Lebensdaten
1887 – 1955
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Rottach-Egern
Beruf/Funktion
Romanschriftsteller ; Bühnenautor ; Drehbuchautor ; Feuilletonist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117484970 | OGND | VIAF: 76436764
Namensvarianten
  • Spoerl, Christian Johann Heinrich
  • Spoerl, Heinrich
  • Spoerl, Christian Johann Heinrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Spoerl, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117484970.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1862–1915, ev.), aus Habermannsgrün b. Hof, Ing., Inh. e. Fabrik f. Druck- u. Papierverarbeitungsmaschinen in D., S e. bayer. Buchdruckers, d. nach Amerika auswanderte u. 1889 v. Philadelphia nach D. zurückkehrte;
    M Maria Gertrud Josefine gen. Anna Frisch (1862–1910, kath.), aus D.;
    Stief-M eit 1913 Sophie Blum, gesch. Wotschke (1869–1937, 1] N. N. Wotschke, 3] 1918–33 Alfred Schlesinger, * 1883, aus Halle), aus Köln;
    1) Düsseldorf 1911 Emma Pra(t)zlik (1883–1913, kath.), 2) Düsseldorf 1915 Gertrud Kebben (1896–1947, kath.), aus Berlin, Konzertsängerin (s. W);
    1 Stief-T aus 1) Magdalena Pra(t)zlik (* 1906), aus Kreuznach, 1 S aus 2) Alexander (1917–78, 1] Margot Klinzmann, * 1917, Organistin, 2] Ingeborg Wollenzien, 1918–2004, Fotografin), RA, Journ., Schriftst.(s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971–1998; Killy; Munzinger; W, L); E Anna-Katharina S.-Kolb (* 1949), Fachwirtin im Buchhandel, Florian Alexander (* 1951, Elena Vögtli, * 1952, Journalistin), Softwareberater.

  • Biographie

    S. machte 1905 das Abitur an der Oberrealschule in Düsseldorf-Bilk. Zu seinen Jugendfreunden zählten der Schriftsteller Hans Müller-Schlösser (1884–1956) und der Schauspieler Peter Esser (1886–1970). Nach dem Jurastudium in Marburg, Berlin, Bonn und München berichtete S. seit 1911 als freier Journalist für die Lokalpresse in Düsseldorf und wurde hier 1913 Gerichtsassessor. Nach seiner jur. Promotion 1919 in Marburg mit einer Arbeit über „Die gemischten Verträge“ war er als Rechtsanwalt beim Amts- und Landgericht Düsseldorf tätig.

    S. arbeitete in seiner Frühzeit als Schriftsteller mit Hans Reimann (1889–1969) zusammen. Sein literarischer Durchbruch gelang ihm in den 1930er Jahren. Vor allem der Roman „Die Feuerzangenbowle, Eine Lausbüberei in der Kleinstadt“ (1933, Nachdr. d. Erstfassung mit e. Nachw. v. J. A. Kruse, 2008) wurde – zumal in der Verfilmung (1944) von Helmut Weiss (1909–69) mit Heinz Rühmann (1902–94) in der Hauptrolle des „Hans Pfeiffer“ berühmt. Der Erfolg erlaubte es S., seit 1937 eine Existenz als freier Schriftsteller in Berlin-Wannsee zu führen. Hier veröffentlichte er seine humoristische Kleinprosa „Man kann ruhig darüber sprechen“ (1937), die den Geist ihrer Entstehungszeit nur in merklich unpolitischer Weise erkennen läßt. 1941 zog S. nach Rottach-Egern, wo er das Drehbuch für Wolfgang Liebeneiners (1905–87) Film „Das andere Ich“ (1941) verfaßte. 1945 eröffnete er eine Anwaltskanzlei, zog sich aber nach dem Tod seiner Frau 1947 aus dem Berufsleben zurück und arbeitete literarisch mit seinem Sohn zusammen.

    S. gehört zu den erfolgreichsten Vertretern der dt.sprachigen Unterhaltungsliteratur in der NS-Zeit. Er entwarf eine heitere, harmlose Welt im meist rhein. Ambiente mit preuß. Zuschnitt, die zeitlich vor der Hitler-Diktatur angesiedelt war. Neben dem neuen, geschickt genutzten Medium Film – außer den verfilmten Romanen, u. a. allein drei Mal die „Feuerzangenbowle“ (1934, 1944, 1970), auch die Filme „Gabriele eins, zwei, drei“ (1937) und „Die Scheidungsreise“ (1938) – inszenierte er in seinen Büchern die Flucht in ein unbeschwertes Phantasieland jenseits des durch Nationalsozialismus und Krieg geprägten Alltags.

  • Werke

    Weitere W Der beschleunigte Personenzug, 1931 (Schwank in 4 Akten, mit H. Reimann); Wenn wir alle Engel wären, 1936 (Roman); Der Maulkorb, 1936 (Roman, verfilmt 1937); Der Gasmann, 1940 (Roman, verfilmt 1940); Die Hochzeitsreise, 1946 (Roman); Die weiße Weste, 1946 (Komödie, Mitarb. v. Gertrud Spoerl); Der eiserne Besen, 1949 (Roman, mit Alexander Spoerl); Ich vergaß zu sagen, 1956 (Erzz. mit 30 Zeichnungen v. W. Becker); Ges. Werke, 1963; Das Schönste v. H. S., 4. Bde., 1981; H. S. zum Hundertsten, 1986; Das Beste, 2001;
    Nachlaß: Heinrich-Heine-Inst., Düsseldorf.

  • Literatur

    Alexander Spoerl, Memoiren e. mittelmäßigen Schülers, 1950 (unpubl. Erstfassung, Nachlaß Alexander Spoerl, Heinrich-Heine-Inst., Düsseldorf);
    H. Müller-Schlösser, in: Rhein. Post v. 27. 8. 1955;
    J.-Ch. Hauschild, in: B. Kortländer (Hg.), Lit. v. nebenan, 1995, S. 334–39;
    A. Staab, F. Torberg u. H. S., Roman u. Film, Zwei Perspektiven e. Themas, Gießen Mag.arb. 2001;
    B. Teloh, Das lit. u. filmkünstler. Werk J. H. C. S.s, Mag.arb. Düsseldorf 2003;
    J. A. Kruse (Hg.), H. S., Buch, Bühne, Leinwand, Ausst.kat. Heinrich-Heine-Inst. Düsseldorf 2004 (P);
    M. Kilian, Die Rechtsanwälte u. Humoristen Ludwig Thoma u. H. S. im Vgl., in: ders. (Hg.), Jenseits v. Bologna, Jurisprudentia lit., 2006, S. 191–220;
    Klimesch;
    KLL;
    CineGraph;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Kulturlex. Drittes Reich.

  • Porträts

    Bronzebüste v. K. Edzard u. Ölgem. v. L. v. König, 1944 (Düsseldorf, Heinrich-Heine-Inst.).

  • Autor/in

    Joseph A. Kruse
  • Zitierweise

    Kruse, Joseph A., "Spoerl, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 732-733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117484970.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA