Lebensdaten
1867 – 1945
Geburtsort
Soest
Sterbeort
München-Pasing
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117371319 | OGND | VIAF: 13083385
Namensvarianten
  • Verhoeff, Karl Wilhelm
  • Verhoeff, Carl Wilhelm
  • Verhoeff, Karl
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Zitierweise

Verhoeff, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117371319.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Moritz (1829–1909), Apotheker, bis 1873 Bes. d. Apotheke z. Goldenen Schwan in S., später in Bonn, S d. Karl Ludwig (* 1800), Apotheker, Maler, zunächst in Lippstadt, später Bes. d. Apotheke zum Goldenen Schwan in S., u. d. Johanna Marianna Henriette Lehmann (* um 1790);
    M Mathilde (1834–1912), T d. Matthias Rocholl (1784–1848) u. d. Auguste Curtius (1799–1851);
    Regensburg 1902 Marie (1882–1937), T d. Wolfgang Krieger, Brauer, gründete 1849 e. 1876 abgebrannte Brauerei in Zwiesel (Oberfranken), u. d. Therese Seidl;
    1 S Fritz (1915–42 in Rußland), 2 T Frieda Pohlmann, Mathilde.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Gymnasium in Soest 1889 wechselte V. nach einem Semester Medizin an der Univ. Bonn zur Zoologie. 1893 wurde er mit der Arbeit „Vergleichende Untersuchungen über die Abdominalsegmente der weiblichen Hemiptera-Heteroptera und -Homoptera“ zum Dr. phil. promoviert. Seit 1890 begab sich V. auf Reisen, auf denen er umfangreiches Tiermaterial aus Mitteleuropa, Italien und dem Balkan zusammentrug, welches er später bearbeitete. Abgesehen von einer Anstellung am Zoologischen Museum in Berlin 1900–05 war V. als Privatgelehrter tätig. 1901–05 lebte er in Berlin, 1905–08 in Dresden, 1909 in Bonn, 1910/11 in Bad Cannstatt und seit 1911 in München.

    Nachdem sich V. anfangs mit allgemeinen morphologischen Themen, v. a. mit verschiedenen Insekten und anderen Gliederfüßern, beschäftigt hatte, spezialisierte er sich nach dem 1. Weltkrieg auf die Tiergruppen der Hundertfüßer, Tausendfüßer und Asseln, weil diese sich in besonderem Maße für zoogeographische Studien eigneten. Dabei beschrieb er nicht nur neue Arten aus fremden Aufsammlungen, sondern unternahm gezielt Exkursionen, speziell in Mitteleuropa und -italien, um die Ökologie und Biogeographie der genannten Tiergruppen vor Ort zu erforschen. V. untersuchte die von ihm bearbeiteten Tiergruppen auf vergleichend-morphologischer Grundlage, wobei er besonders mikroskopische Präparate heranzog. Dies und die nahezu ausschließlich in Deutsch verfaßten Beschreibungen erschwerten das internationale Verständnis seiner Bearbeitungen.

    Die Unterscheidung zahlreicher Unterarten und Varietäten erscheint aus heutiger Sicht zwar nicht mehr gerechtfertigt, doch ist V.s Bedeutung für die Systematik der oben genannten Tiergruppen unbestritten, da er etwa 2000 verschiedene Tiere (Arten, Unterarten, Varietäten) beschrieb. Von seinen 617, teils sehr umfangreichen Werken sind die Bearbeitungen der Myriapoden in Bronns Klassen und Ordnungen des Tierreichs nennenswert, die über mehrere Jahre in einzelnen Lieferungen erschienen und das aktuelle Wissen über diese Tiergruppen vereinten. Auch „Die Diplopoden Deutschlands“ (1911–14) stellt eine ansehnliche und umfangreiche, durch den 1. Weltkrieg jedoch unvollendete Zusammenfassung des damaligen Wissens über diese Tiergruppe dar. Eine genaue Zusammenstellung von V.s Leistung steht aufgrund der Quantität, der in unterschiedlichen Publikationsorganen verstreuten Beschreibungen und der Verteilung des zugehörigen Tiermaterials auf unterschiedliche Museen noch aus. V. war einer der bedeutendsten Spezialisten für Hundert- und Tausendfüßer sowie Asseln, der die Organsysteme der von ihm bearbeiteten Tiere (auch Insekten) gründlich vergleichend-morphologisch untersuchte und in seinen ökologischen Untersuchungen seiner Zeit weit voraus war.

  • Auszeichnungen

    A Leibniz-Medaille in Silber (1933);
    Preis d. August-Forel-Stiftung (1942);
    Mitgl. d. Leopoldina (1942);
    Dr. phil. h. c. (Bonn 1943).

  • Werke

    W Chilopoda, 1918–26;
    Diplopoda, 2 Bde., 1926–32;
    Symphyla u. Pauropoda, 1933–34; – Nachlaß: Zool. Staatsslg. München.

  • Literatur

    L Dt. Alm. f. Kunst u. Wiss. 1, 1933, S. 71;
    K. Strasser, in: Naturwiss. Rdsch. 2, 1949, S. 41 f.;
    ders., in: Abhh. d. Naturwiss. Ver. in Hamburg NF 21/22, 1978, S. 15–19;
    K. W. V. 1867–1945, Selbstdarst. e. dt. Zoologen mit e. Verz. seiner Veröff., hg. v. R. Zaunick, 1962 (P); G. Mauermayer, Verz. d. Veröff. v. K. W. V., ebd., S. 18–50 (W-Verz.).

  • Porträts

    P Photogrr. (Zool. Staatsslg. München), Abb. in: Zs. f. Morphol. u. Ökol. d. Tiere 19, 1930, S. 777–79 u. Selbstdarst. e. dt. Zoologen (s. L)

  • Autor/in

    Jörg Spelda
  • Zitierweise

    Spelda, Jörg, "Verhoeff, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 761 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117371319.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA