Lebensdaten
1856 – 1929
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Danzig
Beruf/Funktion
Werftunternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 126486808 | OGND | VIAF: 45295792
Namensvarianten
  • Klawitter, Carl Willi
  • Klawitter, Carl William
  • Klawitter, Carl Willi
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Klawitter, Carl William, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126486808.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius Wilhelm (1830–1910), Schiffbaumeister. S d. Joh. Wilhelm (1801–63), Schiffbaumeister, Lehrer a. d. Navigationsschule, u. d. Juliane Renate Haamann;
    M Marie Luise Frieder. (1834–1924), T d. Kapitäns Karl August Will (1797–1883), Zeichner d. Karten f. d. 1. preuß. Seeatlas, u. d. Juliane Friederike Faust;
    Dietrichsdorf b. Kiel 1884 Anna (1863- n. 1935), T d. Ernst Schwerdtfeger (1818–98), Großkaufm. (Holzgroßhandel) in Kiel, u. d. Minna Diederichsen; Schwäger Wulf Sch. (1854–1929), Schiffbaudir. d. Werft J. W. Klawitter, Ernst Sch. (1856–1931), Werftdir. d. Howaldtswerke in Kiel, Karl Sch. (1859–1904), Architekt: 2 S, 6 T.

  • Biographie

    K. wuchs in Danzig auf. Seit 1875 studierte er Geschichte, Nationalökonomie und neue Sprachen in Straßburg, Leipzig, Berlin und Greifswald. Nach Ablegung des Staatsexamens für den höheren Schuldienst in Greifswald weilte er 1881 noch einige Monate lang zu Sprachstudien in Genf und kehrte dann nach Danzig zurück. Hier war er kurze Zeit Hilfslehrer am Gymnasium und sammelte dann Erfahrungen im Familienunternehmen, der 1827 von seinem Großvater gegründeten, seit 1863 von seinem Vater geleiteten Schiffswerft J. W. Klawitter. Dieser neben der „Danziger Werft“ und der Schichau-Werft bedeutendste Betrieb seiner Art in Danzig hatte bis 1879 insgesamt 118 hölzerne Frachtsegler gebaut und 1857 mit dem Bau eiserner Schiffe begonnen. 1882 ging K. zur Howaldtswerft in Kiel und absolvierte hier eine gründliche Ausbildung. 1885 übernahm er die Leitung der Klawitter-Werft, die er in den folgenden Jahren unter Aufgabe der bis dahin noch weitgehend handwerklichen Arbeitsweise in einen modernen, kaufmännisch organisierten und kostenkontrollierten Industriebetrieb umgestaltete. Auf einem weitläufigen Gelände in Danzig-Strohdeich entstanden neben den eigentlichen Werftanlagen eine Metall- und Eisengießerei (1886/87), eine Fabrik für Schiffsmaschinen (1890) und eine Kesselschmiede (1890). K. widmete sich besonders dem Bau von Spezialschiffen (zum Beispiel Eisbrecher, Bagger), die von jeher eine Domäne des Unternehmens gewesen waren. Auch flachgehende Schiffe für den Verkehr auf der an Untiefen reichen Weichsel und auf den russischen Flüssen wurden in großer Zahl hergestellt, ohne daß daneben der Bau von Seeschiffen – zum Beispiel für die Danziger Handelsflotte – vernachlässigt worden wäre. Nach der Jahrhundertwende bewirkte die gute Schiffbaukonjunktur einen weiteren Aufstieg der nun von K. allein geleiteten Werft, welche jetzt zu den bedeutendsten deutschen Schiffbauunternehmen gehörte. 1885-1914 wurden 275 Schiffe gebaut; von der Gründung der Werft bis zum 1. Weltkrieg insgesamt 524, davon mehr als 400 eiserne.

    K. war seit 1905 Vorsteher der Danziger Kaufmannschaft. 1920 übernahm er die Präsidentschaft der nach dem Kriege neugegründeten Handelskammer und hatte sie bis zu seinem Tode inne. Politisch engagierte er sich vor allem gegen die Abtrennung Danzigs vom Deutschen Reich durch den Versailler Vertrag. In der Tat führte Danzigs Status als Freie Stadt zu erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen für die dort ansässigen Unternehmen. Die Klawitter-Werft litt vor allem unter der Einschränkung der Weichsel-Schiffahrt und geriet immer mehr in Schwierigkeiten, obwohl inzwischen auch Behälter, Eisenkonstruktionen, Maschinenkessel und technische Anlagen verschiedenster Art gebaut wurden. 1932, wenige Jahre nach K.s Tod, fiel das Unternehmen der Weltwirtschaftskrise zum Opfer.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Danzig 1926);
    Senator d. Dt. Akademie in München (1925).

  • Werke

    u. a. Die Zukunft Danzigs als Staats- u. Wirtsch.gebilde, 1925.

  • Literatur

    Die Schiffswerft u. Maschinenfabrik v. J. W. Klawitter zu Danzig, 1906;
    80 J. Schiffswerft u. Maschinenfabrik J. W. Klawitter-Danzig 1827-1907;
    Btrr. z. Gesch. d. Schiffbaus, d. Hafens u. d. Schiffahrt v. Danzig, Festschr. f. W. K., 1926;
    W. K. 1856-1929, 1929;
    K. Kaufmann, in: Mitt. d. Dt. Ak., 1929, S. 1 (P);
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 31, 1930, S. 23;
    J. Klawitter, Die Klawitterwerft in Danzig, in: Westpreußen-Jb. 1955;
    Altpreuß. Biogr.;
    DBJ XI (Tl.). |

  • Quellen

    Qu.: Mitt. d. Marinehist. Inst. Dr. Bernartz, Köln, u. v. Herrn Schiffbau-Obering. W. Jaeger, Duisburg.

  • Autor/in

    Gerhard Lippky
  • Zitierweise

    Lippky, Gerhard, "Klawitter, Carl William" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126486808.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA