Lebensdaten
1878 – 1935
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116763256 | OGND | VIAF: 20440152
Namensvarianten
  • Herzog, Reginald Oliver
  • Herzog, R. O.
  • Herzog, Reginald O.

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Zitierweise

Herzog, Reginald Oliver, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116763256.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (1842–1915), Journalist, Hrsg. d. pol. Wschr. „Montags-Revue“ in W. (s.ÖBL);
    M Mary N. N.;
    B Eugen (1875–1928), Prof. f. roman. Sprachen in Czernowitz (s. Rev. filolgică 2, 1928/29, S. 232-45);
    - Wien 1907 Maria (* 1882), T d. Gymnasialprof. Frdr. Braitmaier in Tübingen u. d. Maria Deussen; kinderlos.

  • Biographie

    Das 1897 in Wien begonnene Studium schloß H. 1901 mit der Promotion ab, habilitierte sich 1905 an der TH Karlsruhe, ging 1908 als außerordentlicher Professor an die TH Berlin und folgte 1912 einem Ruf als Ordinarius für Biochemie an die Deutsche TH Prag. 1919 wurde er Direktor des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Faserstoffchemie in Berlin-Dahlem, das er bis zu dessen Auflösung (1933) leitete. Anschließend ging er nach Istanbul, wo er eine Professur erhielt.

    H. war ein außerordentlich vielseitiger Gelehrter. Hatten ihn zunächst vorwiegend physiologische, biochemische und kolloidchemische Fragen beschäftigt, so wandte er sich später den hochmolekularen Verbindungen zu, wobei er auch die technologische Seite betonte. Schon 1912 erschien sein Lehrbuch „Technologie der organischen Verbindungen“ (²1927). Nach dem 1. Weltkrieg gingen von seinem Dahlemer Institut für Faserstoffchemie eine Fülle grundlegender Untersuchungen über Fasern und Filme aus. Scharfsinn und Wendigkeit befähigten ihn zu schlagartiger Erfassung und methodisch zweckmäßiger Verfolgung aktueller Probleme. Er hielt die Zeit für reif, die Textil- und Faserchemie auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen; denn die neuen experimentellen Methoden erlaubten jetzt, die Struktur der Naturstoffe aufzuklären, und versprachen Förderung technischer Anwendung und Anhaltspunkte für die Herstellung synthetischer Produkte. Mit seinen systematischen Untersuchungen über die Struktur von Wolle, Baumwolle, Flachs, Seide, Stärke, Gummi schuf er das Fundament für jahrzehntelange Weiterarbeit. Mit bewundernswürdiger Intuition und ohne Scheu vor etwaigen Irrtümern zog er physikalische und physikochemische Methoden heran. Messungen von Diffusion, Viskosität und osmotischem Druck, Anwendung der Röntgenographie, der Ultraviolett- und Infrarot-Absorptionsspektroskopie, Untersuchung der Depolarisation von gestreutem Licht wurden erstmals von H. in der Faserstoffchemie angewandt und sind heute allgemeine und hochentwickelte Untersuchungsmethoden. Der Kreis erfolgreicher Mitarbeiter, den H. in seinem Institut heranzog (unter anderem W. Ehrenberg, G. Laski, O. Kratky, H. Mark, M. Polanyi, E. Schmid, A. von Wacek, K. Weissenberg, F. Wessely), bewunderte H.s wissenschaftlichen Instinkt und seinen Optimismus bei der Inangriffnahme scheinbar unlösbarer Probleme. Seine Forschungsweise verriet ebenso wie seine Persönlichkeit einen starken Einschlag künstlerischer Wesensart, die sich auch in seinem allen geistigen und musischen Werten aufgeschlossenen häuslichen Kreise manifestierte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Verwendung v. Röntgenstrahlen z. Unterss. metamikroskop. biolog. Strukturen, in: Festschr. d. Kaiser-Wilhelm-Ges. …, 1921 (mit W. Jancke);
    Feinbau d. Faserstoffe, in: Naturwiss. 12, 1924 (mit H. W. Gonell);
    Btrr. z. Kenntnis d. Wolle u. ihrer Bearbeitung, 1925;
    Anwendung d. Röntgenspektrogramms f. d. Unters kolloider Systeme, in: Kolloid-Zs. 37, 1925;
    Method. Unterss. an Viskoselösungen, ebd. 39, 1926;
    Therm., mechan, u. röntgenopt. Analyse d. Quellung, ebd. 46, 1928 (mit K. Weissenberg);
    Deformative hochmolekulare Verbindungen, ebd. 53, 1930;
    The nature of the structure of cellulose and its significance in chem. transformations, in: Journal of physical Chemistry 30, Ithaca, NY, 1926, S. 457-69;
    Fortschritte in d. Erkenntnissen d. Faserstoffe, in: Zs. f. angew. Chemie 39, 1926;
    Röntgendiagramm d. Zellulose, in: Zs. f. physikal. Chemie (A) 139, 1928 (mit W. Jancke);
    Kinet. Theorie d. Flüssigkeit, ebd. (B) 10, 1930;
    Fortschritte auf d. Gebiete d. hochmolekularen Verbindungen, in: Hdb. d. Biochemie, Erg.bd. I, 1930 (mit H. Hoffmann u. O. Kratky). - Hrsg.: Technol. d. Textilfasern, 1926 ff.

  • Literatur

    H. Freundlich, in: Nature 135, London 1935;
    K. F. Herzfeld, in: Science, New Series 81, New York 1935, S. 607 f.;
    H. Mark, Kaiser Wilhelm-Inst. f. Faserstoffchemie in Berlin, in: 25 J. Kaiser Wilhelm-Ges. z. Förderung d. Wiss. II, 1936, S. 212-17;
    Pogg. V. VI.

  • Autor/in

    Hermann Mark
  • Zitierweise

    Mark, Hermann, "Herzog, Reginald Oliver" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 740-741 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116763256.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA