Dates of Life
1661 – 1728
Place of birth
Coppet bei Genf
Place of death
Königsberg (Preußen)
Occupation
brandenburg-preußischer Staatsmann ; Generalfeldmarschall
Religious Denomination
reformiert
Authority Data
GND: 116170964 | OGND | VIAF: 25346754
Alternate Names
  • Dohna-Schlobitten, Alexander Burggraf und Graf zu
  • Dohna, Alexander von
  • Dohna, Alexander zu
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Dohna-Schlobitten, Alexander Burggraf und Graf zu, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170964.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Friedrich s. (6);
    Ov Christian Albr. s. (2), Christoph Delphicus s. (4);
    1) Neukloster 10.9.1684 Amalie Luise (1661–1724), T des Christoph Delphicus s. (4), 2) Reichertswalde 26.12.1725 Joh. Sophie (1682–1735), T des Christoph Frdr. D.-Reichertswalde (1652–1734, S des Fabian, s. Einl. e) u. der Joh. Elis. Gfn. zur Lippe-Detmold (1653–90);
    15 K aus 1), u. a. Wilh. Amalie ( 1757, 1) Otto Magnus Gf. v. Dönhoff, 1665–1717, preußischer WGR, Oberkriegskommissar, Bevollmächtigter auf dem Friedenskongreß zu Utrecht 1711/13 u. Gen.Lt. [s. Priesdorff I, S. 74, P], 2) Frdr. Wilh. Gf. v. Schwerin, 1678–1727, Oberhofmeister u. Diplomat), Oberhofmeisterin; Schwiegersohn u. N Frdr. Ludw. (s. Einl. h);
    E Karl Ludw. Gf. v. Wied-Neuwied ( 1765), preußischer Gen.Lt. (s. Priesdorff I, S. 360-62, P).

  • Biographical Presentation

    In Coppet – wo ihn Pierre Bayle unterrichtet – und Holland erzogen, trat D. nach größeren Bildungsreisen in den brandenburgischen Militärdienst und wurde bereits 1686 Oberst. Zum Geheimen Rat ernannt, wurde er 1687-89 dreimal als Gesandter nach Polen geschickt, wo er in schwierigen Unterhandlungen mehr als ihm in seiner Instruktion aufgetragen erreichte, nämlich unter anderem die feierliche Erneuerung der die Souveränität Preußens anerkennenden Verträge nach dem Tode des Großen Kurfürsten. Bei der Erstürmung von Bonn zweimal verwundet und zum Generalwachtmeister befördert, wurde er 1690 Gesandter in Stockholm, wo der Onkel seiner Frau, Graf Bengt Oxenstierna ( 1702) die Außenpolitik leitete. Nach Teilnahme am Feldzug in Flandern (1693/94) wurde D. im Februar 1695 Wirklicher Geheimer Rat und Generalleutnant und übernahm als Gouverneur und Oberhofmeister des Kurprinzen dessen Erziehung, die er – unterstützt durch den von ihm aus der Schweiz berufenen J. P. Rebeur – 9 Jahre lang leitete. Friedrich Wilhelm war ihm lebenslang dankbar für seine Erziehung, die ihn sein ungestümes Temperament disziplinieren lehrte, und deren tief religiös verankerte Grundsätze Einfachheit, Sparsamkeit und Pflichttreue waren. Durch seine charakterfeste Persönlichkeit hat er auf seinen Zögling und dessen zukünftige Haltung eine bedeutende Wirkung ausgeübt. Als Gegner des Regimes Kolbe von Wartenbergs zog D. sich 1704 weitgehend nach Preußen zurück – behielt indes seinen Sitz im Geheimen Rat –, wo er auf seinen Gütern eine mustergültige Landwirtschaft betrieb und das Schloß in Schlobitten zu einer bedeutenden barocken Gesamtanlage umbauen und erweitern ließ. Er bemühte sich um die Besiedlung des entvölkerten Landes – unter anderem, und andere durch Schweizer Kolonisten – und um dessen Verteidigung, besonders durch die Verstärkung der Festung Pillau, deren Gouverneur er seit 1692 war. So war er mit den Problemen seiner engeren Heimat vertraut und genügend vorbereitet, nach dem Sturz Wartenbergs wichtige neue Aufgaben zu übernehmen. Bei der Bildung der Kommission zur Herstellung des Kammer- und Domänenwesens in Preußen (1711) wurde D. deren Chef. Die wichtige Arbeit des „Retablissements Preußens“ nach Pestepidemie und Mißwirtschaft konnte aber keinen Erfolg haben, wenn die zum Anachronismus gewordene preußische Regierung in ihrem aus der Zeit der ständischen Verfassung stammenden Charakter als Konkurrenz der Kammerverwaltung weiter bestand. D. war als eingeborener Altpreuße und zugleich Mitglied des Berliner Geheimen Rates der rechte Mann, um diese ständische in eine staatliche Behörde umzuwandeln und den Bedürfnissen des Gesamtstaates anzupassen. Im Juni 1712 wurde er Mitglied und zugleich Vorsitzender der Königsberger Regierung, ein Amt, das er bis zu seinem Tode behielt. Seine Stellung wurde von Friedrich Wilhelm I. noch gestärkt, der ihn gleich nach seinem Regierungsantritt zum General der Infanterie und im September 1713 zum Generalfeldmarschall beförderte. Ein Jahr später erhielt D. das Oberdirektorium über beide preußische Kammern (bis 1718). So energisch D. im Durchführen von Reformen war, so selbständig blieb er doch in seiner Haltung gegenüber dem König. Einen zu weitgehenden Zentralismus lehnte er ab und wandte sich auch gegen die seiner Meinung nach zu gewaltsame Durchführung des Generalhufenschosses, die mehr fiskalische Tendenzen als die Wohlfahrt der verelendeten Landbevölkerung befördere, und hielt die „Repeuplierung“, in der er persönlich Wesentliches leistete, für die vordringliche Aufgabe des „Retablissements“. – „Mit seiner Strenge und Selbstzucht, Pflichterfüllung und Askese wie auch mit seiner tiefen Gottesfurcht … bleibt er ein Idealtyp des Preußentums“ (G. Oestreich).

  • Literature

    Acta Borussica, Behördenorg. I-III, 1894-1901;
    Siegmar D., „Die Dohnas“ (s. o.) III (P) u. Beih. 7;
    H. Borkowski, in: Hohenzoll. Jb. 8, 1904, S. 92-142 (vgl. ebd. 7, 1903, S. 223-45, P);
    A. Skalweit, Die ostpr. Domänenverwaltung unter Frdr. Wilh. I., 1906;
    R. Ecker, Die Entwicklung d. Kgl. Preuß. Regierung v. 1701-58, Diss. Königsberg 1908;
    B. Haagen, Burggf. A. z. D. u. d. Schweizer Kirchen in Litauen, 1913;
    C. v. Lorck, Ostpreuß. Gutshäuser, 1933, ²1953 (verändert);
    vgl.|d. Mémoires seines B Christoph (s. Einl. f);
    C. Hinrichs, Frdr. Wilh. I., I, 1941 (P);
    Priesdorff I, S. 47 f. (P);
    F. Terveen, Gesamtstaat u. Retablissement, 1954, bes. S. 19-26, 44, 155, 167, 172 ff.

  • Portraits

    Ölgem. (Fürst Wied, Schloß Runkel/Lahn).

  • Author

    Lothar Graf zu Dohna
  • Citation

    Dohna, Lothar Graf zu, "Dohna-Schlobitten, Alexander Burggraf und Graf zu" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 52-53 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116170964.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA