Lebensdaten
1881 – 1963
Geburtsort
München
Sterbeort
Antwerpen
Beruf/Funktion
Physiker ; Hochschullehrer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116290706 | OGND | VIAF: 32744685
Namensvarianten
  • Pringsheim, Peter
  • Pringsgejm, Peter
  • Pringsheim, P.
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Zitierweise

Pringsheim, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116290706.html [04.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (s. 3);
    B Klaus (s. 5);
    1923 Emilia Maria Clément ( 1964); kinderlos;
    1 Stief-T Germaine van der Bogaert-Willaert.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in München begann P. 1900 das Studium der Physik und Chemie an der Univ. München. An die Promotion bei Wilhelm Conrad Röntgen (Versuche über d. Minimumpotential v. Spitzenentladungen u. über d. Einfluß erhöhter Temperatur auf dasselbe, 1906) schlossen sich Studienaufenthalte in Göttingen und Cambridge an. Es folgte eine 25jährige Tätigkeit an der Berliner Universität (1908–33), unterbrochen von der Internierung während des 1. Weltkriegs in Australien (1914–19). Die Stationen seiner Karriere am Physikalischen Institut waren Hilfsassistent (1908), Assistent (1911), 1920 Habilitation, 1922 nicht beamteter, 1925 planmäßiger ao. Professor und seit 1930 (persönl.) Ordinarius. 1933 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entlassen, emigrierte P. nach Belgien, wo er an der Univ. Brüssel eine neue Wirkungsstätte fand. Nach der Okkupation Belgiens wurde er verhaftet und nach St. Caprien und Gurs verbracht. Mit Hilfe von Thomas Mann und James Franck konnte er in die USA emigrieren, wo er 1941-54 an verschiedenen Universitäten und Forschungsstätten (Berkeley, Chicago, Argonne Nat. Laboratory) sowie in Industrieunternehmen wirkte. Nach der Emeritierung kehrte er nach Belgien zurück.

    Die Entwicklungen der Quantentheorie aufnehmend, zählt P. zu den Begründern der modernen Lumineszenzforschung. Seine Forschungen konzentrierten sich vornehmlich auf die Lumineszenz von Gasen und Dämpfen, deren Temperatur- und Druckabhängigkeit er näher untersuchte. Ebenfalls auf ihn geht die Entwicklung von Meßmethoden zur Bestimmung der Leuchtdauer schnell abklingender Lumineszenzvorgänge zurück, und er war einer der ersten, der die Fluoreszenz organischer Moleküle untersuchte. Anknüpfend an diese Forschungen beschäftigte P. sich auch mit Fragen der Lichtstreuung (Raman-Effekt) und schlug die Brücke zur damals noch jungen Plasma- sowie zur Festkörperphysik; letztere verdankt ihm u. a. wichtige Untersuchungen über die Stabilität von Farbzentren in Alkalihalogeniden. Große Verdienste hat sich P. außerdem bei der Zusammenfassung der Forschungsergebnisse seines Fachgebiets in wissenschaftlichen Standardwerken erworben.

  • Werke

    u. a. Die lichtelektr. Erscheinungen, 1914 (mit R. Pohl);
    Fluoreszenz u. Phosphoreszenz im Lichte d. neueren Atomtheorie, 1921;
    Luminescence of Liquids and Solids and its practical applications, 1943 (dt. 1951);
    Fluorescence and Phosphorescence, 1949;
    zahlr. Art. in: Hdb. d. Physik, Hdwb. d. Naturwiss. u. Ergebnisse d. exakten Naturwiss.

  • Literatur

    W. Hanle, in: Physikal. Bll. 12, 1956, S. 126 f.;
    R. Rompe, Erinnerungen an P. P., in: ders., Ausgew. Vorträge u. Aufss., 1985, II, S. 79-86;
    V. Wehefritz, Gefangener zweier Welten, Prof. Dr. P. P. (1881-1963), 1999 (P);
    Pogg. IV-VI;
    BHdE II.

  • Autor/in

    Dieter Hoffmann
  • Zitierweise

    Hoffmann, Dieter, "Pringsheim, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 725-726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116290706.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA