Lebensdaten
1796 – 1864
Geburtsort
Dorpat
Sterbeort
Dorpat
Beruf/Funktion
Chemiker ; Botaniker ; Professor in Kasan und Dorpat
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 116539623 | OGND | VIAF: 302312720
Namensvarianten
  • Claus, Karl Ernst
  • Claus, Karl
  • Claus, Karl Ernst
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Zitierweise

Claus, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116539623.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Heinr. (1769–1801), Malermeister in Dorpat, S des Mich. Ludw., Malermeister in Reval, u. der Wilh. Sophia Michelsen aus Reval;
    M Marg. Jacobina (* 1777), T des Ernst Gottfr. Renner aus Jauer (Schlesien), Kürschnermeister in Dorpat, u. der Eva Charl. Schumann;
    Dorpat 1821 Ernest. Luise Dor., T des Karl Frdr. Bathe (1743–1805) aus Liebemühl (Ostpreußen), Apotheker u. Ratsherr in Dorpat, u. der Ernestine Carl aus Jena;
    1 S, 1 T, u. a. Victorine Hedw. (1825–92, 1846 Theodor Struwe [1816–86], Prof. der klassischen Philol. in Kasan, Odessa u. Petersburg).

  • Biographie

    C. verlor die Eltern in früher Kindheit und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Mit 14 Jahren trat er in eine Apotheke in Petersburg ein und widmete sich autodidaktisch dem Studium der Chemie und Botanik. 1816 bis 1826 war er als Provisor in einer Apotheke in Saratow tätig; seine 1826 erworbene Apotheke in Kasan verkaufte er 1831 und siedelte als Assistent des Chemischen Instituts nach Dorpat über. 1834 begleitete er den dortigen Professor der Chemie, F. Göbel, als Botaniker, Chemiker, Maler und Dolmetscher in die transwolgaischen Salzsteppen. Ab 1837 Professor der Chemie in Kasan, ging er 1852|als Professor der Pharmazie und Direktor des Pharmazeutischen Instituts wieder nach Dorpat zurück. Anläßlich seiner Reisen in den europäischen Westen (1863/64) ernannte ihn die Berliner Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied. - Neben seinen botanischen Studien widmete sich C. eingehend der Natur der Platinmetalle, die er analytisch erforschte. Aus den Rückständen sibirischer Platinerze gelang es ihm 1845, das Element Ruthenium zu isolieren, und er wurde damit der Entdecker eines neuen Elements. Bei der Darstellung der Rutheniumoxyde, des Schwefelrutheniums und der Chlorverbindungen des Rutheniums gewann er das Ruthenium aus dem Osmiridium, das als selbständiges Material und im Platinerz vorkommt.

  • Werke

    Grundzüge d. analyt. Phytochemie, Dorpat 1837;
    Reise in d. Steppen d. südl. Rußlands, 2 Bde., ebenda 1837/38;
    Ruthenium, ein neues Metall d. Platinerze, in: Liebigs Ann. d. Chemie 56, 1845, S. 257-61, 59, 1846, S. 234-60, 98, 1856, 99, 1856, 107, 1858;
    Lokalfloren d. Wolgagegend, in: Btrr. z. Pflanzenkde. d. russ. Reichs, hrsg. v. d. Ak. d. Wiss. Petersburg, 1851;
    Method. Redaktionstabellen, ebenda, 1861;
    17 Abhh. üb. Verarb. u. Trennung d. Platinmetalle u. üb. d. Ruthenium, in: Bull. d. Ak. d. Wiss. Petersburg, Chem. Zbl. 1862/63.

  • Literatur

    ADB IV;
    Pogg. III;
    Ferchl.

  • Autor/in

    Berthold Peter Anft
  • Zitierweise

    Anft, Berthold Peter, "Claus, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 269-270 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116539623.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Claus: Karl C., Chemiker, Botaniker und Pharmaceut, geb. 23. Jan. 1796 zu Dorpat, ebenda 24. März 1864; Sohn und Stiefsohn von Malern, verlor er beide Eltern in früher Kindheit und wuchs unter schmerzlichen Verhältnissen auf, über die ihm frühe Liebe zu den Künsten, Talent zur Malerei, Fleiß und ein heiteres wohlwollendes Temperament hinüber halfen. Im 14. Jahre trat er in eine Apotheke in Petersburg ein und studirte autodidaktisch hinreichend, um alle Examina mit Ehren zu bestehen und Botanik und Chemie mit Eifer zu treiben. 1816 als Provisor in einer Apotheke in Saratow thätig, lernte er die russische Steppenflora genau kennen. Im J. 1826 gründete er mit beschränkten Mitteln, aber großer Energie eine Apotheke in Kasan. Im folgenden Sommer bereiste er mit Eversmann die Gegend zwischen Ural und Wolga und sammelte die Kenntnisse, welche er 1851 in der Schrift: „Localfloren der Wolgagegenden“ (8. Lieferung der Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reiches, herausgegeb. v. d. K. Akad. d. Wissensch.) niederlegte. Im J. 1831 verkaufte er seine Apotheke an einen armen Freund unter ihrem Werthe und siedelte als Assistent der Chemie nach Dorpat über Drei Jahre später begleitete er den dortigen Professor der Chemie Göbel als Botaniker, Maler, Führer und Dolmetscher in die transwolgaischen Salzsteppen. In dem Werke: „Reise in die Steppen des südlichen Rußlands, unternommen von Dr. F. Göbel in Begleitung der Herren Dr. C. Claus und A. Bergmann“ (Dorpat 1837—38. 2 Bd. 4.) sind der botanische Theil und sämmtliche Abbildungen von C. 1837 ward er in Kasan Adjunct-Professor der Chemie, 1839 außerordentlicher und 1843 ordentlicher Professor daselbst. In den nun folgenden Jahren begründete C. seinen Ruf als Chemiker, indem er die Arbeiten Früherer (namentlich Osann's) über die Platinmetalle einer revidirenden Kritik unterzog, das wahre Ruthenium entdeckte, andere vermeintliche Elemente als Verbindungen oder Gemenge erkannte und für die Verarbeitung und Trennung der Platinmetalle neue Methoden einführte. Diese Arbeiten erstreckten sich von 1844 bis 1862 und sind in dem Bulletin der Petersburger Akademie in 17 Abhandlungen niedergelegt, die ihren Weg auch in deutsche Journale (namentlich in Erdmann's Journal für praktische Chemie) gefunden haben. Mittlerweile war er 1852 als Professor der Pharmacie und Director des pharmaceutischen Instituts nach Dorpat übergesiedelt. Nach vollendeter 25jähriger Amtsdauer 1862 einstimmig wiedergewählt, unternahm er in den beiden folgenden Jahren auf Staatskosten seine erste Reise in den europäischen Westen, der ihn mit Ehren empfing. Die Berliner Akademie feierte seine Anwesenheit durch seine Ernennung zu ihrem Correspondenten. Kaum in die Heimath zurückgekehrt, nahm er an wichtigen Berathungen der ersten Generalversammlung der pharmaceutischen Gesellschaft in Petersburg sehr angestrengten Antheil und erkrankte zum Tode. Außer den obengenannten Arbeiten von C. sind noch zu nennen: „Grundzüge der analytischen Phytochemie“, Dorpat 1837; „Bestimmungen des Theins und der Chinaalcaloide"; „Verhalten des Camphers zu Haloiden"; ferner „Zur Kenntniß der Schwefelcyanmetalle“, Abhandlungen, die im Bulletin der Petersburger Akademie und in Erdmann's Journal Veröffentlichung gefunden haben.

    • Literatur

      Sein Biograph, Professor Dr. C. Schmidt (Lebensbild von Carl Claus; abgedruckt aus der Dörptschen Zeitung vom März 1864) rühmt seine Energie, seine Collegialität und seine Begeisterung für alles geistige Streben.

  • Autor/in

    Oppenheim.
  • Zitierweise

    Oppenheim, Alphons, "Claus, Karl" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 284 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116539623.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA