Lebensdaten
1836 – 1914
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116987537 | OGND | VIAF: 59198693
Namensvarianten
  • Lieben, Adolf
  • Lieben, Adolf von
  • Lieben, Adolph

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lieben, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116987537.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ignaz Leopold (1804–62), Großhändler, Bankier, Vorsteher d. Israelit. Kulfusgem. in W., stiftete d. „Ignaz-Lieben-Preis“ d. Wiener Ak. d. Wiss., d. 1862-1937 f. Arbeiten auf d. Gebieten d. Physik, Chemie, Physiol. u. Math, verliehen wurde, S d. Großhändlers Leopold (1776–1818) in Prag u. d. Karoline Goldschmidt;
    M Elise (1809–77), T d. Großhändlers Samuel Lewinger in W. u. d. Judith Wertheimer;
    B Leopold (s. 2), Richard (1842–1919), Bankier, Präs. d. österr. Kreditanstalt, Verf. d. Standardwerks „Über d. Theorie d. Preises“ (1889, mit R. Auspitz);
    Schw Helene (1838–96, Rudolf Auspitz, 1903, Nat.-ök., s. NDB I), Malerin, Ida ( Franz Brentano, 1917, Philos., s. NDB II); - w Wien 1887 Mathilde (1861–1940), T. d. Friedrich Frhr. v. Schey (1815–81), Großhändler, Chef d. Bankhauses „Fr. Schey“ in W., Präs. d. Wiener Handelsak. u. d. Kaiserin-Elisabeth-Bahn, hessen-darmstädt. Gen.konsul, u. d. Hermine Landauer;
    2 S, 1 T (jung †), u. a. Heinrich (1894–1945), Bankier;
    N Robert (s. 3).

  • Biographie

    Nach einer privaten Ausbildung nahm L. 1854 das Studium der Chemie an der Univ. Wien auf, wo Josef Redtenbacher sein akademischer Lehrer wurde. Gleichzeitig hörte er am Polytechnikum die Vorlesungen des Anorganikers Anton Schrötter. Er trat in dessen Laboratorium ein, wo er seine erste wissenschaftliche Arbeit, eine Untersuchung des Verhaltens übersättigter Salzlösungen, durchführte. 1855 immatrikulierte er sich in Heidelberg, wo er im Laboratorium von Robert Bunsen arbeitete. 1856 erfolgte die Promotion. Auch bei Bunsen galt L.s Interesse dem Verhalten von Salzlösungen, namentlich dem Einfluß der Schwerkraft auf die Eigenschaften homogener Lösungen.

    Bei einem Studienaufenthalt in Paris bei Adolphe Wurtz seit Herbst 1856 kam L. erstmals mit der organischen Chemie in nähere Berührung. 1858 war er in der chemischen Fabrik Kuhlmann in Lille tätig. In Wien arbeitete L. anschließend erneut in Schrötters Laboratorium und habilitierte sich 1861. Im folgenden Jahr kehrte er nach Paris zurück, wo er den bedeutenden Chemiker Stanislao Cannizzaro kennenlernte, dem er nach Italien folgte. Dort wirkte er an den Universitäten Palermo (1863–67) und Turin (1867–71), wo er erst Unterrichtslaboratorien schaffen mußte, da es nicht üblich war, Praktika für Studenten zu veranstalten. Mit demselben Problem sah sich L. auch in Prag konfrontiert, als er 1871 einem Ruf an die dortige Universität folgte. 1875 übernahm er das zweite Ordinariat für Chemie an der Univ. Wien, wo er bis zu seiner Emeritierung 1906 wirkte.

    L.s Arbeiten befaßten sich fast ausnahmslos mit dem Gebiet der organischen Chemie und hier besonders mit den aliphatischen Oxoverbindungen. Zunächst sind seine Untersuchungen über die Butanole zu nennen. Die Vorstellungen über die Beschaffenheit von mehr als drei Kohlenstoffatome enthaltenden Alkoholen waren in den 1860er Jahren noch wenig entwickelt. L. gelang es, durch seine Synthesen aller existierenden Butanole der Ansicht Kekulés gegen die Vorstellungen Kolbes zum Durchbruch zu verhelfen. Er entwickelte darüber hinaus ein Syntheseschema zum sukzessiven Aufbau der gesättigten n-Alkohole aus dem jeweils ein C-Atom kürzeren Vertreter und konnte eine vollständige Reihe bis zum n-Octadecanol aufbauen, die auch die jeweiligen Aldehyde einschloß. L. untersuchte insbesondere die bei der Kondensation von Aldehyden unter Wasserabspaltung gebildeten ungesättigten n-Aldehyde, von denen eine Anzahl erstmals synthetisiert wurde. In engem Zusammenhang damit standen die Arbeiten über die Konstitution und Darstellung von chlorierten Ethern und vergleichende Studien über n- und i-Fettsäuren und|deren Salze. Weiter befaßte sich L. mit der Untersuchung der Pinakolinumlagerung, der Reduktion von Kohlensäure und klärte die Struktur der Chelidonsäure. L. betonte stets die Bedeutung des Experiments für die Naturerkenntnis. Seine Leistung besteht vor allem in der experimentellen Untermauerung der organischen Strukturtheorie.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien, Rom, Turin u. München;
    Lavoisier- u. Berthelot-Medaille d. Ak. Paris;
    Mitgl. d. Herrenhauses d. österr. Reichsrats seit 1910.

  • Literatur

    Festschr. A. L. z. 50j. Doktorjubiläum, 1906 (Autobiogr. S. 1-20);
    Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 65, 1915, S. 332-39 (P);
    Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1915, S. 114 f.;
    S. Zeisel, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 49, 1916, S. 835-92;
    NÖB 15 (L, P);
    ÖBL;
    Pogg. III-V, VII a Suppl.

  • Porträts

    Denkmal v. K. Kundmann, 1922 (Wien, Arkadenhof d. Univ.).

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Lieben, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 473-474 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116987537.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA