Lebensdaten
1874 – 1944
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Scheidegg (Allgäu)
Beruf/Funktion
Typograph
Konfession
-
Normdaten
GND: 116249692 | OGND | VIAF: 8134509
Namensvarianten
  • Poeschel, Carl Ernst
  • Poeschel, C. E.
  • Poeschel, Carl E.
  • mehr

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Zitierweise

Poeschel, Carl Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116249692.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Ernst (1841–1927), aus L., Buchdrucker, gründete 1870 mit Justus Naumann in L. d. Buchdruckerei Poeschel & Co., die nach d. Ausscheiden Naumanns u. d. Eintritt d. Druckers Emil Trepte ( 1889) seit 1875 als „Poeschel & Trepte“ firmierte, Hofrat;
    M Josephine Müller, aus L.;
    Schw Josefine (um 1878–1967), leitete P.s Druckerei in L.;
    Adelaide Harrington, aus Pittsburgh;
    3 S (früh +), 1 T Elizabeth, emigrierte in d. USA;
    Vt (?) Hans (1855–1943), Rektor d. Fürstenschule Grimma, prägte d. dt. Wörter f. d. Luftfahrtwesen.

  • Biographie

    P. absolvierte eine Lehre als Buchdrucker im väterlichen Betrieb. Nach einigen Semestern an der Univ. München unternahm er 1898-1900 eine Studienreise in die USA. Anschließend im väterlichen Betrieb tätig, wurde er 1902 Prokurist, 1906 Teilhaber. 1902 gründete er mit der Übernahme der Bücher von Georg Obst (1873–1938) aus dem Verlag Strecker & Schröder den C. E. Poeschel Verlag, der 1919 von Alfred Druckenmüller in Stuttgart als Verlag für betriebswissenschaftliche Literatur fortgeführt wurde. 1904 reiste P. nach England und begegnete hier den bedeutendsten Vertretern der modernen Buchkunst: dem Kalligraphen Edward Johnston, dem Typographien Emery Walker und dem Schreibmeister und Buchkünstler Eric Gill. In Hammersmith bei London sah er bei Thomas James Cobden-Sanderson die typographischen Meisterwerke der Doves Press. Das Ideal der Engländer vom „schönen Buch“ nahm P. mit nach Leipzig und veröffentlichte noch im selben Jahr seine programmatische Schrift „Die zeitgemäße Buchdruckkunst“. Er forderte eine einfache, gut lesbare, charaktervolle Drucktype. Er sah die Typographie des Buches gleichsam als „Architektur mit Schrift“. Seine schönsten Bücher druckte er in der Janus-Presse, der ersten deutschen Privatpresse, die er 1907 mit Walter Tiemann (1876–1951) gründete; Tiemann, Dozent der Leipziger Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, entwarf nach venetian. Vorbildern eine klassische Antiqua für die Pressendrucke.

    Alle buchkünstlerischen Bestrebungen P.s, der zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbundes gehörte, zielten auf das gute, angenehm lesbare Gebrauchsbuch. Seit 1905 druckte er für den Insel Verlag, dessen Gesellschafter er 1905/06 mit Anton Kippenberg (1874–1950) war, die Bücher der Ghzg.-Wilhelm-Ernst-Ausgabe; es waren die ersten deutschen Klassikerausgaben in mustergültiger Typographie, für die man die engl. Buchkünstler E. Walker, E. Johnston, Eric Gill und Douglas Cockerell zur Mitarbeit herangezogen hatte. 1909 gehörte P. zu den sechs Gesellschaftern des neu gegründeten Tempel-Verlags; vier Verleger, ein Drucker und ein Schriftgießer hatten sich die Aufgabe gestellt, gute, preiswerte Leseausgaben der deutschen Klassiker zu publizieren. Unter Mitarbeit des Buch- und Schriftkünstlers Emil Rudolf Weiß (1875–1942) wurden die Tempel-Klassiker zu Meisterwerken der neuen Buchkunst des 20. Jh. Unter P.s Leitung erlangten die Drucke der Leipziger Offizin „Poeschel und Trepte“ international höchstes Ansehen. Im Dezember 1943 vernichteten Bomben die Offizin und P.s private Büchersammlung.|

  • Auszeichnungen

    Gutenberg-Ring d. Stadt Leipzig (1940);
    Dr. phil. h. c. (Leipzig 1940);
    Ehrenmitgl. d. Double Crown Club, London.

  • Werke

    Weitere W Dt. Buchdruck, Gestern – Heute – Morgen, 1927 (Beil. z. 25. Jber. d. Gutenberg-Ges.);
    Gegen Mechanisierung – für d. Persönlichkeit, Ein offener Brief, 1933 (Archiv f. Buchgewerbe);
    Offizin Poeschel u. Trepte, Handprobe v. Schrr., 1919, Setzmaschinen-Schrr., 1921, Handprobe v. Schrr., 1926, Schriftprobe, 1931.

  • Literatur

    J. Rodenberg, Dt. Pressen. Eine Bibliogr., 1925 (S. 93-95;
    Janus-Presse, S. 270-76;
    Poeschel u. Trepte);
    25 J. C. E. Poeschel Verlag, Stuttgart, 1902–1927, 1927;
    C. E. P. z. 60. Geb.tag am 2. Sept. 1934, 1934;
    A. Meiner, in: Imprimatur, Ein Jb. f. Bücherfreunde X, 1950/51, S. 8-20 (P);
    Gedenktage d. mitteldt. Raumes, 1974, S. 94;
    D. Debes, C. E. P, in: Traditionen Leipziger Buchkunst, hg. v. A. Kapr, 1989, S. 24-65 (L-Verz., P);
    Mitteldt. Jb. 1, 1994, S. 282-84 (L, P);
    Wenzel.

  • Porträts

    Foto v. Th. Knietsch, Leipzig, Abb. in: Imprimatur X (s. L);
    Zeichnung v. W. Tiemann, Abb. in: Traditionen Leipziger Buchkunst (s. L).

  • Autor/in

    Christian Scheffler
  • Zitierweise

    Scheffler, Christian, "Poeschel, Carl Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 573 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116249692.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA