Lebensdaten
1865 – 1946
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Hall (Tirol)
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116031786 | OGND | VIAF: 41969329
Namensvarianten
  • Kalinka, Ernst
  • Kalinka, E.
  • Kalinka, Ernestus
  • mehr

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Zitierweise

Kalinka, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116031786.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz, Regierungsrat im Finanzmin. in W.;
    M Therese Kramer;
    1896 Wera, Dr. phil., T d. Oberstlt. Berdereau-Humbert-Droz u. d. Wilhelmine Ploner;
    2 T.

  • Biographie

    Nach Besuch des Schottengymnasiums in Wien studierte K. 1883-89 an der Universität Wien klassische Philologie, klassische Archäologie und Alte Geschichte vor allem bei Otto Benndorf, Wilhelm von Hartel und Karl Schenkel. In Kroatien und Serbien nahm er bereits als Student 1887 im Auftrag von Benndorf neu zutage gekommene Inschriften und Kunstwerke auf. K. wurde 1889 zum Dr. phil. promoviert (Dissertation: De usu coniunctionum quarundam apud scriptores Atticos antiquissimos, in: Dissertationes philologiae Vindobonenses, volumen alterum, 1890); 1889 legte er die Lehramtsprüfung in Latein, Griechisch und Deutsch, 1890 in Philosophischer Propädeutik ab. Nach Studienreisen nach Deutschland, Frankreich, Italien und Griechenland, die er mit Hilfe eines Reisestipendiums durchführte, bereiste er 1892-94 – anfangs zusammen mit Benndorf – Kleinasien zur Vorbereitung der Herausgabe der „Tituli Asiae minoris“ der Wiener Akademie. 1894-96 bereiste er im Auftrag von Rudolf Heberdey als Angehöriger der neugegründeten archäologischen Station in Konstantinopel Kleinasien und Thrakien, 1897, nach seiner Rückkehr nach Wien, mit Eugen Bormann, Bulgarien. 1896 habilitierte sich K. an der Universität Wien für Klassische Philologie; 1898 wurde er zusammen mit Heberdey Sekretär des neugegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts. 1900 wurde K. zum ordentlichen Professor für Klassische Philologie in Czernowitz ernannt, 1903-35 war er ordentlicher Professor in Innsbruck (1910/11 Rektor). In Innsbruck hat K. die „Commentationes Aenipontani“ 1906 begründet und bis 1921 mitherausgegeben; als Rektor förderte er den Bau des neuen Universitätsgebäudes.

    K. ist ein typischer Vertreter der Wiener Schule der klassischen Altertumswissenschaft, in dem Philologie, Epigraphik und klassische Archäologie eine untrennbare Einheit eingegangen sind. Sein wissenschaftlicher Lebensweg ist zunächst durch seine Beteiligung an dem von Benndorf, dem großen Organisator der österreichischen Archäologie, in Angriff genommenen Projekt bestimmt, Kleinasien auf seine römischen und griechischen Reste zu durchforschen; im Rahmen der von der Wiener Akademie der Wissenschaften getragenen Publikation der Inschriften dieses Gebiets, der „Tituli Asiae minoris“, hat er 1920-44 Lykien bearbeitet. Die Ergebnisse der Erforschung der antiken Zeugnisse Bulgariens (1897–1900), die die Wiener Akademie veranlaßt hatte, legte er 1906 vor (Antike Denkmäler in Bulgarien). Doch ist K|nie einseitig gewesen. Bald nach seiner Rückkehr aus Kleinasien legte er eine Ausgabe der pseudo-xenophontischen Ἀϑηναίων πολιτία vor (1898); im Rahmen der Teubnerschen wissenschaftlichen Kommentare schuf er mit seinem ausführlichen Kommentar dazu die Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit diesem Text (1913), und schließlich folgte im Rahmen der „Bibliotheca Teubneriana“ die endgültige Textausgabe (1914, Neudruck 1961). Ebenfalls für die „Bibliotheca Teubneriana“ hat K. die „Hellenica Oxyrhynchia“ (1927) herausgegeben. Die griechischen Autoren standen stets im Mittelpunkt von K.s Interesse; er hat die Forschungen zur griechischen Metrik, zur Rhetorik, zur griechischen Dichtung, angefangen von Homer, durch eigene Beiträge gefördert. Doch hat er auch zu Caesar, zur römischen Liebeselegie, ja selbst zu Augustinus Forschungsbeiträge geleistet; das „Opus imperfectum contra Iulianum“ des Augustinus gibt unter Benutzung seines nachgelassenen Manuskripts Michaela Zelzer für das „Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum“ der Wiener Akademie heraus (1974 ff.). Unter Benutzung seiner nachgelassenen Vorarbeiten hat Otto Schönberger die „Bilder“ des Philostratos eingeleitet, herausgegeben, übersetzt und erläutert (1968). K. war somit ein Altertumswissenschaftler, der einen umfassenden Beitrag zur Erforschung der Antike in vielen ihrer Erscheinungsformen gegeben hat.|

  • Auszeichnungen

    1911 korr., 1927 o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. in Wien;
    Mitgl. d. Österr. Archäolog. Inst., d. Dt. Archäolog. Inst., Ehrenmitgl. d. Bulgar. Archäolog. Inst.;
    korr. Mitgl. d. Russ. Archäolog. Inst. u. d. philolog. griech. Syllogos in Konstantinopel.

  • Werke

    Weitere W u. a. Analecta Latina, in: Wiener Stud. 16, 1894;
    Antike Inschrr. in Constantinopel u. Umgebung, in: Archäolog.-epigraph. Mitt. aus Österreich-Ungarn 19, 1896;
    Ber. üb. zwei Reisen im südwestl. Kleinasien ausgeführt im Auftrage d. kaiserl. Ak. d. Wiss. v. R. Heberdey u. E. K., 1896;
    Zur hist. Topogr. Lykiens, in: Btrr. z. alten Gesch. u. Geogr., Festschr. f. Heinr. Kiepert, 1898;
    Das röm. Kriegswesen in Cäsars gall. Kämpfen, als Anhang zu: C. Iulii Caesaris Commentarii de bello Gallico, f. d. Schulgebrauch hrsg. v. I. Prammer, 1905 u. ö.;
    Philolog. Bemerkungen zu griech. Papyrus-Urkk., in: Aus d. Werkstatt d. Hörsaals, Dem Innsbrucker Philologenklub z. Feier s. 40jährigen Bestandes, 1914;
    Die Herkunft der griech. Götter, in: Neue Jbb. f. d. klass. Altertum, hrsg. v. Johs. Ilberg, 46, 1920;
    Das trojan. Königshaus, in: Archiv f. Rel.wiss. 21, 1922;
    Die Arbeitsweise d. Rhetors Dionys, in: Wiener Stud. 43, 1922/23;
    Das Pfingstwunder, Die Urform d. griech. Tragödie, 1924;
    Die älteste erhaltene Abschr. d. Werke Augustins, 1925;
    Ein Fries v. Gladiatoren- u. Tierkämpfen, in: Jb. d. Österr. Archäolog. Inst. in Wien 23, 1926, Beibl.;
    Digestenkritik u. Philol., in: ZSRGR 47, 1927;
    Cäsars u. s. Fortsetzer Schrr. (1898–1928), in: Bursian-Jberr. 224, 1929;
    Griech.-röm. Metrik u. Rhythmik im letzten Vierteljh., ebd. 250, 1935, 256, 257, 1937;
    Der sapph. Elfsilbler d. Horaz, in: Raccolta di scritti in onore di Felice Ramorino, 1930;
    Wahrheit u. Dichtung in d. röm. Liebeselegie, in: Wiener Stud. 48, 1930;
    Das Nichtwissen d. Sokrates, ebd. 50, 1933;
    Agamemnon in d. Ilias, 1943;
    qui = cui, in: Glotta 30, 1943.

  • Literatur

    L. Radermacher, in: FF 15, 1939, S. 27 f.;
    ders., in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 97, 1948, S. 281-87 (P);
    ebd. 95, 1946, S. 285 f.;
    A. Lesky, in: Gnomon 21, 1949, S. 277-79;
    ÖBL (W, L).

  • Autor/in

    Gerhard Baader
  • Zitierweise

    Baader, Gerhard, "Kalinka, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116031786.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA