Lebensdaten
1854 – 1928
Geburtsort
Bortewitz bei Dahlen (Sachsen)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Verleger ; Antiquar
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116797460 | OGND | VIAF: 198915766
Namensvarianten
  • Hiersemann, Karl
  • Hiersemann, Karl Wilhelm
  • Hiersemann, K. W.
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Zitierweise

Hiersemann, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116797460.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Wilhelm (1833–1918), Landwirt, S d. Landwirts Karl Gottlob in B. u. d. Joh. Christiane Ae aus Börln;
    M Joh. Christine (1834–1902), T d. Karl Frdr. Pöntzsch, Landwirt u. Gemeindevorsteher in B., u. d. Joh. Christine Brummer;
    Frankfurt/M. 1887 Johanna (1866–1956), T d. Martin Anton Meyer (1821–1903), Fabr. in Frankfurt/Main, u. d. Elis. Maria Anna Schäffer;
    1 S, 1 T, u. a. Anton (s. 1).

  • Biographie

    Nach buchhändlerischen Lehrjahren in Leipzig und Mannheim war H. 1877-81 bei den Firmen Nutt und Trubner in London tätig, anschließend in K. F. Koehlers Antiquarium in Leipzig. Hier gründete er 1884 ein eigenes Antiquariat. 1885 erschien der erste Katalog: „Kunstgeschichte und Kunstgewerbe“. Dank seiner Spezialkenntnisse und seiner Verbindungen mit dem ausländischen Markt konnte er die Firma so rasch vergrößern, daß sie nach 25 Jahren ein eigenes großes Geschäftshaus in der Königstraße beziehen konnte. Bis 1924 waren 540 Kataloge erschienen und mehr als 100 Bibliotheken angekauft worden. Das Antiquariat hatte auf den Gebieten der bibliophilen Kostbarkeiten (Handschriften, Inkunabeln, Erstausgaben, Atlanten, Kupferstichwerke), der Amerikana und Orientalia, großer Tafelwerke zur Kunstgeschichte, des Kunstgewerbes, der Geographie und Ethnographie Weltruf erworben. Der bedeutendste Ankauf war 1905 die Weigelsche Sammlung von Manuskripten des 9.-16. Jahrhunderts mit 84 Nummern. Dauernd wurden ein reiches Lager und eine umfangreiche Handbibliothek unterhalten. Der H.-sche Zettelkatalog war berühmt, die Ausstellungsräume wurden viel besucht. Dem Antiquariat wurde ein Exportsortiment angegliedert, das vor allem die Bibliotheken in Amerika und in Rußland mit der neueren deutschen wissenschaftlichen Literatur belieferte.

    Auf der Basis des Antiquariats erwuchs 1892 ein Verlag, der ebenfalls die Geisteswissenschaften pflegte, vor allem Buch- und Kunstgeschichte. Das erste Verlagswerk war Bickells „Bucheinbände des 15.-18. Jahrhunderts“. Bis 1924 wurden 230 Werke veröffentlicht, unter anderem der „Bilderschmuck der Frühdrucke“ von Albert Schramm, der „Gesamtkatalog der Wiegendrucke“, das reich illustrierte „Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich“, verschiedene Reproduktionen mittelalterlicher Handschriften wie die Darmstädter Pessachhaggadah, große Einbandwerke, die kunstgeschichtlichen Handbücher und Bibliographien wie Georg Schneiders „Handbuch der Bibliographie“. Dazu kamen bis 1929 die kostbaren, meist mit Lichtdrucken ausgestatteten Folio-Tafelwerke: das 2bändige Wiener Teppichwerk von Sarre-Trenkwald, Sponsels 4bändiges „Grünes Gewölbe“, die „Wandteppiche und Stickereien des Mittelalters“ von Maria Schuette, Hintzes „Deutsche Zinngießer“ und umfangreiche Monographien über Porzellan, Glas, orientalische Keramik, Teppiche, Spitzen, Elfenbein, Münzen und Waffen.

    Im Sinne des Antiquariats lag der Ankauf von Restauflagen, die dann durch Nachdruck komplettiert und nach Möglichkeit durch neu erscheinende Bände fortgeführt wurden, so die 40bändige „Flora Brasiliensis“ von Martius, Briquet's „Les filigranes“, die inzwischen auf 296 Bände angewachsene „Bibliothek des litterarischen Vereins Stuttgart“ und die Foliobände der „Monumenta Germaniae historica“, die eine ganze Reihe neuer Serien, vor allem die „Schriften“, nach sich zogen.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Hannover 1924).

  • Literatur

    Werden u. Wirken, Festschr. f. K. W. H., hrsg. v. M. Breslauer u. K. Koehler, 1924 (P);
    G. Menzel, Dt. Buchhändler, 1925, S. 257-62;
    J. Hohlfeld, Leipziger Geschlechter I, 1933, S. 60 ff. (P);
    W. Olbrich, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel, Frankfurt, 1948, Nr. 12.

  • Autor/in

    Wilhelm Olbrich
  • Zitierweise

    Olbrich, Wilhelm, "Hiersemann, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 113-114 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116797460.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA