Lebensdaten
1861 – 1918
Geburtsort
Goslar
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Handelskammersyndikus ; Parlamentarier
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117525324 | OGND | VIAF: 27850733
Namensvarianten
  • Hirsch, Wilhelm
  • Hirsch, Heinrich Theodor Wilhelm

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Zitierweise

Hirsch, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117525324.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Frdr. Julius (1826–85), Kaufm., S d. Obersteigers Georg Heinrich u. d. Sophie Henr. Steinbrück;
    M Sophie Christiane Timrodt (1824–90), aus ostpreuß. Fam.;
    Berlin 1897 Marie (1861–1947), T d. Henry Bueck ( 1916), Wirtsch.-pol. (s. NDB II); kinderlos.

  • Biographie

    Nach staatswissenschaftlichem Studium in Berlin und Leipzig war H. zunächst für den Centralverband Deutscher Industrieller tätig und leitete unter anderem dessen Vorarbeiten zum deutsch-russischen Handelsvertrag von 1894. 1897 wurde er Geschäftsführer der Handelskammer Essen und war seit 1911 Syndikus der Vereinigten Handelskammer für die Kreise Essen, Mülheim und Oberhausen, außerdem Syndikus der Vereinigung der Handelskammern des niederrheinisch-westfälischen Industriebezirks. Politisch über den Rahmen seines beruflichen Wirkungskreises hinaus interessiert, wurde H. als nationalliberaler Abgeordneter 1901 in das Preußische Abgeordnetenhaus und 1916 in den Deutschen Reichstag gewählt. Im Abgeordnetenhaus machte er sich besonders als Haushaltsexperte einen Namen. Er schloß sich dem rechten, entschieden nationalen Flügel der Fraktion an, trat wie sein Schwiegervater H. Bueck als ausgesprochener Gegner der Sozialdemokraten auf (1903 Gründungsmitglied des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie) und wurde als ein Sprecher der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie angesehen. Auch außerhalb des Parlaments war der Kirdorf, Hugenberg und besonders W. Beumer nahestehende H. häufig Wortführer partikulärer schwerindustrieller Interessen und beteiligte sich als solcher an der 1911 ausbrechenden Kontroverse des Centralverbandes mit J. Riessers „Hansabund“. Im Weltkrieg vertrat er als Alldeutscher weitgesteckte Kriegsziele und gehörte zu den Anhängern einer militärischen Entscheidung um jeden Preis, auch um den einer Herausforderung der Vereinigten Staaten durch uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Innenpolitisch wandte er sich gegen Reformen im Reich und befürwortete ein Zusammengehen mit den Konservativen. 1917 kaufte H. den „Deutschen Kurier“ und die „Berliner Neuesten Nachrichten“ auf, die – von P. Fuhrmann geleitet – zu Organen des rechten Flügels der Nationalliberalen wurden. Der immer deutlicher werdende Gegensatz zwischen den von H. angeführten rechten Fraktionsgruppen in Reichstag und Abgeordnetenhaus, die auch die Unterstützung des Zentralvorstandes der Partei genossen, und einer Anzahl reformbereiter Abgeordneter, besonders der Reichstagsfraktion, belastete die Aktionsfähigkeit der Nationalliberalen erheblich. Als Parlamentarier verkörpert H. den Typ des engagierten Interessenvertreters, der nach der Jahrhundertwende in den deutschen Parlamenten an die Stelle des Unternehmers selbst tritt.

  • Literatur

    Stahl u. Eisen 1918, Nr. 41 (P);
    Jb. d. Handelskammer f. d. Kreise Essen, Mülheim-Ruhr u. Oberhausen, 1920;
    H. Thieme, Nat. Liberalismus in d. Krise, 1963;
    K. P. Reiß, Von Bassermann zu Stresemann, 1967;
    DBJ II (Tl.).

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Hirsch, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 220-221 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117525324.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA