Lebensdaten
1847 – 1920
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116191791 | OGND | VIAF: 17967612
Namensvarianten
  • Birkmeyer, Karl von
  • Birkmeier, Karl
  • Birkmeyer, C.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Birkmeyer, Karl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116191791.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Familie bis Anfang des 17. Jahrhunderts nachweisbar in Neuffen bei Nürtingen;
    V Johann Matthäus, Arzt in Nürnberg, S des Gottlieb, Seifensieder und Magistratsrat, später in Ansbach, und der Kunigunda Johanna Paulina Gebhardt;
    M Rosette Seger;
    1880 Marie, T des Kaufmanns, Bankiers und Magistratsrats Karl Pullich und der Josefina Kleespiess;
    3 S, 3 T.

  • Biographie

    B. studierte in München, Heidelberg und Würzburg, wurde 1874 in München außerordentlicher, 1877 ordentlicher Professor für Strafrecht und Zivilprozeß in Rostock und 1886 in München für Strafrecht, Strafprozeß und Rechtsphilosophie. Von 1903 ab gehörte er dem Komitee für die Vorarbeiten zur Revision des Strafgesetzbuchs an, das die „Vergleichenden Darstellungen des deutschen und ausländischen Strafrechts“ in die Wege leitete (darin von B. die Abschnitte „Teilnahme“ und „Bestechung“). Er war 1881 Mitbegründer der „Mecklenburgischen Zeitschrift für Rechtspflege und Rechtswissenschaft“, in München Mitglied der Schriftleitung der „Kritischen Vierteljahresschrift“, ferner Mitarbeiter des „Archivs für Strafrecht“ und des „Gerichtssaals“. Mit Johannes Nagler begründete er die „Kritischen Beiträge zur Strafrechtsreform“, ferner gab er mit einem Stab von Mitarbeitern seine „Enzyklopädie der Rechtswissenschaft“ heraus (1901, ²1904, darin von B. Darstellung des Strafrechts und Militärstrafrechts).

    Auf rechtsphilosophischem Gebiet war B. Anhänger der idealistischen Rechtsphilosophie im Sinne von Heinrich Ahrens und Adolf Lasson. Er hielt eine materielle Bestimmung des Rechts im Sinne eines absoluten und ewigen Grundstocks von Regelungsinhalten für erforderlich. - B. begründete eine eigene individualisierende Strafrechtstheorie der Kausalität (Ursache ist nicht jede, sondern nur die wirksamste Bedingung), die ihm auch als Unterbau für die Scheidung von Täterschaft und Beihilfe diente. Er trat ferner für die damals noch nicht allgemein anerkannte Trennung von Rechtswidrigkeit und Schuld ein. Am bekanntesten wurde B. als einer der Hauptführer in dem leidenschaftlichen Streit zwischen der klassischen und der soziologischen Strafrechtsschule Franz von Liszts: er gehörte zu den entschiedensten Vertretern der Vergeltungsstrafe im Sinne der absoluten Strafrechtstheorie. Ausgehend von dem Gedanken, daß es absolute und ewige, über alle Zweckstrebungen erhabene Regelungen gibt, kämpfte er gegen Relativismus und Utilitarismus im Strafrecht. In der Zweck- und Sicherungsstrafe erblickte er eine Zersetzung, letztlich eine Abschaffung des Strafinstituts überhaupt.

  • Werke

    Weitere W Üb. d. Vermögen im jur. Sinne, 1879, Üb. Ursachenbegriff u. Kausalzusammenhang im Strafrecht, 1885;
    Die Lehre v. d. Teilnahme im Strafrecht, 1890;
    Grundriß z. Vorlesung üb. dt. Strafrecht, 1890, ⁷1908;
    Dt. Strafprozeßrecht, 1898;
    Reform d. Urheberrechts, 1900;
    Gedanken z. bevorstehenden Reform d. dt. Strafgesetzgebung, 1902;
    Strafe u. sichernde Maßnahme, Rektoratsprogr. 1906;
    Was läßt v. Liszt vom Strafrecht übrig?, 1907;
    Die Teilnahme am Verbrechen, 1909;
    Stud. zu d. Hauptgrundsatz d. neuen Richtung im Strafrecht, 1909;
    Btrr. z. Kritik d. Vorentwurfs z. einem dt. Strafgesetzbuch I-III, 1910;
    Schuld u. Gefährlichkeit in ihrer Bedeutung f. d. Strafbemessung, 1914;
    Mitarb. an Holtzendorffs Rechtslex.

  • Literatur

    Chronik d. Univ. München, 1888/89-1920;
    Kukula;
    E. v. Beling, Zum 70. Geb. B.s, in: DJZ, 1917, S. 593;
    ders., ebenda, 1920, S. 374;
    ders., in: Krit. Vjschr. f. Gesetzgebung u. Rechtswiss., F. 3, Bd. 20, 1923, S. 307 ff. (L, W);
    E. Schmidt, Einführung in d. Gesch. d. dt. Strafrechtspflege, 1947, S. 357, 362, 364;
    DBJ II (Totenliste 1920, L).

  • Porträts

    Holzschnitt in: LIZ 105, 1895, S. 160.

  • Autor/in

    Dietrich Lang-Hinrichsen
  • Zitierweise

    Lang-Hinrichsen, Dietrich, "Birkmeyer, Karl von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 258 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116191791.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA