Lebensdaten
1810 – 1887
Geburtsort
Hopsten (Regierungsbezirk Münster in Westfalen)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Nationalökonom ; Publizist ; Journalist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116746173 | OGND | VIAF: 13066628
Namensvarianten
  • Brüggemann, Karl Heinrich
  • Brüggemann, Karl Heinrich
  • Brueggemann, Carl H.
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Zitierweise

Brüggemann, Karl Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116746173.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich (1771–1858), Arzt in Hopsten, S des Johann Lucas und der Helene Bruns;
    M Elisabeth Verlage aus Riesenbeck;
    Elisabeth Pietsch;
    S Karl, Bergwerksdirektor.

  • Biographie

    B. studierte Rechts- und Staatswissenschaft in Bonn und Heidelberg. Als Redner am Hambacher und Wilhelmsbader Fest (1832) zum Tode verurteilt, aber zu lebenslänglicher Festung begnadigt (1836), wurde er 1840 aus seiner Haft in Posen entlassen. Sein Plan, sich an der Berliner Universität für Nationalökonomie zu habilitieren, scheiterte am Einspruch des Kultusministers Johann Albrecht Friedrich Eichhorn. B. wurde hierauf Mitarbeiter der „Rheinischen Zeitung“ und 1846-55 Hauptschriftleiter der „Kölnischen Zeitung“. Im Widerspruch zu seiner radikalen demokratischen Vergangenheit bekannte er sich später politisch zur konservativen Richtung, während er in seinen wirtschaftlichen Ansichten dem Liberalismus seiner Jugend treu blieb und freihändlerische Ideen vertrat. - B. war ein scharfer, aber geistreicher Gegner Friedrich Lists. Er erhob gegen ihn 1842 die Beschuldigung, im „Nationalen System der politischen Oekonomie (1841) ein Plagiat an Adam Müllers „Elementen der Staatskunst“ (1809) begangen zu haben, worauf List im Zollvereinsblatt 1845 feierlich erklärte, das Werk Müllers erst nach Abfassung seines eigenen Systems kennengelernt zuhaben. Ist der Vorwurf des Plagiats auch stark übertrieben, so enthält er doch den richtigen Kern, daß in den theoretischen Grundanschauungen beider Männer gewisse Gemeinsamkeiten bestehen. In diesem Sinne hat B. stark auf Bruno Hildebrand gewirkt. Erst durch seine Streitschrift ist Hildebrand auf den damals schon verschollenen Adam Müller aufmerksam geworden, hat dessen Lehre ausführlich behandelt, mit jener Lists verglichen und so B.s übertriebene Plagiatsbeschuldigungen berichtigt. In der neueren Wissenschaft vertreten Othmar Spann und Friedrich Lenz eine ähnliche Ansicht wie Hildebrand.

  • Werke

    Dr. List's nat. System d. polit. Oekonomie, 1842;
    Preußens Beruf in d. dt. u. preuß. Staatsentwicklung, 1843;
    Der dt. Zollver. u. d. Schutzsystem, 1845;
    Meine Leitung d. Köln. Ztg. 1846–55, 1855.

  • Literatur

    ADB III;
    B. Hildebrand, Die Nat.ökonomie d. Gegenwart u. Zukunft, 1848;
    K. Buchheim, Die Stellung der Köln. Ztg. im vormärzl. rhein. Liberalismus, 1914;
    F. Lenz, F. List u. d. Liberalismus, in: Schmollers Jb., 1924, S. 405 ff.;
    Dt. Liberalismus im Za. Bismarcks, hrsg. v. P. Wentzcke u. J. Heyderhoff, 2 Bde., 1925/26;
    A. Sommer, F. Lists System d. polit. Oekonomie, 1927;
    J. Baxa,|Die Wirtschaftspolitik A. Müllers, in: Jb. f. Nationalökonomie u. Statistik, 1929, S. 1 ff.;
    O. Spann, Die Haupttheorien d. Volkswirtschaftslehre, 251949.

  • Autor/in

    Jakob Baxa
  • Zitierweise

    Baxa, Jakob, "Brüggemann, Karl Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 659-660 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116746173.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Brüggemann: Karl Heinrich B., Publicist, geb. 29. Aug. 1810 in Hopsten (R egierungsbez. Münster), studirte in Bonn und Heidelberg Rechts- und Staatswissenschaften, wurde daselbst in die burschenschaftlichen Conflicte verwickelt und bald darauf, als Theilnehmer an dem Hambacher und Wilhelmsbader Feste (1832), mußte er das Los seiner Genossen theilen, welche in Untersuchung gezogen in langer Haft gehalten und endlich zum Tode verurtheilt wurden (1837); begnadigt zu lebenslänglicher Festungshaft saß er noch bis 1840 auf der Festung Posen. Nach seiner Amnestirung begab er sich 1841 nach Berlin, um sich für Nationalökonomie zu habilitiren, wofür er seine Befähigung in der „Kritischen Beleuchtung des List’schen Systems der politischen Oekonomie“ 1842 glänzend bewies. Die Universität nahm ihn jedoch in Folge der Opposition des Ministers Eichhorn nicht auf und so ward er auf das Feld der Publicistik gedrängt, auf welchem er als Mitarbeiter der Rheinischen Zeitung, besonders aber als späterer Chefredacteur der Kölnischen Zeitung (1846—1855) sich bald eine hervorragende Stellung erkämpfte. In politischen Fragen neigte B. später zur conservativen Partei, auf ökonomischem Gebiete gehörte er immer und zwar entschieden der freihändlerischen Richtung an. Von seinen Schriften sind außer der genannten bemerkenswerth: „Preußens Beruf in der deutschen und preußischen Staatsentwicklung", 1843; „Der deutsche Zollverein und das Schutzsystem“, 1845; „Meine Leitung der Kölnischen Zeitung 1846—1855“, Leipzig 1855.

  • Autor/in

    v. Inama-St.
  • Zitierweise

    Inama von Sternegg, Theodor, "Brüggemann, Karl Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 405 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116746173.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA