Kirschner, Martin
- Lebensdaten
- 1879 – 1942
- Geburtsort
- Breslau
- Sterbeort
- Heidelberg
- Beruf/Funktion
- Chirurg ; Arzt
- Konfession
- evangelisch?
- Normdaten
- GND: 116189800 | OGND | VIAF: 5676025
- Namensvarianten
-
- Kirschner, Martin
- Cirschner, Martin
Biografische Lexika/Biogramme
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1977] Autor/in: Michler, Markwart (1977)
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Martin (s. 1);
Schw →Mathilde († 1951), Oberin d. Kaiser-Wilhelm-Kinderheims in Ahlbeck, Stadträtin in Berlin (Bez. Tiergarten) u. Gründerin d. Arbeiterinnenheims Berlin-Alt-Moabit;
- ⚭ Königsberg/Pr. 1916 Eva (* 1889), T d. Politikers Wolfgang Kapp († 1922, s. NDB XI);
1 S, 2 T, u. a. →Hartwig (1922–59), Prof., Chefarzt d. 1. Chirurg. Abt. d. Allg. Krankenhauses Hamburg-Altona. -
Biographie
K. war einer der bedeutendsten Chirurgen in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach seiner Promotion 1904 in Straßburg und einer dreijährigen internistischen Vorbereitungszeit bei Renvers in Berlin-Moabit wurde er 1908 Schüler von →Payr in Greifswald und übersiedelte mit diesem 1910 nach Königsberg, wo er sich unter Friedrich 1911 habilitierte. Nach zweijährigem Felddienst als Stabsarzt wurde er 1916 als ordentlicher Professor für Chirurgie auf den Königsberger Lehrstuhl berufen, wechselte 1927 nach Tübingen und übernahm schließlich 1934 die Heidelberger Universitätsklinik, die er bis zu seinem Tod leitete. Eine Berufung nach Leipzig als Nachfolger Payrs (1938) hat er abgelehnt. – K. gehört zu den letzten Großen der Chirurgie, die deren ständig wachsenden Wissensbereich samt den in Abspaltung begriffenen Nebenfächern nicht nur übersahen, sondern noch beherrschten. Ihm gelang der erste Erfolg bei der Trendelenburgschen Operation der Lungenembolie, auch schuf er eine neue Methode zur Bildung einer künstlichen Speiseröhre, ein neues Verfahren zur Eröffnung des Kniegelenks und Verbesserungen in der operativen Behandlung des Pylorospasmus bei Säuglingen; sein intravenöser Avertin-Rausch darf als Vorläufer der gesamten intravenösen Narkosetechnik gelten. Zahlreiche seiner Vorschläge zur Kriegs- und Unfallchirurgie haben Schule gemacht, selbst auf die Entwicklung des chirurgischen Gutachterwesens hat er maßgeblichen Einfluß ausgeübt.
Die Weite des fachlichen Horizontes befähigte K. zur Edition von zwei monumentalen Werken, die in der Geschichte der Chirurgie ihren bleibenden Platz gefunden haben. Die sechsbändige Darstellung „Die Chirurgie“ (1926-30), ²1940/42, spanische Übersetzung), gemeinsam mit seinem Freund O. Nordmann herausgegeben, faßte „unsere gesamten gegenwärtigen Kenntnisse der allgemeinen und speziellen Chirurgie einschließlich der operativen Technik“ zusammen. Sein zweites Sammelwerk, eine „Allgemeine und Spezielle Chirurgische Operationslehre“ blieb unvollendet, es wurde von N. Guleke und R. Zenker nach dem 2. Weltkrieg weitergeführt.
Im praktischen Bereich waren seine technischen Neigungen hervorstechend: Neben der Einführung des rotierenden Drahtes, der die Drahtextension erst zum Routineeingriff machte, ist ihm die Konstruktion zahlreicher Spezialinstrumente zu verdanken. Im größeren Rahmen konnte diese Begabung bei seinen Klinikneubauten fruchtbar werden. Hatte er schon die Königsberger Klinik durch einschneidende Baumaßnahmen den Erfordernissen der Zeit angepaßt, so entstanden in Tübingen und Heidelberg unter seiner Leitung und nach seinen Angaben großzügige und moderne Chirurgische Kliniken, die heute noch allen Anforderungen gerecht werden. Selbst sein enormes literarisches Werk wäre ohne technische Rationalisierung schwer denkbar: Er besprach Schallplatten und nahm so das Tonband vorweg. – Sein unbestechliches Pflichtbewußtsein durchdrang sein gesamtes ärztliches Leben mit den zahlreichen Aufgaben seiner Zeit; es verschloß sich nicht der tätigen Mitarbeit beim Internationalen Roten Kreuz, galt aber gleichermaßen dem eigenen Vaterland.
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Werke
Weitere W s. Dt. Chirurgenverz., ³1938;
Kürschner, Gel.-Kal. 1940/41. -
Literatur
H. Killian u. G. Krämer, Meister d. Chirurgie u. d. Chirurgenschulen im dt. Raum, 1951 (L);
N. Guleke, 50 J. Chirurgie, 1955 (L, P);
Fischer;
Rhdb. (P). -
Autor/in
Markwart Michler -
Zitierweise
Michler, Markwart, "Kirschner, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 675-676 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116189800.html#ndbcontent