Lebensdaten
1881 – 1940
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Philadelphia
Beruf/Funktion
Physiker ; Philosoph
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 11675446X | OGND | VIAF: 108894231
Namensvarianten
  • Herz, Paul
  • Hertz, Paul
  • Herz, Paul

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hertz, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11675446X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1841–1927), Dr. iur., Rechtsanwalt in H., Voltaire-Forscher (s. L), S d. Daniel (s. Gen. 2);
    M Elisabeth (1846–1912), T d. Laser Goldschmidt, GKR, Kaufm. in Danzig, u. d. Franziska Abraham;
    Groß-Om Levin Goldschmidt ( 1897), Handelsrechtler (s. NDB VI);
    Om Paul Goldschmidt ( 1877), Orientalist (s. ADB IX);
    Vt Friedrich (s. 2);
    - Hamburg 1914 Helene (* 1891), T d. Dr. med. Jos. Markiel in H. u. d. Flora Hesdörfer;
    2 S, 1 T, u. a. Hans (* 1915), Dr. phil., Astronom, Rudolf (* 1917), Bankpräs. in New York.

  • Biographie

    H. war vom Fach her theoretischer Physiker. Er studierte in Heidelberg, Göttingen, Leipzig und wieder in Göttingen, wo er 1904 als Schüler von M. Abraham promoviert wurde. 1909 habilitierte er sich in Heidelberg. 1912 ging er nach Göltingen und wurde hier 1921 außerordentlicher Professor.

    Sein erstes größeres Werk war der Artikel „Statistische Mechanik“ in dem „Repertorium der Physik“ I, 2 (von R. H. Weber u. R. Gans, 1916). Zu diesem Gebiet hat H. auch verschiedene Abhandlungen beigetragen, insbesondere diejenige „Über die statistische Mechanik der Raumgesamtheit und über den Begriff der Komplexion“ (Mathematische Annalen 74, 1913) und 1922 einen Artikel in den „Ergebnissen der exakten Naturwissenschaften“ I. Kennzeichnend für seine Forschungsweise waren die genaue Herausarbeitung des Begrifflichen und das Eingehen auf die methodischen Probleme. Dies führte ihn ins Gebiet der Philosophie. Sein Philosophieren war stark an der Wissenschaft orientiert, jedoch nicht in der Richtung, wie sie von 1930 an durch die extreme Wiener Schule vertreten wurde. Seine ersten philosophischen Publikationen waren die gemeinsam mit M.|Schlick ausgeführte Herausgabe und Erläuterung der „Schriften zur Erkenntnistheorie“ von Hermann von Helmholtz (1921) und sein Buch „Das Denken und seine Beziehung zur Anschauung“ (1923), worin die produktive Leistung des Denkens in Hinsicht auf die Elementarprozesse analysiert wird. In der Zeit der Arbeit an diesem Buch begann H. auch seine logisch-mathematischen Untersuchungen „Über Axiomensysteme für beliebige Satzsysteme“ (Mathematische Annalen 87, 1922, 89, 1923, 101, 1929, Annalen d. Philosophie 8, 1929). Hier führte er viele methodisch wichtige Begriffsbildungen ein und gelangte zu mathematisch prägnanten Ergebnissen. Diese Untersuchungen sind Vorläufer verschiedener neuerer Forschungen zur mathematischen Logik und Axiomatik, insbesondere hat G. Gentzens Sequenzenkalkul von den H.schen Betrachtungen über Satzsysteme seinen Ausgang genommen. – Danach wandte sich H. mehr philosophisch-logischen Fragen zu, so in der Abhandlung „Vom Wesen des Logischen, insbesondere der Bedeutung des modus barbara“ (Erkenntnis 2, 1931, S. 369-92), in welcher erörtert wird, inwiefern das logische Schließen über das bloß Tautologische hinausgeht, sowie derjenigen „Über das Wesen der Logik und der logischen Urteilsformen“ (Abhandlung d. Friesschen Schule 6, 1935, S. 225-72). – H. stand noch mitten in der Forschungsarbeit, als ihn 1940 der Tod durch Krankheit ereilte, nachdem er durch die politischen Umstände veranlaßt worden war, mit seiner Familie nach Amerika auszuwandern. Aus der Zeit seines Aufenthaltes in Amerika stammt insbesondere seine (wiederum der statistischen Mechanik gewidmete) Abhandlung „Gibbs' theory, its foundations and applications“, die erst postum, 1956, in den „Dialectica“ publiziert wurde. – H. war einer der führenden Vertreter der Philosophie der Wissenschaften zu einer Zeit, als dieser Forschungszweig im deutschen Sprachgebiet noch fast gar nicht Anerkennung fand.

  • Literatur

    Pogg. V-VIIa. - Zu V Eduard: G. Schultz, in: Mschr. f. Dt. Recht 22, 1968, S. 992.

  • Autor/in

    Paul Bernays
  • Zitierweise

    Bernays, Paul, "Hertz, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11675446X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA