Lebensdaten
1794 – 1874
Geburtsort
Schloß Sagnitz (Livland)
Sterbeort
Petersburg
Beruf/Funktion
russischer Feldherr ; Politiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117586714 | OGND | VIAF: 13968159
Namensvarianten
  • Berg, Friedrich Wilhelm Rembert Graf von
  • Berg, Friedrich Graf von
  • Berg, Friedrich Wilhelm Rembert Graf von
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Berg, Friedrich Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117586714.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus deutsch-baltischer Adelsfamilie westfälischen Ursprungs;
    V Friedrich Georg (1763–1811), auf Schloß Sagnitz;
    M Gerdruta Wilh. von Ermes;
    1830 Leopoldine, Witwe des Nobile Annoni in Mailand, geborene Gräfin Cicogna; kinderlos; seine Neffen erbten den Grafentitel und Bergs zahlreiche Besitzungen, u. a. der bekannte baltische Roggenzüchter Graf Friedrich Berg.

  • Biographie

    B. studierte 1810-12 an der Universität Dorpat und zeichnete sich in den Befreiungskriegen 1813|bis 1814 und im Türkenkriege 1828/29 (Generalstabschef unter Wittgenstein und Diebitsch) aus. Er war einer der engsten Mitarbeiter von Feldmarschall Paskiewitsch bei der Niederwerfung des Polenaufstandes 1830-32 und bei der russischen Intervention im Ungarnaufstand 1848/49, wo er als Sonderbevollmächtigter in Wien zur Klärung von Mißhelligkeiten beitrug und sehr geschätzt wurde. Während des Krimkrieges verteidigte er als Kommandant Reval und Sveaborg gegen die englische Flotte. Als Generalgouverneur von Finnland (1855–61) machte er sich um dessen wirtschaftlichen Aufschwung verdient. Als Statthalter von Polen ab 1863 warf er den Aufstand energisch nieder, ohne sich die brutalen Methoden der Russifizierungspolitik (Murawjew!) zu eigen zu machen. Er legte besonderes Interesse für die deutsche Bevölkerung von Lodz an den Tag und ermunterte sie „zum beständigen Festhalten am deutschen Charakter“. - Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 befürwortete B. die wohlwollende Neutralität Rußlands. Als einer der Repräsentanten der deutschen außenpolitischen Orientierung am Zarenhofe lehnte er sowohl revolutionäre als auch panslawistische Strömungen ab. 1872 begleitete er Alexander II. zum Dreikaisertreffen nach Berlin; in der 1873 abgeschlossenen deutsch-russischen Militärkonvention steht seine Unterschrift neben der von Moltke. Mit seiner baltischen Heimat fühlte er sich trotz enger Beziehungen zum Petersburger Hof unlöslich verbunden; hier trat er gegen die Einführung der russischen Behördensprache auf.

  • Literatur

    L. Krusius-Ahrenberg, Der Durchbruch d. Nationalismus u. Liberalismus im polit. Leben Finnlands 1856–63, Helsingfors 1934;
    G. v. Rauch, F. W. R. v. B., ein dt. Staatsmann in russ. Diensten, in: Dt. wiss. Zs. im Wartheland, 1941, H. 3-4;
    E. Seraphim, Führende Deutsche im Zarenreich, 1942.

  • Autor/in

    Georg von Rauch
  • Zitierweise

    Rauch, Georg von, "Berg, Friedrich Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 73-74 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117586714.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA