Lebensdaten
1786 – 1864
Geburtsort
Czernowitz
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Geograph ; Landesgeograph ; Statistiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 115485414 | OGND | VIAF: 54879442
Namensvarianten
  • Hietzinger, Karl Bernhard Freiherr von
  • Hietzinger, Carl Bernhard Freiherr von
  • Hietzinger, Karl Bernhard Freiherr von
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Hietzinger, Carl Bernhard Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115485414.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Baptist (Adel 1816, Frhr. 1829, 1747-1835), Distrikts-Auditor in C., 1786 Stabsauditor in Agram, seit 1796 in W., zuletzt Hofrat u. Mitgl. d. hofkriegsrätl. Justizsenats, S d. Thomas (bis zur Taufe 1739: Aaron Hirschel) aus Hietzing u. d. Christina Güsmann;
    M Esther Susanna (1752–1815), T d. Hofkriegsratsagenten Johann Matolay de Zolna;
    1847 Josephine (1793–1865), T d. k. k. Regierungsrats u. Hofkriegsrats-Referenten Franz Stephan v. Engel ( 1844) u. d. Josephine Immer v. Treuenfeld;
    1 S (jung †), 4 T.

  • Biographie

    Nach philosophischen und juristischen Studien an der Universität Wien trat H. 1806 in den Staatsdienst, und zwar in die Auditoriatskanzlei des Generalkommandos in Wien. 1807 kam er in die Militärgrenzdirektion beim Wiener Hofkriegsrat. In den folgenden Jahren war er hier sowie an der „Militärgrenze“ selbst tätig. In diesem im damaligen österreichischen Kaiserstaat als Grenzkordon ausgebauten, in 5 Generalate eingeteilten schmalen Streifen Landes längs der türkischen Grenze, in welchem Regimentskommandos die höchsten Behörden der Militär- und Zivilverwaltung bildeten, fungierte er als Offizier des Banal-, dann des Banatgrenzregiments, später als Feldkriegssekretär bei dem Karlstädter- Warasdiner-Grenzgeneralkommando. So lernte er die Verhältnisse an der Militärgrenze, an der der Bauer bei Abgabefreiheit immerwährender Kriegsdienstpflicht unterlag, gründlich kennen. Seine Beobachtungen und Erfahrungen, seine Ermittlungen und Quellenstudien faßte er nach dem Vorbild F. A. Büschings in dem breit angelegten Werk „Versuch einer Statistik der Militärgränze des österreichischen Kaiserthums“ (I, II, 1. und 2. Abteilung, 1817, 1820, 1823) zusammen. Dieser „Versuch“ ist eine ebenso zutreffende wie ausführliche und allseitige Studie sowohl in nationalökonomischer und länderkundlicher Hinsicht (im weitesten Sinne dieses Begriffes) als auch in bezug auf die verfassungs- und verwaltungsmäßige Sonderstellung jenes Grenzsaumes. Das durch kaiserliche Unterstützung vollendete, in vielen Beziehungen richtungweisende Werk wurde mit einer beispielhaften wissenschaftlichen Genauigkeit ausgeführt und hat so gerade heute – nach den einschneidenden sozialen, wirtschaftlichen und ethnischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte – einen besonderen Wert als historische Dokumentation erlangt.

    Als 1830 in Wien die Cholera ausbrach, wurde H. zum Referenten bei der Hofkommission bestellt und erwirkte für ihre Überwachung – sie als pestähnliche Seuche auffassend – eine „Pestpolizeiordnung“. 1832 wurde H. als Hofrat Referent der Kriegssektion im Wiener Staats- und Konferenzrat (1842 Ernennung zum Staats- und Konferenzrat). In ihm bewirkte er 1845 die Herabsetzung der militärischen Dienstpflicht von 14 auf 8 Jahre. Nach der Auflösung dieser Behörde infolge der Revolution von 1848 führte H. wiederholt Nachlaßangelegenheiten des kaiserlichen Hauses durch. In dem 1853 neugegründeten Reichsrat war er Mitglied bis zu seinem Übertritt in den Ruhestand (1859), in dem er seine nie ganz unterbrochenen wissenschaftlichen Studien fortsetzte. H.s Werk und seine Tätigkeit brachten ihm als Anerkennung hohe Orden, die|Einladung zum Londoner Statistischen Kongreß (1850) und die Wahl zum Präsidenten der Geographischen Gesellschaft in Wien ein.

  • Literatur

    ADB XII;
    Wu. IX;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gerhard Engelmann
  • Zitierweise

    Engelmann, Gerhard, "Hietzinger, Carl Bernhard Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 114-115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115485414.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hietzinger: Karl Bernhard Frhr. v. H., Statistiker, geb. am 3. Nov. 1786 in Czernowitz, Sohn eines Justizbeamten, begann seine Laufbahn im Auditoriate, kam in die Militär-Grenze, deren geo- und ethnographische, culturelle und politisch administrative Eigenthümlichkeiten sein ganzes Interesse fesselten. So entstand das große Werk „Statistik der österreichischen Militär-Grenze“ in 3 Bden. (1817—23), welches die Aufmerksamkeit aller Geographen der Welt auf den begabten Verfasser lenkte, noch 1850 seine Einladung zum Londoner statistischen Congreß und 1860 seine Wahl zum ersten Präsidenten der kaiserl.|königl. geographischen Gesellschaft in Wien veranlaßte. Das Werk bleibt, obwol seither wegen Auslösung der Militär-Grenze als praktisches Handbuch nicht mehr zu benutzen, immer eine wahre Fundgrube geographischen Wissens und eine bleibende Quelle für das Verständniß des Institutes, welches 300 Jahre lang seinen Zweck glänzend erfüllt hat, und nur mit diesem selbst sein Ende fand. H. stieg in der militärischen Administration, in welcher er 1845 die Herabsetzung der 14jährigen Dienstzeit auf 8 Jahre bewirkte, von Stufe zu Stufe, wurde Staats- und Geheimrath, als solcher 1859, mit dem Stephans- und Leopoldsorden geschmückt, in den Ruhestand versetzt und starb am 26. März 1864 zu Wien.

    • Literatur

      Wiener Zeitung Nr. 95, 1864. Oesterr. Ehrenhalle. II. 1864, S. 20. v. Wurzbach. Biogr. Lex., IX. Bd. S. 17. Mittheil. der k. k. geogr. Ges. 1861, S. 1 u. 1864, S. 85.

  • Autor/in

    v. Hoffinger.
  • Zitierweise

    Hoffinger, von, "Hietzinger, Carl Bernhard Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 392-393 unter Hietzinger, Karl Bernhard von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115485414.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA