Lebensdaten
1774 – 1817
Geburtsort
Wulsbüttel bei Bremen
Sterbeort
Nordleda (Hadeln)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Dichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116030569 | OGND | VIAF: 52431897
Namensvarianten
  • Pape, Samuel Christian
  • Pape, Christian
  • Pape, Samuel Christian
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Pape, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116030569.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Henrich (1745–1805), Pfarrer in Visselhövede. theol. Schriftst., Kirchenlieddichter (s. Jöcher-Adelung), S d. Johann (1719–1802), Notar in Bremen, u. d. Meta Vagets (1725–62);
    M Luise Margarete Henriette (* 1745), T d. Samuel Christian Lappenberg (1720–88), Hist. (s. ADB 17; NDB 13*), u. d. Juliane Judith Lammers (1723–86);
    Stief-M (seit 1794) Sophie Bartels, Te. Chirurgen aus Rethem/Aller;
    B Ludwig Matthias Henrich (1802–72), Pfarrer zu Buxtehude, Schriftst. (s. ADB 25), – 1) Nordleda 1801 Amalie Johanne Gustave (1783–1808), T d. Rudolf August Lerche (1753–1826), Pfarrer in Nordleda, u. d. Christine Pflaumenbaum ( 1807), 2) Bremen 1809 Johanna Maria Elisabeth (1787–1839. 2] Heinrich Georg Ludwig Beckmann, 1787–1852, Schultheiß u. Chronist Nordledas), T d. Johann Matthias Schneider (1735–1801), Pfarrer in Nordleda, u. d. Henrietta Katharina Bromberg (1751-um 1840);
    2 S, 2 T aus 1), 1 S, 2 T aus 2), u. a. Elisabeth Juliane Maria (Marie v. Hadeln, Betty Müller, 1814–90), Heimatdichterin (s. Brümmer V).

  • Biographie

    P. stammte von beiden Eltern her aus niedersächs. Schriftstellerfamilien. Die für Leben und Werk entscheidenden Jahre verbrachte er in dem Haideflecken Visselhövede, seinem „Jugendparadies“, wo der Vater seit 1783 als Pfarrer wirkte. Nach dem Besuch der Bremer Domschule sowie anschließendem Hausunterricht durch den gelehrten Vater, bezog er Ostern 1794 für drei Jahre die Univ. Göttingen, wo er ein Theologiestudium absolvierte. Danach war er Hauslehrer zunächst in der einsamen Moorkolonie Grasberg, dann in Stade, wo er 1799 auch das Predigerexamen bestand. Seit 1801 war er Pastor diaconus in Nordleda. Häufige häusliche Todesfälle – die erste Gattin, und vier von sieben Kindern – umdüsterten den Geist des Hypochonders, der allmählich bei Schwindsucht und Flasche verstummte. Menschlicher Halt war ihm zeitlebens die Stiefmutter, an die er schönste schlichte Episteln gerichtet hat.

    Der frühe Tod einer Jugendgeliebten veranlaßte P.s erste Dichtungen, die seit 1796 regelmäßig im „Göttingischen Musenalmanach“ erschienen, dem alten Organ des „Hainbundes“, dessen Töne und Themen, ob naturhafter, ob leicht sozialkritischer Art, auch die seinen waren – Stücke wie „Die Kleine“, die „Lautensängerin“, „Der Jäger“ und „Die Abreise von Friedbad“ sollten bei einer Gesamtbewertung jener Gruppe nicht mehr übersehen werden. Leider wirkte eine unnötig schneidige Kritik Friedrich Schlegels hemmend auf P.s Produktion.

  • Werke

    Das Buch Hiob, übers. v. S. C. Pape, 1797;
    Gedichte, ges. u. mit e. biogr. Einl. begleitet v. F. Baron de la Motte Fouqué, 1821 (Nachtrag v. K. v. Reinhard, in: Der Gesellschafter, hg. v. F. W. Gubitz, 1823, Nr. 202-07);
    Werke, hg. v. K. Seehafer, 1975.

  • Literatur

    ADB 25;
    Stader Archiv, 1942, H. 32, S. 83 ff.;
    A. Freudenthal, in: Heidefahrten, 1894;
    Arno Schmidt, in: Fouqué, ²1959, S. 409 ff. u. 530 ff. (Stammtafel), S. 688 (Tb. 1988);
    ders., Der letzte d. Hainbundes, Süddt. Rundfunk, 1. Progr., 18.4.1958;
    ders., Die Ritter vom Geist, Von vergessenen Kollegen, 1965, S. 166-207;
    ders., Das essayist. Werk z. dt. Lit. III, 1988. – Zeitgenöss. Kritiken: F. Schlegel, in Jenaische Allg. Lit.-Ztg. Nr. 13 v. 12.1.1797;
    L. Tieck. in: Archiv d. Zeit, 1796 u. 1798 (später in: Krit. Schrr. I, 1848, S. 75 ff.);
    Journal d. Luxus u. d. Mode, Febr. 1824. – Goedeke VII, S. 327;
    Killy.

  • Autor/in

    Arno Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Arno, "Pape, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 45 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116030569.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Pape: Samuel Christian P. wurde am 22. November 1774 zu Lesum bei Bremen geboren. Sein Vater, der Pastor Heinrich P. daselbst, der sich durch zahlreiche Schriften theologischen Inhalts bekannt gemacht hat, wurde später nach dem bremischen Dorfe Wulfsbüttel und 1783 nach Visselhövede bei Verden versetzt. Als ein schöner, in kräftiger Gesundheit blühender Knabe wuchs Christian P. in öder Haidegegend heran, bis er 1785 auf das Gymnasium in Bremen kam, das er bis 1791 besuchte. Hierauf widmete er sich noch einige Jahre im elterlichen Hause den Studien, besonders der hebräischen Sprache, und bezog dann die Universität Göttingen, wo er seinen dreijährigen theologischen Kursus mit einer Uebersetzung des „Hiob“ zum Abschluß brachte, welche Joh. Gottfr. Eichhorn mit einer Vorrede beehrte (1797). Heimgekehrt, durchlebte P., durch äußere Unfälle gebeugt, trübe Zeiten. Ende 1797 übernahm er eine Hauslehrerstelle in Grasbergen, einem trübseligen Orte, der ihm nur Himmel und Erde zeigte, bis er 1801 die Stelle eines zweiten Predigers in Nordleda im Lande Hadeln erhielt. Sterbefälle in seiner Familie, zumal der 1808 erfolgte Tod seiner Gattin, verkümmerten sein Leben und steigerten seine wehmüthige Stimmung zur düstersten Niedergeschlagenheit. Zwar schien er nach|einer zweiten Vermählung froheren Tagen entgegenzugehen; aber wiederholte Trauerfälle gaben seiner Melancholie neue Nahrung; dazu gesellte sich eine Brustkrankheit, die ihn fast menschenscheu machte, und am 15. April 1817 schied er von dieser Erde, erst 42 Jahre alt. Seine „Gedichte“, von Friedrich de la Motte Fouqué gesammelt und mit einem biographischen Vorwort versehen, erschienen 1821. „Der Grundton derselben ist recht eigentlich elegisch, und wo Pape's mehr gesunde geistige Natur die kranke zu überwinden vermag, da ist er ganz Dichter, ob auch noch die Accorde seines irdischen Leides verhallend nachzittern. Die milde wohlklingende Sprache verleiht den Gedichten einen vorzüglichen Reiz und gewinnt das Herz für die trübe Stimmung des Sängers. Besonders treten die drastisch-skizzirten Romanzen und Balladen des Dichters, ob auch einseitig in Hinsicht auf ihre Gegenstände, durch volksthümlich-einfache Darstellungskunst charakteristisch hervor. Einige darunter sind sogar Kleinodien echter Romanzenpoesie.“ — Pape's jüngster Bruder Ludwig Matthias Heinrich P. hat sich gleichfalls als Dichter nicht unvortheilhaft bekannt gemacht. Er wurde am 14. Januar 1802 zu Visselhövede geboren, kam, 13 Jahre alt, in das Pensionat des Pfarrers Wallbaum zu Groß-Berkel und 1817 auf das Gymnasium zu Werden, von wo er 1820 zur Universität Tübingen überging, um Theologie zu studiren. Hier entstand auch der größte Theil seiner unter dem Titel „Christusharfe“ veröffentlichten religiösen Gedichte (1823). In Leipzig brachte er seine Studien zum Abschluß, machte 1827 sein Examen in Stade und übernahm dann eine Hauslehrerstelle in Poggemühlen. Am 16. Juli 1828 ordinirt, ward er Adjunct des Propstes Ehlers in Sittensen, ein Jahr darauf Adjunct am Dom in Verden und im September 1829 zweiter Prediger in Buxtehude. Seit 1843 Senior und erster Prediger daselbst, wirkte er in seiner Gemeinde mehr als 42 Jahre. Er starb an den Blattern am 27. Mai 187. Von seinen poetischen Erzeugnissen sind noch erschienen „Der Beruf des Geistlichen", ein Gedicht (1830); „Lieder und Elegien" (1834); „Epigramme“ (1834); „Gnomen“, drei Bücher poetischer Sprüche aus dem Leben und aus der Schule (1850).

    • Literatur

      Ign. Hub, Deutschlands Balladen- und Romanzen-Dichter, Bd. I, S. 291 ff. — Jul. Graefe, Bremer Dichter des 19. Jahrhunderts. Bremen 1875, S. 261 ff. — Mittheilungen aus der Familie.

  • Autor/in

    Franz Brümmer.
  • Zitierweise

    Brümmer, Franz, "Pape, Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 135-136 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116030569.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA