eine Rebschule für Weinbergs- und Tafeltrauben an und erweiterte dieselbe bis 1840 dermaßen, daß sie bereits eine halbe Million Stück Reben von allen Gattungen enthielt. Schon damals hatte er die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen, welche ihn 1836 nach Frankreich schickte, um daselbst den Weinbau und die Weinbereitung zu studiren. Er ging durch den Elsaß nach der Champagne, welche er von Ort zu Ort besuchte, nahm Kenntniß von der bedeutenden Rebschule Chaptal's im Jardin du Luxembourg, ging über Orleans, Blois, Tours und Angoulême nach Bordeaux und Cognac, von da nach dem Geburtsort der Medocs, über Langon, Toulouse und Carcassonne nach Montpellier, wo er die berühmten Weinlager von Cette besuchte, weiter nach Frontignac, Lunel, Nîmes, Lyon und Burgund. 1837 bereiste er abermals in önologischer Hinsicht die deutsche und französische Schweiz bis nach Savoyen, 1838 die obere Schweiz bis nach Italien und Tirol, 1840 Oesterreich, Mähren, Ungarn, Steiermark, Kroatien und Krain. Er schrieb: „Der Bockschnitt" (1830); „Hefte des süddeutschen Weinbaus" (1833—42); „Der Weinbau am Haardtgebirge" (1833); „Der Weinbau im Nahe- und Moselthal" (1834); „Anleitung zur Erziehung der Tafeltrauben“ (1835); „Anleitung zur Anpflanzung der Weinstöcke an sonst unbenutzten Plätzen“ (1834); „Der Weinbau von Hochheim bis Coblenz“ (1836); „Der Weinbau in Würtemberg“ (2 Bde., 1837); "Der Weinbau des Main- und Taubergrundes in der Würzburger Gegend“ (1839); „Der Weinbau in Frankreich und der französischen Schweiz" (1840); „Die deutschen Schaumweine" (1842); „Der Weinbau an der Bergstraße“ (1842); „Die Bereitung der Rothweine“ (1856).

  • Autor/in

    Löbe.
  • Zitierweise

    Löbe, William, "Bronner, Johann Philipp" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 362-363 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115874712.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA