Lebensdaten
1906 – 1995
Geburtsort
Olmütz (Mähren)
Sterbeort
Pasadena
Beruf/Funktion
Mathematikerin
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117726095 | OGND | VIAF: 32063646
Namensvarianten
  • Taussky-Todd, Olga (verheiratete)
  • Taußky, Olga (geborene)
  • taußky, olga
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Zitierweise

Taußky, Olga (geborene), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117726095.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius David (1862–1918, Ind.chemiker, Journ., Dir. e. Essigfabrik in Linz;
    M Ida Pollack;
    2 Schw Ilona (* 1905), Chemikerin, Hertha (* 1909), Pharmazeutin;
    London 1938 John (Jack) Todd (1911–2007, aus Carnacally b. Belfast, Math., 1947 Mitarb. d. Nat. Bureau of Standards in Washington D. C., Leiter d. Computerlabors, 1957 o. Prof. am California Inst. of Technology (Caltech) in Pasadena b. Los Angeles, Pionier d. numer. Analysis, seit 1959 Mithg. d. Zs. „Numer. Math.“ (s. F. L. Bauer, in: Numer. Math. 108, 2007, S. 1–6), S e. Grundschullehrers u. e. Grundschullehrerin, beide studierten Esperanto.

  • Biographie

    T. besuchte in Wien die Volkschule und in Linz das Gymnasium, wobei sich bereits ihre math. Begabung zeigte. 1925 begann sie das Studium der Mathematik an der Univ. Wien und wandte sich, beeinflußt von Philipp Furtwängler (1869–1940), einem der führenden Zahlentheoretiker dieser Zeit, besonders der Zahlentheorie zu. Während der Arbeit an|ihrer Dissertation verbrachte sie ein Semester in Zürich, wo sie Karl Rudolf Fueter (1880–1950), Andreas Speiser (1885–1970) und George Pólya (1887–1985) traf. 1930 wurde T. bei Furtwängler mit der Arbeit „Über eine Verschärfung des Hauptidealsatzes“ (in: Crelle’s Journal f. d. reine u. angewandte Math. 168, 1932, S. 193–210) promoviert. Gemeinsam mit ihrem aus Brünn stammenden Studienkollegen Kurt Gödel (1906–78) nahm sie an den Sitzungen des „Wiener Kreises“ bzw. an dessen Abspaltung, dem „Mathematischen Kolloquium“, teil. 1931 erhielt T. eine Assistentenstelle in Göttingen, wo sie den zahlentheoretischen Teil von David Hilberts „Gesammelten Werken“ bearbeiten sollte. In der anregenden wissenschaftlichen Atmosphäre von Göttingen konnte sie Emmy Noether (1882–1935) als Mentorin und Freundin gewinnen. Im Herbst 1932 nach Wien zurückgekehrt, erhielt T. dort eine Assistentenstelle. 1934 verbrachte sie ein Jahr am Women’s College in Bryn Mawr (Pennsylvania), wo auch Noether tätig war, danach folgte ein Stipendium am Girton College in Cambridge (England). Aus politischen Gründen war eine Rückkehr nach Österreich nicht möglich, und T. arbeitete bis 1947 an verschiedenen Colleges und Universitäten in Großbritannien. 1947 ging sie mit ihrem Mann in die USA, wo beide als Konsulenten für Mathematik an dem seit 1901 bestehenden National Bureau of Standards am Aufbau der Computertechnik mitwirkten. Das Jahr 1955 verbrachten beide am Courant Institute of Mathematical Sciences in New York. 1957 wurde John Todd o. Professor am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena bei Los Angeles und auch T. erhielt eine Professur, die 1971 in eine o. Professur umgewandelt wurde. Auch nach ihrer Emeritierung (1967) setzte T. ihre Untersuchungen fort, und wurde zunehmend zum Vorbild für math. tätige Frauen, vielfach interviewt und beschrieben.

    Die math. Interessen von T. waren vielfältig, angefangen von Klassenkörpertheorie, über Differentialgleichungen bis zur Matrizentheorie in all ihren Aspekten. In der Theorie von Matrizen aus natürlichen Zahlen, von Idealmatrizen, Eigenwerten, Zusammenhängen mit algebraischer Zahlentheorie, stammen zahlreiche Ergebnisse, Probleme und Anregungen von T. Eines der zentralen Themen in ihren Abhandlungen war der Satz von Gershgorin, der besagt, daß die Eigenwerte einer (n × n)-Matrix mit komplexen Einträgen in der Vereinigung von abgeschlossenen Kreisen liegen. Die Untersuchung der Summen von Quadraten führte zu der preisgekrönten Arbeit „sums of squares“.

  • Auszeichnungen

    A Ford-Preis d. Mathematical Association of America (1970);
    korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1975) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1985);
    österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst (1978);
    Vizepräs. d. American Mathematical Soc. (1986/87);
    Dr. h. c. (Univ. of Southern California 1988).

  • Werke

    Die Hauptideale d. kub. Klassenkörper imaginär-quadrat. Zahlkörper, ihre rechner. Bestimmung u. ihr Einfluß auf d. Klassenkörperturm, in: Crelle`s Journal f. d. reine u. angewandte Math. 171, 1943, S. 19–41 (mit A. Scholz);
    Matrices of rational integers, in: Bull. of the American Mathematical Soc. 66, 1960, S. 327–45;
    Sums of Squares, in: American Mathematical Monthly 77, 1970, S. 805–30;
    Composition of binary integral quadratic forms via integral 2 Â 2 matrices and composition of matrix classes, in: Linear and Multilinear Algebra 10, 1981, S. 309–18;
    An autobiographical essay, in: Mathematical People, 1985, S. 309–36.

  • Literatur

    H. Schneider, O. T.-T.`s influence on matrix theory and matrix theorists, in: Linear and Multilinear Algebra 5, 1997, S. 197–224;
    C. Davis, in: The Mathematical Intelligencer 19, 1998, S. 15–17;
    E. Hlawka, ebd., S. 18–20;
    ders., in: Mhh. f. Math. 123, 1997, S. 189–201 (W-Verz.);
    Ch. Binder, in: G. Heindl (Hg.), Wiss. u. Forsch. in Österr., 2000, S. 161–74 (P);
    dies., O. T. and Class Field Theory, in: B. Case u. A. Legett, (Hg.), Complexities, Women in Mathematics, 2005, S. 281–92;
    dies., Von Olmütz nach Pasadena, Die Zahlentheoretikerin O. T., in: R. Tobies (Hg.), „Aller Männerkultur zum Trotz“, Frauen in Math., Naturwiss. u. Technik, 2008, S. 205–24 (Qu, L, P);
    Pogg. VII a;
    BHdE II;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    Wissenschafterinnen Österr. (P).

  • Autor/in

    Christa Binder
  • Zitierweise

    Binder, Christa, "Taußky, Olga" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 813-814 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117726095.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA