Lebensdaten
1841 – 1901
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116081910 | OGND | VIAF: 37003141
Namensvarianten
  • Pernice, Lothar Anton Alfred
  • Pernice, Alfred
  • Pernice, Lothar Anton Alfred
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Zitierweise

Pernice, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116081910.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. um 1735/40 nach Dtld. eingewanderten Fam. d. Marchesi Pernice de Penta de Casinca, Conti di Castellare;
    V Ludwig (1799–1861), Dr. iur., Prof. f. Staatsrecht u. Kurator d. Univ. Halle, preuß. Kronsyndikus (s. ADB 25; Stintzing/Landsberg II/2, S. 125 f.; L);
    M Auguste. T d. August Hermann Niemeyer (1754–1828), Prof. d. ev. Theol., Kanzler u. beständiger Rektor d. Univ. Halle. Leiter d. Franckeschen Stiftungen (s. ADB 23; NDB 19*), u. d. Agnes Wilhelmine v. Koepken (1769–1847, s. NND);
    B Herbert (1832–75), Prof. d. Rechte in Göttingen (s. ADB 25; Stintzing/Landsberg II/2, S. 125 f.);
    Greifswald Gertrud Behm;
    K, u. a. Ilse (1879–1946. ⚭ Erich Pernice, s. 2);
    N Erich (s. 2).

  • Biographie

    Nach dem Abitur (1857) studierte P. in Halle, Göttingen und Tübingen Philologie und Jurisprudenz. In Halle wurde er 1862 zum Dr. phil. und 1863 zum Dr. iur. promoviert. Nach Gerichtstätigkeit in Greifswald nahm er 1866 am böhm. Feldzug teil und wurde schwer verletzt. Zwischen Philologie und Jurisprudenz schwankend, habilitierte er sich für letztere 1867 in Halle. Dort 1870 Extraordinarius, wurde er 1871 Ordinarius mit Lehrauftrag für Strafrecht. 1872 nach Greifswald berufen, lehnte P. einen Ruf nach Breslau ab und kehrte 1877 als Römischrechtler nach Halle zurück. 1881 brachte ihn ein Ruf nach Berlin in die begehrte Nähe zu Theodor Mommsen.

    P. widmete sich - im Gegensatz zu seinem Vater, der zahlreiche praktische und politische Nebenämter wahrgenommenen hatte – ganz der akademischen Lehre und Forschung. Abweichend von der damals herrschenden praktisch ausgerichteten Pandektenwissenschaft, welche die Vereinheitlichung des deutschen bürgerlichen Rechts in Gestalt des BGB auf den Weg brachte (Hauptvertreter Bernhard Windscheid), gehören P.s Werke ähnlich denen von Otto Karlowa der philologisch-antiquarisch ausgerichteten rechtsgeschichtlichen Forschung an. Die äußeren Geschichtsabläufe treten in seinem Gesamtoeuvre allerdings zurück gegenüber einer sorgfältigen Darstellung materiellrechtlicher Inhalte. Das gilt bereits für seine einem praktischen Thema des damals noch geltenden Justinianischen Rechts gewidmete Habilitationsschrift „Zur Haftung für Sachbeschädigungen“, deren Titel zu eng ist, da sie sich mit den Grundlagen der außervertraglichen Haftung für Vermögensschäden beschäftigt. Sein Hauptwerk ist das mehrbändige Rom. Privatrecht im 1. Jh. der Kaiserzeit, zu Ehren des Zeitgenossen von Augustus (gewissermaßen als Aushängeschild) [Marcus Antistius] „Labeo“ intituliert, aber weit über dessen Lebensdaten (ca. 50 v. Chr. – 15 n. Chr.) hinausgreifend. Von der angestrebten Vollständigkeit eines systematischen Handbuchs weit entfernt, behandelt es in einer Art von Allgemeinem Teil in monographischer Breite und scharfsinniger quellennaher Analyse grundlegende Kernprobleme des Privatrechts wie Rechtssubjekte, Vermögen und Rechtsgeschäft, von den Begriffen der Zurechnung insbesondere Rechtswidrigkeit und Verschulden, dolus malus und bona fides. In dieser Zielrichtung dem wenig späteren „Rom. Privatrecht“ von Ludwig Mitteis (1908) verwandt, blieb es wie dieses (teilweise in 2. Aufl. völlig umgearbeitet) unvollendet. Wegen des behutsamen Umgangs mit den Quellen hat es bleibenden Wert. Als Redaktionsmitglied der Savigny-Zeitschrift veröffentlichte P. darin über ein Dutzend Aufsätze. Unter seinen (auch dem röm. Sakralrecht gewidmeten) Akademievorträgen ragt die (wohl allzu kritische) Abrechnung mit „Ulpian als Schriftsteller“ hervor: Ein Versuch, diesen fruchtbarsten aller röm. Rechtsgelehrten vom Sockel zu stürzen, indem er|ihm zuweilen flüchtige Arbeitsweise (u. a. ungenaues Zitieren) vorwarf.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1884).

  • Werke

    De ratione quae inter praetorem et iudicem intercedit observatiunculae, Diss. Halle 1863 (Rez. v. E. I. B[ekker], in: Krit. Vj.schr. f. Gesetzgebung u. Rechtswiss. 6, 1864, 424 ff);
    Zur Lehre v. d. Sachbeschädigungen nach röm. Recht, 1867;
    Labeo: Röm. Privatrecht im 1. Jh. d. Kaiserzeit, I, 1873, II, 1878, II/1, ²1895, II/2, 1., ²1900, III/l, 1892, Neudr. aller 5 Teile 1963 (III/l ausführlich rezensiert v. H. Krüger, in: Gruchots Zs. f. d. Privat- u. off. Recht 22, 1895, S. 314-25);
    Ulpian als Schriftst., 1885, Neuabdr. in d. ital. Zs. Labeo, Rivista di diritto romano 8, 1962, S. 351-89;
    Parerga u. Rez., ges. aufgeführt in: E. Sachers (Red.), Gen.register z. ZSRGR zu Bdn. 1-50, 1932, S. 900 f. (P), S. 901 Rez. seines B Herbert.

  • Literatur

    E. I. Bekker, in: ZSRGR 22, 1901, S. XVII-XXVI;
    B. Kübler, in: DJZ 6, 1901, S. 451 f.;
    C. Ferrini, Bullettino dell'Istituto di Diritto Romano 14, in: Roma 1901/02, S. 80-83;
    A. Teichmann, in: BJ VI, 1904, S. 184 ff.;
    R. Stintzing/E. Landsberg III/2, 1910 (Neudr. 1957), S. 883 ff. mit Anm. 3-8 zu Kap. 20, S. 371 f.;
    Novissimo Digesto Italiano XII, 1965, S. 1001 (auch zu Ludwig).

  • Autor/in

    Andreas Wacke
  • Zitierweise

    Wacke, Andreas, "Pernice, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 194-195 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116081910.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA