Lebensdaten
1865 – 1938
Geburtsort
Oberschönbach bei Asch (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117610712 | OGND | VIAF: 794251
Namensvarianten
  • Jäger, Gustav
  • Jäger, Gustav
  • Eger, G.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Jäger, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117610712.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1822–1904), Fabrikinh. (Textilveredelung), S d. Färbermeisters Gottfried in A. u. d. Christiane Rogler;
    M Sofie (1824–80), T d. Riemenschneidermeisters Jacob Jäger in A. u. d. Sofie Wunderlich;
    Wien 1898 Hertha (1879–1970), Frauenrechtlerin, T d. Brauhausinh. Carl Mautner v. Markhof u. d. Editha Freiin v. Sunstenau;
    4 S, 2 T, u. a. Hanns (* 1911), Prof., Archivar, Genealoge, Magda (1899–1943), erster weibl. Doktor d. Rechte in Österreich.

  • Biographie

    J. studierte 1885-88 Mathematik, Physik und Philosophie an der Univ. Wien (Dr. phil. 1888) und vertiefte bis 1889 seine Ausbildung bei H. v. Helmholtz und Kundt in Berlin weiter. Als früherer Schüler von Loschmidt wurde er 1891 im physikalischen Institut der Univ. Wien Assistent bei I. Stefan und seit 1894 bei L. Boltzmann. J. wurde 1897 ao. Professor für theoretische Physik, 1905 Ordinarius an der TH Wien (Rektor 1915–16) und kehrte 1918 zur Univ. Wien zurück als Vorstand des Institutes für theoretische Physik (bei gleichzeitiger, von J. geforderter Berufung von H. Thirring zum Professor für die modernen Probleme der theoret. Physik), Leiter des physikalischen Institutes bis 1934. – J. gehört zu den Wegbereitern der Molekulartheorie. Seine wichtigsten Arbeiten zwischen 1890 und 1900 betrafen die erstmals behandelte kinetische Theorie der Flüssigkeiten: Theorie der Dampfspannung, Temperaturabhängigkeit der Kapillarität (J.sche Theorie und Methode zur Messung), Theorie der inneren Reibung. Von seinen Untersuchungen zur kinetischen Theorie der Gase schätzte L. Boltzmann zwei besonders hoch ein: „Über den Einfluß des Molekularvolumens auf die mittlere Weglänge der Gasmoleküle“; „Zur Frage des Widerstandes bewegter Körper in Flüssigkeiten und Gasen“. Letztere Arbeit lieferte die ersten theoretischen Voraussetzungen für den Bau von Motorflugzeugen. J. war an der praktischen Luftfahrt ebenso interessiert und nahm an mehreren Ballonfahrten teil. Seine letzte, frühere akustische Untersuchungen wiederaufnehmende Arbeit (1936) betraf ein heute wieder aktuelles Problem: „Eigentöne geschlossener und offener Räume der Straßen und Plätze“. In seinen letzten Lebensjahren hat sich J. mit optischen Versuchen zur Herstellung eines Apparats für plastisches Sehen im Kino befaßt. Mit seiner instruktiven Art bei der Vorführung praktischer Versuche erwarb er sich einen besonderen pädagogischen Ruf an den Hochschulen und Volksbildungseinrichtungen, seine „Einführung in die Theoretische Physik“ (3 Bde., 1898 ff., 5 Bde., ⁶1930) gehörte zum Rüstzeug vieler Studentengenerationen. J. war ein guter Violinspieler; bei Anton Bruckner hatte er Harmonielehre gehört.|

  • Auszeichnungen

    1916 korr., 1921 wirkl. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss., Mitgl. d. Leopoldina;
    1919 Mitgl., dann Präs. d. Normal-Eichungs-Komm. in Wien.

  • Werke

    Weitere W u. a. Kinet. Theorie d. Gase, in: A. Winkelmann, Hdb. d. Physik, 1896;
    Elektrizität u. Magnetismus, 1899;
    Die Fortschritte d. kinet. Gastheorie, 1905, ²1919;
    Österr. Physiker, 1916;
    Eigentöne geschlossener u. offener Räume, 1936;
    zahlr. Publ. in: Zs. f. Physik;
    SB d. Ak. d. Wiss. Wien;
    Ann. d. Physik;
    Wiener Mhh. f. Math. u. Physik.

  • Literatur

    Dt. Senioren d. Physik, 1936 (P);
    H. Mache, in: Elektrotechnik u. Maschinenbau 56, 1938 (P);
    St. Meyer, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 88, 1938, S. 234-47 (P);
    Nature 141, 1938;
    Pogg. IV-VII a;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Hanns Jäger-Sunstenau
  • Zitierweise

    Jäger-Sunstenau, Hanns, "Jäger, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 277-278 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117610712.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA