Lebensdaten
1798 – 1870
Geburtsort
Schnepfenthal bei Waltershausen (Thüringen)
Sterbeort
Schnepfenthal bei Waltershausen (Thüringen)
Beruf/Funktion
Botaniker ; Zoologe ; Lehrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116911131 | OGND | VIAF: 34550411
Namensvarianten
  • Lenz, Harald Othmar
  • Lentze, Harald Othmar
  • Lenz, H. O.
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Zitierweise

Lenz, Harald Othmar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116911131.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Ludwig (1760–1833), Dr., Gymnasialdir. in Nordhausen u. Weimar (s. ADB 18), S d. Kaufm. Frdr. Ludwig in Gera u. d. Eleonore Christiane Schöber;
    M Magdalena (1772–1853), T d. Päd. Christian Gotthilf Salzmann ( 1811);
    Ov Karl Gotthold (1763–1809), Redakteur d. „Nat.ztg.|d. Deutschen“ u. Gymnasiallehrer in Gotha, Philologe (s. ADB 21);
    - Schnepfenthal 1839 Charlotte (1814–95), T d. Lehrers Julius Girtanner in Sch. u. d. Joh. Magdalene Eckart;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    L. studierte Klassische Philologie und Naturwissenschaften in Göttingen und Leipzig, wurde 1820 in Halle promoviert und war an den Gymnasien in Thorn und Marienwerder als Lehrer für Alte Sprachen und Naturgeschichte tätig. Von 1824 bis zu seinem Tode unterrichtete er diese Fächer sowie Technologie an der von dem Philanthropen Ch. G. Salzmann begründeten Erziehungsanstalt Schnepfenthal. Um seinen Mitmenschen die Pilze als Nahrungsmittel zu erschließen, schrieb er 1831 das mit handkolorierten Lithographien illustrierte Buch „Die nützlichen und schädlichen Schwämme“, das erste gemeinverständliche Pilzbuch auf wissenschaftlicher Grundlage (⁷1890 bearb. v. O. Wünsche). L. beschrieb 1830 den Satanspilz („Boletus satanas“ Lenz) erstmals und stellte durch Selbstversuch die Giftigkeit fest. Auf zoologischem Gebiet beschäftigte er sich vor allem mit den Schlangen. Seine „Schlangenkunde“ (1832, ²1870 u. d. T. „Schlangen und Schlangenfeinde“) enthält eine Fülle eigener Beobachtungen zur Biologie, Ernährung und Verhaltensweise der einheimischen Arten. Eine weite Verbreitung erreichte seine fünfbändige „Gemeinnützige Naturgeschichte“ (1835-39, ⁶1884-91 bearb. v. O. Burbach); vor allem in den drei Tierbänden finden sich viele Mitteilungen über Lebensweise, Nutzen und Schaden der Tiere, die später auch A. Brehm in sein „Tierleben“ übernommen hat. Die im Laufe der Jahrzehnte gesammelten Angaben über Pflanzen, Tiere und Mineralien aus den Schriftstellern des klassischen Altertums veröffentlichte er in drei umfangreichen Bänden, die zwar keine kritische Prüfung der Zitate enthalten, aber als Materialsammlung heute noch wertvoll sind. Vier Pflanzengattungen wurden nach L. benannt: die Amarantacee Lenzia (R. Philippi 1863) und die Pilze Lenzites (E. Fries 1835), Lenzitina (P. Karsten 1889) und Lenzitopsis (G. Malençon u. R. Bertault 1963).

  • Werke

    Weitere W Zool. d. alten Griechen u. Römer, 1856 (Neudr. 1966);
    Botanik d. alten Griechen u. Römer, 1859 (Neudr. 1966);
    Mineralogie d. alten Griechen u. Römer, 1861 (Neudr. 1966). -
    Herbarium in Schnepfenthal.

  • Literatur

    ADB 18;
    F. K. Noll, in: Zoolog. Garten 11, 1870, S. 100;
    J. T. C. Ratzeburg, Forstwiss. Schriftsteller-Lex., 1872, S. 305-07;
    O. Burbach, in: Festschr. z. 100j. Jubelfeier d. Erziehungs-Anstalt Schnepfenthal, 1884, S. 173-82;
    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas I, 1964, S. 212, II, 1970, S. 173;
    W. Pfauch, in: Mykolog. Mitt.bl. 17, 1973, S. 1-16;
    F. Stafleu u. R. Cowan, Taxonomic literature II, ²1979, S. 844 f.

  • Porträts

    in: Zs. f. Pilzkde. 22 (NF 17), 1938.

  • Autor/in

    Karl Mägdefrau
  • Zitierweise

    Mägdefrau, Karl, "Lenz, Harald Othmar" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 225-226 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116911131.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Lenz: Harald Othmar L., wurde am 27. Febr. 1798 zu Schnepfenthal geboren. Sein Vater, Christ. Ludw. L. (s. o.), war Lehrer an der dortigen Erziehungsanstalt und wurde später Gymnasialdirector in Nordhausen, dann in Weimar. L. erhielt seinen ersten Unterricht in Schnepfenthal und wurde durch seinen Großvater Salzmann, welcher selbst in seiner Anstalt den Unterricht in der Naturgeschichte gab, zu dieser Wissenschaft hingeführt. Im J. 1812 bezog L. das Gymnasium zu Weimar und 1816 die Universität Göttingen, um Philologie zu studiren. Dort hörte er die Vorträge des berühmten Blumenbach, wodurch seine Vorliebe für Naturgeschichte noch erhöht wurde. 1818 wandte er sich nach Leipzig, um dort seine Studien fortzusetzen. Nachdem er dieselben beendigt und in Berlin das Staatsexamen bestanden hatte, wurde er als Lehrer an das Gymnasium zu Thorn berufen, woselbst er im Lateinischen, Griechischen und in der Naturgeschichte unterrichtete. Bald darauf promovirte er auf Grund einer Abhandlung über den Homerischen Hymnus auf Dionysos. Im J. 1823 kam L. an das Gymnasium zu Marienwerder und im folgenden Jahre nach|Schnepfenthal, wo er anfänglich im Lateinischen, Griechischen, Mythologie und Naturgeschichte, später fast ausschließlich in Naturgeschichte und Technologie unterrichtete. Jetzt begann er auch literarisch thätig zu werden und veröffentlichte 1831 sein erstes Werk: „Die schädlichen und nützlichen Schwämme“, 1831, welches mit großem Beifall aufgenommen wurde und 1874 bereits in fünfter Auflage erschien. Im folgenden Jahre gab L. eine „Schlangenkunde" heraus, welche die Resultate einer genauen langjährigen Beobachtung enthält und deren zweite Auflage den Titel: „Schlangen und Schlangenfeinde", 1870, führt. Seine „Gemeinnützige Naturgeschichte", 1834—39, welche bereits fünf Auflagen erlebt hat, war seiner Zeit die beste populäre Naturgeschichte und hat eine ungemein weite Verbreitung gefunden. Ihr folgte im J. 1850 eine „Technologie für Schulen“ und 1856—61 ein sehr verdienstliches Werk: „Zoologie, Botanik und Mineralogie der Griechen und Römer“. Im J. 1859 wurde L. zum Professor ernannt. Sowol durch seinen Unterricht, als auch namentlich durch seine mustergiltigen Schriften hat er sehr viel zur Verbreitung naturgeschichtlicher Kenntnisse gewirkt. L. starb zu Schnepfenthal am 13. Januar 1870.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Lenz, Harald Othmar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 278-279 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116911131.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA