Lebensdaten
1864 – 1925
Geburtsort
Hermannstadt (Siebenbürgen)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117684872 | OGND | VIAF: 32780208
Namensvarianten
  • Pfaff, Ivo

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Zitierweise

Pfaff, Ivo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117684872.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold (s. 1);
    M Antonie Falkbeer;
    ⚭ Eri(ka) Therese (1871–1953), T d. Karl Habietinek (Habětinek, 1830-1915), aus Prag, o. Prof. f. zivilgerichtl. Verfahren, Handels- u. Wechselrecht in Prag u. Wien, seit 1871 Justizminister, 1891 Zweiter, 1899-1904 Erster Präs. d. österr. Obersten Ger.hofs, GR (s. ÖBL), u. d. Anna N. N. (1847–1910);
    1 S Fritz (1901–68), Dr. phil., 1 T.

  • Biographie

    P. maturierte 1882 am Wiener Schottengymnasium und schrieb sich anschließend an der juristischen Fakultät der Univ. Wien ein. 1887 wurde er in Innsbruck zum Dr. iur. promoviert. Nach einer kurzen Beschäftigung im praktischen Justizdienst habilitierte er sich 1893 bei Ludwig Schiffner (1845–1909) in Innsbruck für Röm. Recht mit der pandektistischen Arbeit „Zur Lehre vom sog. in fraudem legis agere“ (1892), deren Verdienst in der Erhellung dieses bis dahin weitgehend unklaren Begriffs lag. Aufgrund seiner Habilitationsschrift und der beiden Werke „Über den libertus orcinus“ (1893) und „Ein Beitrag zur Lehre vom favor libertatis“ (1894) wurde er 1894 zum Extraordinarius des Röm. Rechts in Innsbruck ernannt. 1895 erhielt er als Nachfolger von Ludwig Mitteis die Berufung zum ao. Prof. des Röm. Rechts an der Deutschen Univ. Prag, 1898 die Ernennung zum Ordinarius (Dekan 1903/04). In Prag war P. auch mit dem Unterricht Erzhzg. Karls, des späteren Kaisers, betraut. Während seiner Prager Zeit widmete sich P. neben der klassischen Romanistik, der er lebenslang treu blieb, der modernen papyrologischen Forschung. Es ging ihm dabei, etwa in der Untersuchung über „Die Bedeutung der Papyrusforschung für das röm. Recht“ (Jur. Vj.schr. 22, 1906), vor allem darum, das Interesse der Fachwelt an diesem neuen Forschungsgebiet zu wecken. Nach dem Tod seines Lehrers Franz Hofmann (1845–97) besorgte er die Herausgabe von dessen nachgelassenen Studien über „Die Compilation der Digesten Justinians“ (1900), in denen sich dieser gegen die Lehre Friedrich Bluhmes über die Entstehung der Digesten aussprach; die von P. gebilligten Thesen Hofmanns stießen in der Fachwelt auf heftige Kritik. 1908 wurde P. an die Univ. Graz berufen, wo er die Nachfolge von Leopold Wenger antrat (Dekan 1911/12 u. 1922/23, Rektor 1914/15). Sein Interesse wandte P. nun vermehrt der mittelalterlichen und neueren Quellen- und Literaturgeschichte zu, was sich z. B. in seiner Beschäftigung mit dem Rezeptionsjuristen Bernhard Walther (1516–84) äußerte. In seinen letzten Lebensjahren vervollständigte P. sein Werk mit einigen Arbeiten zum österr. Privatrecht. Er bereicherte die Wissenschaft des Röm. Rechts und des modernen Privatrechts nicht durch umfangreiche Monographien, sondern mittels substantieller Einzelstudien. Zu seinen Schülern zählten eine Reihe bekannter Romanisten wie Egon Weiß (1880–1953) in Prag sowie Artur Steinwenter (1888–1959) und Mariano San Nicolò (1887–1955) in Graz.|

  • Auszeichnungen

    Hofrat (1919).

  • Werke

    Weitere W Über d. rechtl. Schutz d. wirthschaftl. Schwächeren in d. röm. Kaisergesetzgebung, 1897;
    Zur Lehre v. d. condemnatio peeuniaria im röm. Formularprocess, in: Jur. Vj.schr. 18, 1902, S. 49 ff.;
    Tabellio u. Tabularius, Ein Btr. z. Lehre v. d. röm. Urkundspersonen, 1905;
    Zur Gesch. d. Prodigalitätserklärung, 1911;
    Ks. Karl IV. u. Bartolus, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen 56,|1917;
    Bernhard Walther v. Walthersweil als Romanist d. 16. Jh., in: SB d. Wiener Ak. d. Wiss. 186/3, 1921;
    Über d. Einfluß wirtschaftl. Momente auf d. Entwicklung d. röm. Rechtes, in: Notariats-Ztg. 1920, S. 8 ff.;
    Zu § 1237 ff. ABGB, ebd., 1921, S. 49 f.;
    Die Einkindschaft, ebd., 1922, S. 7 ff.;
    Das Promptuarium juris d. Reichskanzlers u. Bf. Ulrich v. Albeck, in: ZSRGR 42, 1921, S. 158 ff.;
    Zur Gesch. d. Kanonisten Wilhelm Horborch u. seiner Werke, in: ZSRGK 13, 1924, S. 513 ff.;
    Zur Lehre v. Vermögen nach röm. Recht, in: FS f. G. Hanausek, 1925, 89 ff. – Btrr. in: Pauly's Realenc.;
    ADB.

  • Literatur

    Akad. Senat (Hg.), Die dt. Karl-Ferdinands-Univ. in Prag, 1899, S. 111;
    G. Hanausek, in: Notariats-Ztg. 1925, S. 95 f.;
    Reichspost v. 28.8.1925;
    Neues Grazer Tagbl. v. 30.8.1925;
    L. Wenger, in: ZSRGR 46, 1926, S. XIV ff.;
    G. Wesener, Gesch. d. rechtswiss. Fak. d. Univ. Graz, T. 1: Röm. Recht u. Naturrecht, 1978, S. 86 ff. (W, P);
    G. Oberkofler, Stud. z. Gesch. d. österr. Rechtswiss., 1984, S. 311 ff;
    ders., Die Vertr. d. Röm. Rechts mit dt. Unterrichtssprache an d. Karls-Univ. in Prag, 1991, S. 46 ff.;
    ÖBL;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1925;
    Dt.-österr. Künstler- u. Schriftst.lex. II;
    Biogr. Lex. Böhmen. |

  • Quellen

    Qu Univ.archive Graz u. Innsbruck (Personalakten); Österr. StA, Allg. Verw.archiv Wien (Personalakt).

  • Autor/in

    Elisabeth Berger
  • Zitierweise

    Berger, Elisabeth, "Pfaff, Ivo" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 295-296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117684872.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA