Lebensdaten
1883 – 1966
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Lyriker ; Essayist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116066121 | OGND | VIAF: 47504268
Namensvarianten
  • Paulsen, Rudolf Paul Friedrich
  • Gärtner, Friedrich (Pseudonym)
  • Schnitzler, Satirius (Pseudonym)
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Zitierweise

Paulsen, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116066121.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (s. 1);
    M Emilie Ferchel;
    1910 Franziska (1888–1971), Schriftst., T d. Berthold Otto (1859–1933), Pädagoge (s. NDB 19), u. d. Friederike Mann;
    7 K.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Berlin-Steglitz 1901 und einjährig-freiwilligem Militärdienst studierte P. einige Semester Altphilologie, Kunstgeschichte und Philosophie in Erlangen, Berlin und Kiel. Seit 1911 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin. Bestimmend für P.s Leben und Werk war die Begegnung mit dem Lyriker Otto zur Linde (1873–1938), dessen „Charon“-Kreis er als Mitglied des „inneren Charon“ seit 1904 zusammen mit Karl Röttger (1877–1942) und Rudolf Pannwitz (1881–1969) angehörte. Im Kontext des Charon-Kreises und in starker Anlehnung an zur Lindes eigene lyrische Produktion entstanden die zwischen 1910 und 1915 in den Sammlungen „Töne der stillen Erinnerung“ (1910), „Gespräche des Lebens“ (1911), „Lieder aus Licht und Liebe“ (1912), „Im Schnee der Zeit“ (1915) publizierten Gedichte. Wie die Lyrik der Charontiker insgesamt ist auch die P.s durch den Versuch der Integration von Dichtung, Philosophie und Religion gekennzeichnet. Unter Berufung auf Nietzsche trat P. nach dem 1. Weltkrieg, an dem er ebenso wie sein Mentor zur Linde teilnahm, für die Rückbindung des einzelnen Individuums an die Volkgemeinschaft ein, ein Thema, das vor allem die Essays dieser Jahre in P.s durchgehend religiös akzentuierter Diktion vielfältig variierten (Der Mensch an d. Waage, 1926, ²1926). Die Seele des Einzelnen sollte sich zu einer „Universalseele“ erweitern, die zugleich „die Seele seines Volkes“ und damit auch die „deutsche Seele“ sei (Die Sendung, 1923). Parallel zu solcher Verankerung des Einzelnen in seinem Volk sollte auch die „Masse“ auf dem Weg über ein erneuertes Christentum zum „Volk“ geformt werden. Damit fielen Künstlerindividualität und „Volk“ weitestgehend in eins zusammen, bzw. mußte das „Volk“ durch Dichtung und Kunst überhaupt erst (wieder-) gewonnen werden. Solche Denkfiguren und ein seit Mitte der 20er Jahre zunehmender kosmischer Licht- und Lebenskult (Die kosmische Fibel, 1924) ermöglichten P. ohne Notwendigkeit theoretischer Neu-Formulierungen (Volk, Religion u. Kunst, 1937) dann den Anschluß an den Nationalsozialismus: 1931 trat er in die NSDAP und SA ein und schrieb seitdem regelmäßig für die nationalsozialistische Presse, die ihn ihrerseits als „Dichter der Nation“ feierte. Nach dem 2. Weltkrieg bemühte sich P. erfolglos, die „Charon-Gemeinde“ über eine Reihe von hektographierten „Charon-Briefen“ neu zu institutionalisieren; auch schriftstellerisch trat er kaum noch hervor.

    P. fand des hermetisch wirkenden religiösmythischen Grundtons seiner Dichtungen wegen nie breitere Resonanz. Mit Ausnahme völkischer Vertreter wie Adolf Bartels und Hellmuth Langenbucher fand bei der Literaturkritik allein sein Bekenntnis zu Otto zur Linde Anerkennung.|

  • Auszeichnungen

    Lit.preis d. Stadt Berlin (1935);
    Ehrengabe d. Chemnitzer Ges. d. Bücherfreunde (1937);
    Silberne Jean Paul-Medaille (1959).

  • Werke

    Weitere W u. a. Otto zur Linde, Ein Kap. aus d. dt. Schrifttum d. Gegenwart, 1912;
    Christus u. d. Wanderer, Ein Berggespräch, 1920 (Privatdr.), 1924;
    Ewige Wiederkunft d. Gleichen od. Aufwärts-Entwickelung?, 1921;
    Und wieder geh ich unruhvoll…, Liebesgedichte, 1922;
    Die Sendung Otto zur Lindes, in: Dichter u. Denker, Sondernr. 3 d. Erfurter Wochenztg. „Der neue Kurs“ Nr. 13, April 1923;
    Die hohe hl. Verwandlung, 1925;
    Aufruf an d. Engel, 1927, ²1927;
    Kunst u. Glaube, Grundsätzliches üb. Malkunst in zwölf Briefen an e. jungen Maler mit acht Bildern nach Heinrich Basedow d. J., 1935;
    Das festl. Wort, Gedichte, 1935 (Nachwort v. H. Langenbucher: Bekenntnis zu R. P.);
    Volk, Rel. u. Kunst, Eine Ausw. aus d. kulturphil. Aufss. u. aus d. Gedichten, 1937;
    Bll. u. Briefe v. Otto zur Lindes Grab, 1938;
    Wiederkehr d. Schönheit, Zur bildenden Kunst, 1938;
    Musik d. Alls u. Lied d. Erde, Gedichte, Ausw. aus d. Lyrik, hg. v. W. Arndt, 1954;
    Werte bewahrt im Wort, Neuere u. ältere Gedichte, 1960.

  • Literatur

    A. Soergel, in: Die schöne Lit. 24, 1923, Nr. 19/20, S. 357-59;
    ders. u. C. Hohoff, Dichtung u. Dichter d. Zeit, Vom Naturalismus bis z. Gegenwart, 1961, S. 553-54 (P);
    K. A. Walter, Dichter d. Nation, R. P., in: Dt. Ztg. Nr. 192 v. 24.8.1934;
    E. Bockemühl, in: Westermanns Mhh. 161/I, H. 962 v. Okt. 1936, S. 177;
    ders., in: Das Antiquariat 14, 1958, S. 14 f.;
    V. Rolves, in: Völk. Beobachter Nr. 77 v. 18.3.1943;
    B. Geyer, P. u. Pannwitz, Diss. Wien 1943 (ungedr.);
    Kürschner, Lit.-Kal. 1967;
    Kunisch;
    Albrecht-Dahlke II/2;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy.

  • Porträts

    Ölgem. v. H. Basedow d. J., Abb. in: A. Soergel u. C. Hohoff, s. L, S. 55;
    Foto in: Die Lese, Wbl. f. Unterhaltung u. Bildung Nr. 16, 1916, S. 242;
    versch. Fotos im Teilnachlaß (Düsseldorf, Heinrich-Heine-Inst.).

  • Autor/in

    Rolf Parr
  • Zitierweise

    Parr, Rolf, "Paulsen, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 129-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116066121.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA