Lebensdaten
1885 – 1934
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Ministerialdirektor ; katholischer Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116206691 | OGND | VIAF: 59830177
Namensvarianten
  • Klausener, Erich

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Aus dem Register von NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Klausener, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116206691.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (1844–1904), Geh. Reg.rat, Landesrat in d. Landeshauptmannschaft d. Rheinprov., Dirigent d. Landesversicherungsanstalt d. Rheinprov. (s. BJ X, Tl.);
    M Elisabeth (1864–1944), T d. Gustav Biesenbach ( 1893), Justizrat, Rechtsanwalt, Mitgl. d. preuß. Landtag 1874-92 (Zentrum), u. d. Adelheid Kleinhans;
    Om Gustav Biesenbach (1869–1934), Bgm. in Unkel/Rhein, Mitgl. d. Reichstags u. d. preuß. Landtags (Zentrum);
    - Berlin 1914 Hedwig (1888–1971), T d. Leopold Kny (1841–1916), Prof. d. Botanik in B. (s. L);
    1 S Erich (* 1917), Domkapitular in B.

  • Biographie

    Nach dem juristischen Studium und der Promotion mit der Arbeit „Das Koalitionsrecht der Arbeiter“ (1911) schlug K. die Verwaltungslaufbahn ein. Die Kriegsteilnahme als Leutnant der Reserve unterbrach die Beamtenkarriere. 1917 wurde er aus dem Heeresdienst entlassen und zum Landrat in Adenau/Eifel ernannt. Nur 2 Jahre später übernahm er bis 1924 das Landratsamt in Recklinghausen, wo er während der Ruhrbesetzung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. In Recklinghausen knüpfte er enge Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten des deutschen Katholizismus, so zu Abt Ildefons Herwegen von Maria Laach und zu Prälat Franz Xaver Münch, dem Generalsekretär des Katholischen Akademikerverbandes, in dessen Zentralvorstand er gewählt wurde. Der preußische Wohlfahrtsminister Hirtsiefer berief den betont sozial eingestellten K. 1924 als Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung für Jugend- und Erwerbslosenfürsorge in sein Ministerium. 1926 wurde er mit dem politisch herausragenden, vom Zentrum zu besetzenden Amt des Leiters der Polizeiabteilung im preußischen Innenministerium betraut, das er bis zur nationalsozialistischen Machtübernahme innehatte. Danach wurde er als Leiter der Schiffahrtsabteilung ins Reichsverkehrsministerium abgeschoben.

    Neben seiner Ministerialtätigkeit wurde K. bekannt als Leiter der katholischen Aktion in Berlin (seit 1928). Er organisierte unter anderem katholische Großkundgebungen und Abwehrmaßnahmen gegen antireligiöse und antikirchliche Agitation. Er war ein Mann der Tat und arbeitete aus Überzeugung für die Weimarer Republik, kritisierte jedoch die kulturpolitische Haltung des preußischen Zentrums sowie die zaudernde Abwehr des „Preußen-Schlags“ Papens vom 20.7.1932. Auf Bitten führender Reichstagsabgeordneter blieb er auf seinem Posten. Nach anfänglicher Unklarheit über die Bewertung des NS-Regimes verteidigte er kämpferisch die Rechte der Kirche. Im Zusammenhang mit den Ereignissen des 30. Juni 1934 wurde K. in seinem Dienstzimmer auf Befehl Görings und Heydrichs von einem SS-Kommando erschossen. Der Mord galt dem „gefährlichen Katholikenführer“, war aber wohl auch eine Abrechnung mit dem wissenden ehemaligen Leiter der Polizeiabteilung. Der als Selbstmord getarnte Mord rief Erbitterung in Kirche und Katholizismus hervor und trug mit zur Verschärfung des Kirchenkampfes bei. K. war einer der ersten katholischen Martyrer unter dem NS-Regime.

  • Literatur

    A. Coppenrath, Der westfäl. Dickkopf am Winterfeldplatz, ²1948;
    W. Adolph, E. K., 1955;
    R.|M. W. Kempner, SS im Kreuzverhör, 1964;
    F. Zipfel, Kirchenkampf in Dtld. 1933–45, 1965;
    B. Stasiewski, Akten dt. Bischöfe üb. d. Lage d. Kirche 1933–45, I: 1933-34, 1968;
    L. Gruchmann, Erlebnisber. Werner Pünders üb. d. Ermordung K.s am 30. Juni 1934 u. ihre Folgen, in: Vjhh. f. Zeitgesch. 19, 1971, S. 404-31;
    A. Mirgeler, Heinr. Brüning, Briefe u. Gespräche 1934–75, in: Communio 4, 1975, S. 59-75, 169-80;
    E. Klausener (S), Stellungnahme, ebd., S. 286-88;
    - Eigene Archivstud. - Zu Schwieger-V Kny:
    SB d. dt. Botan. Ges. 34, 1916, S. 66-71;
    DBJ I (Tl., L).

  • Autor/in

    Klaus Gotto
  • Zitierweise

    Gotto, Klaus, "Klausener, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 715-716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116206691.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA