Lebensdaten
1847 – 1905
Geburtsort
Mannersdorf (Niederösterreich)
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Geograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116510498 | OGND | VIAF: 32750431
Namensvarianten
  • Richter, Eduard
  • Richter, E.
  • Richther, Eduard
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Richter, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116510498.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois (1808–48), Justitiar u. ksl. Gutsverw. in M., S d. Anton, Advokat in Wien;
    M Magdalena (1814–70), T d. Johann Nepomuk Fronner (1784–1849), Wirts- u. Kaffeehausbes., dann Magistratsrat in Wien, Vf. v. „Monumenta Novae Civitatis Austriae“, beschrieb 1826-39 d. Denkmäler in Wien;
    Ov Anton, Juwelier in Wien;
    1) 1872 Julie ( 1873), T d. Carl v. Frey (1826–96), Kaufm. in Salzburg, betätigte sich als Musiker, Maler u. Kunstsammler, 2) 1877 Luise Seefeldner ( 1913);
    1 T aus 1), 3 T aus 2) u. a. Bertha (1881–1970, Leo Santifaller, 1890–1974, Archivar, o. Prof. d. Gesch. in Wien), Malerin, Erforscherin d. Ortsnamen v. Ladinien; Schwager Max v. Frey (1852–1932, Leonie, * 1863, Schw d. August v. Parseval, 1861–1942, Luftschiffkonstrukteur, s. NDB 20), seit 1899 o. Prof. d. Physiol. in Würzburg (s. NDB V).

  • Biographie

    R. besuchte 1858-66 das Gymnasium und studierte dann in Wien Geschichte (u. a. bei Theodor Sickel), Germanistik und Geographie (bei Friedrich Simony). 1869 wurde er in das Institut für österr. Geschichtsforschung aufgenommen, legte 1870 die Lehramts- und Institutsprüfung ab und war 1871-86 Gymnasiallehrer in Salzburg. 1885 zum Dr. phil. promoviert, wurde R. 1886 o. Professor für Geographie an der Univ. Graz. 1871 machte er die Bekanntschaft von Johann Stüdl (1839–1925), dem Mitbegründer des „Dt. und Österr. Alpenvereins“ (DÖAV), wirkte dort 1883-85 als Zentralpräsident und war in der „Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ tätig. Die Ostalpen wurden dank der von ihm vertretenen wissenschaftlichen Ausrichtung des Alpenvereins gegenüber den Westalpen verstärkt zur Kenntnis genommen. R. organisierte nach Schweizer Vorbild die Gletscherbeobachtung, studierte die Geschichte der Gletscherschwankungen und deren Ursachen, erörterte Methoden zur Bestimmung der Schneegrenze und unterschied einzelne Gletschertypen. Als Glazialmorphologe unterschätzte er bis zu seiner Reise nach Norwegen (1895) das Ausmaß der Glazialerosion. Angeregt durch den Schweizer François A. Forel (1841–1912) lieferte R. wichtige Beiträge zur Seenforschung, besonders zur Morphologie der Seebecken, den Temperaturverhältnissen, der Eisbildung und der Sprungschicht. An seine frühen historischen und landeskundlichen Forschungen (v. a. Salzburg u. Berchtesgaden) wollte R. in Graz mit dem Projekt einer Landeskunde von Bosnien (Reisen dorthin 1897, 1899, 1901) anknüpfen, konnte dies jedoch nicht mehr realisieren. Auch die ihm übertragene Herausgabe eines historischen Atlasses der österr. Alpenländer (1906) erlebte er nicht mehr. Der Gymnasial- und Universitätslehrer war prädestiniert zur Abfassung des meist verbreiteten Geographie-Schulbuchs sowie eines geograph. Schulatlasses (Lehrb. d. Geogr. für […] Mittelschulen, 1894, ⁷1906; Schulatlas f. Gymnasien, Real- u. Handelsschulen, 1898, ²1902) und legte mit der von ihm redaktionell betreuten Darstellung „Die Erschließung der Ostalpen“ (3 Bde., 1893/94) ein alpinhistorisch bis heute wertvolles Werk vor.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (korr. 1900, o. 1902);
    Aussichtspunkt „Richterhöhe“ auf d. Mönchsberg in Salzburg (1906), seit 1907 mit Marmorbüste v. Trautzl.

  • Werke

    Weitere W Das Hzgth. Salzburg, 1881;
    Beobachtungen an d. Gletschern d. Ostalpen, in: Zs. d. DÖAV 14, 1883, S. 38-92, 16, 1885, S. 54-65, 19, 1888, S. 35-41;
    Das Land Berchtesgaden, 1885;
    Unterss. z. hist. Geogr. d. ehem. Hochstiftes Salzburg u. seiner Nachbargebiete, 1885;
    Die Gletscher d. Ostalpen, 1888;
    Gesch. d. Schwankungen d. Alpengletscher, 1891;
    Aus Norwegen, 1896;
    Atlas d. Österr. Alpenseen, hg. v. E. R. u. A. Penck, 1895/96;
    Seestudien, 1897;
    Geomorpholog. Unterss. in d. Hochalpen, 1900.

  • Literatur

    G. A. Lukas, in: Geogr. Zs. 12, 1906, S. 121-35, 193-212, 252-77 (W-Verz.);
    R. Marek, in: Mitt. d. k. k. Geograph. Ges. in Wien 49, 1906, S. 244-55 (W-Verz.);
    A. Penck, in: Österr. Rdsch. 13, 1907, S. 57-61;
    W. Erben, in: NÖB VIII, 1935, S. 125-41 (P);
    Westermann Lex. d. Geogr., III, 1970, S. 1032;
    Bruno Mayer, E. R., Sein Leben u. Werk, 1994 (Dipl.arb. Univ. Salzburg);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Guido Müller
  • Zitierweise

    Müller, Guido, "Richter, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116510498.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA