Lebensdaten
erwähnt getauft 1677 , gestorben 1750
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Physiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11617997X | OGND | VIAF: 66768616
Namensvarianten
  • Doppelmayr, Gabriel
  • Doppelmayr, Johann Gabriel
  • Doppelmayr, Gabriel
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Zitierweise

Doppelmayr, Johann Gabriel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11617997X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Siegmund (1641–86), Kaufm. in Nürnberg, S des Handelsmanns Hans;
    18.2.1716 Maria Susanna (1697–1728), T des Apothekers Joh. Leonhard Kellner in Nürnberg;
    4 K.

  • Biographie

    D. studierte seit 1696 in Altdorf Rechtswissenschaft, hörte aber bereits bei Johann Christian Sturm Mathematik und Physik. Später wählte er in Halle diese beiden Fächer zu seinem Hauptstudium. 1700 vervollkommnete er seine wissenschaftliche Ausbildung durch Reisen nach Holland, wo er in Leiden Astronomie und das Schleifen von Linsen erlernte, und England. 1702 kehrte er nach Nürnberg zurück und erhielt 1704 eine Professur für Mathematik am Egidischen Gymnasium. Zu seinen Schülern gehörte der bekannte Mechaniker Georg Friedrich Brander. Irgendwelche große wissenschaftliche Entdeckungen oder Erkenntnisse kann man D. nicht zuschreiben. Seine Bedeutung liegt vielmehr in seinen Schriften, mit denen er viel zur Verbreitung mathematischer, astronomischer und physikalischer Kenntnisse beigetragen hat. Mit Johann Georg Puschner gab er 1718-36 eine Anzahl von Erd- und Himmelsgloben heraus. Für die Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik ist seine „Historische Nachricht von den nürnbergischen Mathematicis und Künstlern“ (Nürnberg 1730) besonders wertvoll. – Mitglied der Royal Society in London, der Leopoldina, der Akademien in Berlin und Sankt Petersburg.

  • Werke

    Weitere W u. a. Kurze Erklärung d. Copernican. Systems, Nürnberg 1707; Neue vermehrte Welpersche Gnomica …, ebd. 1708;
    Neue u. gründliche Anweisung … große Sonnenuhren … richtig zu verzeichnen …, ebd. 1719;
    Atlas novus coelestis, ebd. 1742;
    Neue entdeckte Phaenomena … welche b. d. fast allen Cörpern zukommenden Electrischen Krafft … hervorgebracht werden, ebd. 1744;
    Üherss. u. a.: N. Bion, Neu-eröffnete math. Werck-Schule …, ebd. 1712-20, ⁴1741; J. Wilkins, Johannis Wilkins … Vertheidigter Copernicus …, Leipzig 1713.

  • Literatur

    ADB V;
    G. A. Will, Nürnberg. Gel.-Lex. I, Nürnberg 1755, S. 287 ff.;
    Meusel II;
    Pogg. I.

  • Porträts

    Schabkunstbl. v. G. P. Nusbiegel, 1750 (Dt. Mus., München).

  • Autor/in

    Adolf Wißner
  • Zitierweise

    Wißner, Adolf, "Doppelmayr, Johann Gabriel" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11617997X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Doppelmayr: Johann Gabriel D., Physiker und Mathematiker, geb. zu Nürnberg 1671, ebenda 1. Dec. 1750, Sohn des Kaufmanns Johann Siegmund D. (29. October 1641—27. Februar 1686), welcher aus Liebhaberei sich gleichfalls schon mit Physik beschäftigt zu haben scheint und nach dem Bericht des Sohnes in Nürnberg die erste aufrechtstehende Luftpumpe mit Hebel in Gestalt einer Blumenvase anfertigte. Gabriel D. begann seine Studien unter der Leitung von Hauslehrern, setzte sie dann seit 1689 am Egidischen Gymnasium zu Nürnberg und in den in derselben Stadt gehaltenen öffentlichen Vorlesungen fort. 1696 bezog er die Universität Altdorf, um dort Rechtsgelehrsamkeit zu studiren, nebenbei aber auch bei Johann Christoph Sturm Mathematik und Physik zu treiben. Unter dessen Vorsitze disputirte er 1699 „De visionis sensu nobilissimo ex camerae obscurae tenebris illustrato“. Noch ein ferneres Jahr suchte er in Halle der Jurisprudenz Geschmack abzugewinnen, widmete sich aber endlich vollständig der Mathematik und Physik und kehrte am 8. Sept. 1700 der Rechtsgelehrsamkeit und der Universität Halle zugleich den Rücken. In zweijähriger Reise berührte er die wichtigsten Orte von Deutschland, Holland, England, längeren Aufenthalt in Utrecht, Leyden, Oxford, London nehmend. Zwei Jahre nach seiner Rückkehr in die Heimath trat er am 30. Juli 1704 die Professur der Mathematik am Egidischen Gymnasium zu Nürnberg an mit einer Rede: „Quod Deus geometriam in mundo exerceat“ und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode, den er vielleicht in Folge eines physikalischen Experimentes erlitt. Indem er nämlich mit der elektrischen Verstärkungsflasche|(Kleist’sche oder Leydner Flasche) Versuche anstellte, zog er sich eine rechtsseitige Lähmung zu, welche mit seinem Tode endigte. Von Doppelmayr's zahlreichen Schriften hat seine „Historische Nachricht von den nürnbergischen Mathematicis und Künstlern“ (Nürnberg 1730, Folio) bleibenden Werth. Die Sprache, ein Gemenge von Deutsch und Latein, ist zwar im höchsten Grade unerquicklich, auch die Uebermenge von Citaten erleichtert das Lesen des Werkes nicht; dafür ist es aber im höchsten Grade zuverlässig und geeignet, sowol auf anderweitige Quellenschriften für die Geschichte der Wissenschaften hinzuweisen als auch dieselben zu ersetzen.

    • Literatur

      Vgl. Will-Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon, I. S. 287—290, V. S. 245.

  • Autor/in

    Cantor.
  • Zitierweise

    Cantor, Moritz, "Doppelmayr, Johann Gabriel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11617997X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA