Lebensdaten
1850 – 1940
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117264210 | OGND | VIAF: 20453010
Namensvarianten
  • Steinthal, Max

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Zitierweise

Steinthal, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117264210.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1817–96), Kaufm. in B. (s. Die Judenbürgerbücher d. Stadt Berlin 1809–1851, bearb. u.|hg. v. J. Jacobson, 1962), S d. Jacob (1787–1864 u. d. Zipporah Herz;
    M Johanna Goldstein (1828–1910;
    Wien 1889 Fanny (1866–1941), T d. Berthold Lindenthal (1830-82),Kaufm. in Wien, u. d. Bertha Roller (1844-1919);
    4 S u. a. Erich (1890–1963, Verl., Werner (1894–1972), 1927–36 Prokurist b. d. Zentrale d. Dt. Bank in B., Eduard (1896–1942, Peter (1899–1972), 3 T Daisy (1891–1980, Ludwig Friedrich Reichenheim * 1889, S d. Julius Reichenheim, 1836–1905, Fabrikbes. in Berlin, s. NDB 21*), Eva (1892–1993, später Richard Vollmann, 1883–1966, Backwarenfabr. in Dresden, verließ 1950 d. DDR, Konsul), emigrierte n. Peru (s. L), Ruth (1898–1974, Julius [Uli] Nimptsch, 1897–1977, Bildhauer in London, s. Oxford DNB, S d. Siegfried Nimptsch, Börsenmakler in B.); Vt 2. Grades Chajim (s. 1).

  • Biographie

    S. absolvierte die Königstädtische Realschule in Berlin und begann 1866 eine Lehre im Berliner Bankhaus A. Paderstein, wo er anschließend im Börsengeschäft tätig war, 1871 Einzelprokura erhielt und 1872 zum Direktor befördert wurde. Im Sept. 1873 trat S. in den Vorstand der 1870 gegründeten „Deutschen Bank“ ein, wo er in den kommenden Jahrzehnten eine der wichtigsten Führungspersönlichkeiten wurde. Er verantwortete das erfolgreiche internationale Devisengeschäft und die Organisation des Börsengeschäfts der Deutschen Bank. Seit den 1880er Jahren bildete zunehmend die Industriefinanzierung den Schwerpunkt seiner Tätigkeit, so 1890 bei der Gründung der „Deutsch-Österreichischen Mannesmann-Röhrenwerke AG“ und deren Sanierung seit 1896; hinzu kamen Engagements im südafrikan. Goldbergbau (Goerz-Gesellschaft), bei der „Deutsch-Ostafrikanischen Eisenbahngesellschaft“ sowie den „Bayerischen Stickstoffwerken“. S. war seit 1897 auch entscheidend an Finanzierung und Ausbau der „Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen“ in Berlin beteiligt. Für die 1900 zusammengebrochene „Preußische Hypotheken-Actienbank“, schlug S. der auf Betreiben der Deutschen Bank gebildeten „Vereinigung zum Schutze der Inhaber von Pfandbriefen der Preußischen Hypotheken-Actienbank“ einen Reorganisationsplan vor und erhielt dank dessen erfolgreicher Umsetzung das Vertrauen der Anleger in diesen Markt. S.s gesellschaftliches Engagement führte zu großzügigen Spenden an die im Entstehen begriffene KWG (1911) und für den Bau sog. Waldschulen. Innerhalb der Deutschen Bank bemühte sich S. u. a. durch die Gründung mehrerer Kulturvereinigungen intensiv um den Zusammenhalt des Unternehmens.

    1905 schied S. aus dem Vorstand der Deutschen Bank aus und wechselte in deren Aufsichtsrat (Vors. 1923–32). Im Mai 1935 mußte sich S. aus diesem Gremium zurückziehen. Zur Emigration konnte er sich nicht entschließen. Er starb in einem Berliner Hotel, nachdem er 1939 seine Villa in Berlin-Charlottenburg, die auch eine bedeutende private Kunstsammlung (Schwerpunkt Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken d. 19. u. frühen 20. Jh.) beherbergte, zwangsweise hatte verkaufen müssen. Die Sammlung wurde nach S.s Tod von seinem nichtjüd. ehemaligen Schwiegersohn Richard Vollmann in Dresden verwahrt und entging dem Zugriff der NS-Behörden. Nach dessen Übersiedlung in die Bundesrepublik wurde sie von den DDR-Behörden beschlagnahmt und in ein Depot der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingelagert, wo sie erst im Zuge eines Restitutionsverfahrens 2003 wiederentdeckt wurde. Nach der Rückerstattung an die Nachkommen wurde die Sammlung 2004 versteigert.

  • Auszeichnungen

    A KR (1902);
    GKR (1909);
    Gründungsmitgl. d. KWG (1911);
    Goldene Verdienstmedaille d. Berliner Handelskammer (1930);
    Vors. d. AR d. Mannesmannröhren-Werke AG (1896), d. Ges. f. elektr. Hoch- u. Untergrundbahnen, Berlin (1908), d. Bodenges. am Hochbahnhof Schönhauser Allee AG, d. Dt. Petroleum AG, d. Hafenges. Haidar-Pascha, d. Neu Westend AG f. Grundstücksverwertung, d. Ostafrikan. Ges., d. Preuß. Hypotheken-Actienbank;
    stellv. Vors. d. AR d. Allg. Lokalbahn- u. Kraftwerke AG, d. Berliner Nordsüdbahn AG u. d. Dt. Ueberseeischen Bank.

  • Literatur

    M. Fuchs, M. S. zu seinem achtzigsten Geb.tag, 1930;
    E. W. Schmidt, Die Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957 (P);
    L. Gall u. a., Die Dt. Bank 1870–1995, 1995;
    M. S., Ein Bankier u. seine Bilder, Ausst.kat. Jüd. Mus., Berlin 2004 (P);
    M. Tatzkow, in: Verlorene Bilder, verlorene Leben, Jüd. Sammler u. was aus ihren Kunstwerken wurde, hg. v. M. Müller u. M. Tatzkow, 2009, S. 130–41 (P);
    Juden in Berlin;
    Qu
    Hist. Inst. d. Dt. Bank;
    zu Eva:
    C. Thonger, The banker`s daughter, 2007.

  • Porträts

    Ölgem. v. H. Vogel, 1912 (Mülheim, Mannesmann-Archiv);
    Gedenktafeln in d. Berliner U-Bahnhöfen Alexanderplatz u. Klosterstraße.

  • Autor/in

    Reinhard Frost
  • Zitierweise

    Frost, Reinhard, "Steinthal, Max" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 229-230 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117264210.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA