Dates of Life
1886 – 1950
Place of birth
Heidelberg
Place of death
Heidelberg
Occupation
Versicherungsunternehmer ; Reichswirtschaftsminister
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116799943 | OGND | VIAF: 49986213
Alternate Names
  • Schmitt, Kurt Paul
  • Schmitt, Kurt
  • Schmitt, Kurt Paul
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Schmitt, Kurt, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116799943.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann Georg (* 1861), aus Oppau/Rhein, Dr. med., prakt. Arzt in Wachenheim/Weinstraße u. München;
    M Luise Grundhöfer (* 1866), aus Rödersheim (Pfalz);
    München 1909 Margueruite (* 1889), aus Straßburg, T d. Paul Wengler (* 1858), Hptm. in München, u. d. Laura Scheuermann (* 1865);
    2 S Günther (1916–39), Klaus (1925–45), 1 T Hildegard (1913–97, Carl Otto Pape, 1906–91, Mitgl. d. Vorstands d. Allianz Vers.-AG, Vors. d. Vorstands d. Frankfurter Vers.-AG).

  • Biographical Presentation

    S. besuchte das Gymnasium in Dürkheim und Neustadt a. d. Haardt sowie mit dem Umzug seiner Eltern das Maxgymnasium in München (Abitur 1905). Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in München (1. u. 2. jur. Staatsprüfung, Dr. iur., 1912) kurzzeitig bei einer Anwaltskanzlei tätig, kam er 1913 zur „Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft“ und wechselte noch im selben Jahr zur Zweigniederlassung München der „Allianz Versicherungs-AG“. Zu Beginn des 1. Weltkriegs als Reserveoffizier eingezogen, wurde er wegen einer Verwundung vorzeitig entlassen und 1916 zur Generaldirektion der Allianz nach Berlin versetzt, wo er eine steile Karriere durchlief: 1917 stellv., 1918 o. Vorstandsmitglied und Stellvertreter des Generaldirektors Paul v. der Nahmer (1858–1921), nach dessen Tod Vorsitzender des Vorstands und Generaldirektor.

    1921-33 baute S. die Allianz durch die Gründung weiterer Gesellschaften, insbes. der „Allianz Lebensversicherungsbank AG“ 1922, und die Übernahme zahlreicher aufgrund der Inflation in Schwierigkeiten geratener Versicherungsunternehmen – häufig im Zusammenwirken mit der Münchener Rück unter ihrem Vorstandsvorsitzenden Wilhelm Kißkalt (1873–1958) – zum größten dt. Versicherungskonzern aus. Bedeutendster Zusammenschluß war 1927 die Fusion mit dem wirtschaftlich gesunden „Stuttgarter Verein“. 1929 wurde die durch Spekulationsgeschäfte zusammengebrochene „Frankfurter Allgemeine Versicherungs-AG“ (FA-VAG) aufgefangen. Seit 1921 Vizepräsident, 1931 zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Privatversicherung gewählt, setzte S. sich für die damals als „Gemeinschaftspropaganda“ bezeichnete Öffentlichkeitsarbeit der Branche ein.

    Neben seiner unternehmerischen Betätigung engagierte S. sich auch politisch. 1926-28 und 1931-33 war er Mitglied des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats und gehörte zum Kreis der von Hitler herangezogenen Sachverständigen. 1930-45 unterhielt er intensive Kontakte zu Hermann Göring; 1933 trat er der NSDAP und SS bei, wurde 1935 SS-Brigadeführer und Mitglied des „Freundeskreises Reichsführer SS“. Am 29.6.1933 berief Hitler S., der bereits 1930 und 1932 entsprechende Angebote abgelehnt hatte, zum Reichswirtschaftsminister und preuß. Minister für Wirtschaft und Arbeit, um Befürchtungen der Industrie hinsichtlich unerwünschter wirtschaftspolitischer Maßnahmen gegenzusteuern. S. organisierte die dt. Wirtschaft in 11 Reichsgruppen nach dem Führerprinzip. Aufgrund einer Erkrankung wurde er bereits am 30.7.1934 beurlaubt und Hjalmar Schacht (1877–1970) mit der Führung der Geschäfte betraut, bis dieser nach S.s Entlassung aus dem Kabinett am 30.1.1935 die Ämter endgültig übernahm. S. kehrte in die Versicherungswirtschaft zurück und war nach der Pensionierung Kißkalts 1938-45 Vorstandsvorsitzender der Münchener Rück. 1945 für wenige Wochen in Moosburg interniert, in einem langwierigen Entnazifizierungsverfahren über mehrere Instanzen als „Hauptschuldiger“ angeklagt, schließlich 1949 als „Mitläufer“ eingestuft, konnte S. – wiederum als Nachfolger Kißkalts – den Aufsichtsratsvorsitz der Münchener Rück übernehmen.

  • Awards

    AR-Vors. wichtiger Untern. d. Vers.wirtsch. u. Ind. (AEG);
    Wehrwirtsch.führer (1935);
    Mitgl. d. Ak. f. Dt. Recht (1933–45);
    Preuß. Staatsrat (1933–45);
    Mitgl. d. Beirats d. Reichsbank (1939–45);
    2. Vors. d. Reichsvers.ausschusses (1940–45).

  • Literature

    Münchener Rückvers.-Ges., Fünfundsiebzig J. 1880-1955, 1955, S. 45 (P);
    L. Arps, Dt. Vers.unternehmer, 1968, S. 165-79 (P);
    P. Borscheid, 100 J. Allianz, 1990 (P);
    G. D. Feldman, Die Allianz u. d. dt. Vers.wirtsch. 1933-1945, 2001 (P);
    A. Maier, Tochter, Schwester, Nachbarin – Das Machtkartell v. Allianz u. Münchener Rück in d. Auflösung, in: FAZ Nr. 201 v. 30.8.2003;
    B. Eggenkämper, G. Modert u. S. Pretzlik, Die Frankfurter Vers.-AG 1865-2004, 2004 (P);
    Rhdb. (P);
    C. Zentner u. F. Bedürftig, Das große Lex. d. Dritten Reiches, 1985;
    Biogr. Lex. Drittes Reich;
    Personenlex. Drittes Reich;
    Lilla, Preuß. Staatsrat;
    Bad. Biogrr. NF 5; |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Firmenhist. Archiv d. Allianz AG, München (FHA NL 1); |

  • Primary Sources

    Qu StA München (Spruchkammerakten).

  • Portraits

    Ölgem. v. A. Bresgen (Allianz AG, München;
    Münchener Rückvers.-Ges., München).

  • Author

    Peter Koch
  • Citation

    Koch, Peter, "Schmitt, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 238-239 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116799943.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA