Lebensdaten
1869 – 1947
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Bad Homburg vor der Höhe
Beruf/Funktion
Phototechniker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117000035 | OGND | VIAF: 27836935
Namensvarianten
  • Liesegang, Raphael Eduard
  • Liesegang, Raphael
  • Liesegang, Raphael Eduard
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Zitierweise

Liesegang, Raphael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117000035.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (s. 1);
    B Paul (1873–1949), Kinotechniker, Geschäftsführer d. Fa.Ed. Liesegang, Düsseldorf“ (s. W, L);
    - 1) N. N., 2) N. N.

  • Biographie

    L., der sich früh für die Photographie interessierte, besuchte nach Schulabschluß mehrere Monate eine Schule für Photographie und photomechanische Verfahren im Schloß Grönenbach (Allgäu), danach für ein Jahr das Institut für analytische Chemie von Fresenius in Wiesbaden. Bis 1888 verfaßte er das Manuskript zu dem Buch „Photochemie“, von dem jedoch nur der Teil mit der Untersuchung über die Lichtempfindlichkeit des Kaliumjodids in dem vom Vater geleiteten „Photographischen Archiv“ erschien. L. studierte dann Chemie in Freiburg i. Br., beendete das Studium aber 1892 ohne Examen. Während er den regulären Studien kaum nachging, befaßte er sich im Selbststudium intensiv mit chemischen, vor allem photochemischen Fragen, aber auch mit „Problemen des elektrischen Fernsehens“ (1890, ²1899) und versuchte sich als Dramatiker.

    L. war seit 1892 in der väterlichen Fabrik tätig, machte sich mit Fragen der Unternehmensleitung vertraut und betrieb weiterhin seine wissenschaftlichen Untersuchungen. Bald übernahm er vom Vater die Redaktion des „Photographischen Archivs“ und richtete dieses stärker wissenschaftlich aus. Bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit in der Firma brachte L. das erste matte Celloidin-Papier auf den Markt. Im Gegensatz zu seinem Vater, der den Betrieb überwiegend als Manufaktur geführt und sich zeitlebens gegen maschinelle Fertigung gewandt hatte, erkannte L. die Notwendigkeit moderner Herstellungsverfahren und baute seit 1896 die Fabrik zusammen mit seinem Bruder Paul entsprechend aus. Einen beachtlichen wirtschaftlichen Erfolg erzielte er mit der Entwicklung von „Panpapier“, einem neuartigen Photopapier. Trotz seiner unternehmerischen Qualitäten sagte ihm sein Wirkungskreis nicht zu. Deshalb gab er 1904 die gesamte Photopapierherstellung an die Fa. Bayer, Leverkusen, ab; die optische Abteilung wurde von seinem Bruder weitergeführt. Carl Duisbergs Angebot, die Leitung der Photopapierproduktion in Leverkusen zu übernehmen, lehnte L. ab. Als Privatgelehrter schrieb er zahlreiche Beiträge zu Themen der Kolloidlehre in Chemie, Physik und Medizin. Seit 1909 arbeitete er beim Senckenberg-Museum in Frankfurt/Main und begann bald danach im Neurologischen Institut der Chirurgischen Universitätsklinik in Frankfurt mit Untersuchungen über die Anfärbung von Hirnpräparaten mit Silbersalzen. Während des 1. Weltkriegs leitete er die Narkotika-Abteilung des Frankfurter Sanitätsdepots, danach war er unter Fortsetzung seiner früheren Institutsarbeiten als wissenschaftlicher Unternehmensberater in der Pharma- und Photobranche tätig. – L.s Name lebt in der Kolloidwissenschaft durch das nach ihm benannte Phänomen der „Liesegang’schen Ringe“ weiter (kreisförmige Niederschlagsreaktionen in Gallerten, z. B. Filmaufnahmen).|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Gießen), Dr. med. h. c. (Frankfurt).

  • Werke

    Weitere W u. a. Chem. Reaktionen in Gallerten, 1898, ²1924;
    Photograph. Physik (mit Ausnahme d. Optik), 1899;
    Elektrolyse v. Gallerten, 1899;
    Die Achate, 1915;
    Med. Kolloidlehre, 1932/34 (mit L. Lichtwitz u. K. Spiro);
    Kolloidfibel f. Mediziner, 1936, ³1944;
    Kolloide in d. Technik, ²1940;
    Btrr. zu e. Kolloidchemie d. Lebens (Biolog. Diffusion), ²1922, ³1923;
    Diffusion in Gallerten, in: Abderhalden, Hdb. d. biolog. Arbeitsmethoden III, 1929. -
    Hrsg.: Kolloidchem. Technol., 1926 f., ²1931;
    Kolloid-Zs. -
    Autobiogr. in: Kolloid-Zs. 49, 1929, S. 226-29. - Dramat. Schrr.:
    Monismus, 1891;
    Rhapsodie, 1894;
    Das bist du, 1896;
    Grishma, 1903. -
    Zu B Paul;
    Skioptikon, Einführung in d. Projektionskunst, 1896;
    Die richtige Ausnutzung d. Objektivs …, 1896;
    Die Fernphotogr., 1897;
    Hdb. d. prakt. Kinematogr., 1908, ⁶1919;
    Das lebende Lichtbild …, 1910;
    Lichtbild- u. Kinotechnik, 1913;
    Wiss. Kinematogr., 1920 (mit K. Kieser u. O. Polimanti);
    Zahlen u. Qu. z. Gesch. d. Projektionskunst u. Kinematogr., 1926;
    Einführung in d. Wesen u. d. Wirkungsweise d. Stehbildwerfers, 1936 (Neudr.).

  • Literatur

    E. Küster, Über Zonenbildung in kolloid. Medien, 1931;
    E. S. Hedges, Liesegang Rings and other periodic structures, 1932;
    B. Rajewsky, in: Natur u. Volk 69, 1939, S. 607 f. (P);
    ebd. 78, 1948, S. 38;
    Kolloid-Zs. 89, 1939, S. 105 f. (P);
    E. Küster, ebd. 117, 1950, S. 2 f. (P);
    E. A. Hauser, ebd., S. 5;
    E. Stenger, ebd., S. 6-10;
    Th. Steinkopff, in: Pharmazeut. Zentralhalle 86, 1947, S. 353 f.;
    R. Jäger, in: Zs. f. wiss. Mikroskopie 60, 1951, S. 45 f.;
    Pogg. V-VII a. - Zu B Paul: Fotofreund 23, 1943, S. 55 (P);
    Nekr. a. d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet, Jg. 1939–51, 1955;
    Pogg. VI, VII a;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931.

  • Porträts

    Gem. v. L. Keller, Abb. in: Gesch. d. Fa. Ed. Liesegang, Düsseldorf, 1929.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Liesegang, Raphael" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 538 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117000035.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA