Lebensdaten
1857 – 1933
Geburtsort
Perneck bei (Bad) Ischl (Oberösterreich)
Sterbeort
Innsbruck (Tirol)
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117212954 | OGND | VIAF: 121802856
Namensvarianten
  • Stapf, Otto
  • STAPF

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Zitierweise

Stapf, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117212954.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1819–86), Bergschaffer am Salzberg b. Ischl, 1861–64 Schichtmeister b. d. Salzbergverw. in Hall (Tirol), als Nachf. v. J. G. Ramsauer 1864–72 Bergmeister am Hallstätter Salzberg, führte d. archäol. Ausgrabungen am Hallstätter Salzberg erfolgreich weiter, 1872–84 Amtsverweser d. Hallstätter Hofschreibamts;
    M Maria, T d. Wenzel Niederle u. d. Rosina N. N., aus Iglau;
    Wien 1892 Martha, T d. Rudolf Beranek, Dr., Gymn.prof. in Feldkirch, Hobbybotaniker, Vf. v. „Die elektr. Anlage im Lehrsaal f. Physik d. k. k. Staatsgymn. in Feldkirch“, in: Jber. d. Staatsgymn. in Feldkirch 56, 1910/11, S. 1–14; kinderlos.

  • Biographie

    S. besuchte die Volksschule in Hall (Tirol) und Hallstatt, wechselte dann an das Gymnasium in Salzburg, Linz und das Schottengymnasium in Wien, wo er 1875 die Matura bestand. 1875–82 studierte er Geologie, Mineralogie und Botanik an der Univ. Wien. Mit der Arbeit „Die Krystalloide der Pflanzen“ wurde er 1882 bei Julius Wiesner (1838–1916) promoviert. Anschließend war er Assistent bei dem Botaniker Anton Kerner v. Marilaun (1831–98) in Wien. S. begann mit der Bearbeitung von Herbaraufsammlungen, insbes. der Kollektionen von Jakob Eduard Polak und Thomas Pichler aus Persien und der von Felix Luschan aus Kleinasien. 1885 ließ er sich beurlauben und reiste alleine nach Persien, um dort selbst zu forschen. Die Reise wurde weitgehend von Polak finanziert. 1888 habilitierte er sich für Botanik (Die botan. Ergebnisse d. Polak’schen Expedition nach Persien 1882, 2 T., 1885/86 sowie Btrr. z. Flora v. Lycien, Carien u. Mesopotamien, 2 T., 1885/86). 1889 kündigte er nach einem Zerwürfnis mit Kerner seine Stelle und nahm 1890 eine Stelle an den Royal Botanical Gardens in Kew bei London an. Seit 1891 war S. „Assistant for India“, seit 1899 „Principal Assistant“ und seit 1909 „Keeper of the Herbarium and Library“ (Pensionierung 1922). 1905 wurde S. brit. Staatsbürger. Er nutzte das umfangreiche Herbarmaterial zur Beschreibung von 2873 neuen Taxa (z. B. d. südafrikan. Gräser Digitaria monodactyla Stapf, Pennisetum natalense Stapf, Avenastrum longum Stapf, Aristida angustata Stapf u. Eragrostis dura Stapf). Er verfaßte (englischsprachige) Monographien u. a. der Gattungen Ephedra (1889), Aconitum (1905), die Sonerilae (1892) und beschrieb die Flora vom Mt. Kinabalu in Nord-Borneo (1894) und von Liberia (1906). Besonders intensiv widmete er sich den Gräsern, die er auch für die „Flora capensis“ (1898–1900) und für die von Daniel Oliver herausgegebene „Flora of Tropical Africa“ (1917–20) bearbeitete. Die Untersuchung lebender Pflanzen bildeten den Schwerpunkt seines Schaffens. Viele seltene und neue Arten|beschrieb er in Verbindung mit Farbtafeln in Hookers „Icones plantarum“ (1892–1930) und im „Botanical Magazine“ (1904–20). Besonders verdienstvoll war die Herausgabe des „Index Londinensis“ (6 Bde., 1929–31), der die Zitate aller von 1753–1920 gedruckten Abbildungen von Gefäßpflanzen enthält. 1922–33 fungierte S. als Redakteur des „Botanical Magazine“, der 157. Band wurde ihm gewidmet. Sehr vielseitig interessiert, mit bemerkenswerten künstlerischen Fähigkeiten und vorzüglichen Sprachkenntnissen ausgezeichnet, nahm er großen Einfluß auf die botanische Forschung in Kew.

  • Auszeichnungen

    A korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss., Wien (1914);
    Mitgl. d. Linnean Soc. London (1898, 1916/17 Vizepräs.), d. Royal Soc. (1919), d. Royal Horticultural Soc.;
    Ehrenmitgl. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenburg u. d. Dt. Botan. Ges. (1932);
    Goldmedaille d. Linnean Soc. (1927);
    Victoria Medaille (1927);
    goldene Veitch Memorial-Medaille d. Royal Horticultural Soc. (1932);
    8 Gattungen u. 124 Arten nach S. benannt;
    Zs. „Stapfia“ (seit 1977).

  • Werke

    ca. 300 Publl., u. a. Die Arten d. Gattung Ephedra, in: Denkschrr. d. Ak. d. Wiss. Wien, math.-nat. Cl. 56, 1889, S. 1–112;
    On the Sonerilae of Asia, in: Annals of Botany 6, 1892, S. 291–325;
    On the Flora of Mount Kinabalu in North Borneo, in: Transactions of the Linnean Soc. London, ser. II, 4, 1894, S. 69–263;
    Gramineae, in: W. T. Thiselton-Dyer (Hg.), Flora capensis Bd. 7/2, 1898, S. 310–765;
    Proteaceae, ebd. Bd. 5/1, 1912, S. 502–640;
    The Aconites of India, in: Annals of the Royal Botanical Garden Calcutta 10/2, 1905, S. 117–97;
    The known plants of Liberia, in: H. H. Johnston (Hg.), Liberia, Bd. 2, 1906, S. 570–668;
    The Southern Element in the British Flora, in: Engl. Botanical Yearbook 50 Suppl., 1914, S. 509–25;
    Gramineae, in: ThiseltonDyer (Hg.), Flora of Tropical Africa 9/1, 1917, S. 1–768;
    Nachlaß:
    Royal Botanical Gardens, Kew.

  • Literatur

    I. Dörfler, in: Dörfleria 1, 1909, S. 50–54 (P);
    Bull. Miscellaneous Informations Kew 1933, S. 369–78;
    W. B. Turrill, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 52, 1934, S. (210)–(222) (W-Verz., P);
    H. Molisch, in: Alm. d. Ak. d. Wiss., Wien 89, 1935, S. 241–43;
    A. W. H[ill], in: Journal of the Royal Horticultural Soc. 59, 1934, S. 127–30 (P);
    F. A. Stafleu u. R. S. Cowan, in: Regnum Vegetabile 112, 1985, S. 839–43;
    F. Speta, in: Stapfia 34, 1994, S. 13 f. (P);
    ders., in: Phyton (Horn) 40, 2000, S. 89–113;
    ders., in: Linzer Biol. Btrr. 38, 2006, S. 217–76 (W-Verz., P);
    Henze, Entdecker;
    Lex. Bryologen;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Franz Speta
  • Zitierweise

    Speta, Franz, "Stapf, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 59-60 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117212954.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA