Lebensdaten
um 1581 – 1666
Geburtsort
Lissabon
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Kaufmann
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 1143709276 | OGND | VIAF: 6892151052001733530004
Namensvarianten
  • Teixiera, Diego
  • Teixiera, Diogo
  • Teixiera, Diego
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Zitierweise

Teixiera, Diogo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143709276.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus ursprünglich in L. ansässiger Fam.: V Manuel T. de Sampayo (1550–1605?), Zuckerhändler in L.;
    M Guiomar Lopes;
    1) Antwerpen 1616 Branca de Andrade (1588–1622), 2) Sara (Ana) de Andrade (1610–94), N d. Branca de Andrade (s. o.), beide aus neuchristl. Fam. Vega de Evora;
    S aus 2) Manoel (s. 2);
    E David (1676–1708), in Amsterdam, Binjamin ( 1740), in Amsterdam.

  • Biographie

    Der aus einer wohlhabenden Converso-Familie stammende T. verließ Portugal, um zunächst in Brasilien und dann in Antwerpen unbehelligt von der Inquisition leben zu können. Seit 1613 führte er seine Geschäfte als Zucker- und Pfefferhändler mit kurzen Unterbrechungen von Antwerpen aus. 1622 wurde er erstmals zum Konsul der Antwerpener „portugies. Nation“ gewählt, der er wiederholt als Deputierter und Schatzmeister diente. 1643 bestätigte ihm die „oficial de armas español“ seine adelige Herkunft und sein Wappen. Nach kurzem Aufenthalt in Köln ließ sich T. 1646 in Hamburg nieder. Am Karfreitag 1647 trat die Familie öffentlich und in Anwesenheit zahlreicher Christen zum Judentum über, was große Aufmerksamkeit erregte und die Hamburger Lutheraner zu wütenden Protesten veranlaßte. Der Senior der hamburg. ev.-luth. Kirche, Johannes Müller, protestierte gegen die Beschneidung, die für Ks. Ferdinand III. ein „crimen laesea divinae Majestatis“ darstellte; der ksl. Hof klagte T. wegen Apostasie und Verführung seines von „christlichen Eltern geborenen Weibes“ an. Es kam zu einem Prozeß vor dem Reichskammergerichtsfiskal, T. erhielt jedoch dank seiner guten Beziehungen zu Spanien 1654 vom Wiener Hof ein Generalpardon. Die Hamburger Portugiesengemeinde Bet Israel wählte T. mehrfach zum Vorsteher der Talmud Tora und in den Gemeindevorstand. T. ermöglichte den Ankauf eines Grundstücks für den Bau einer Synagoge und errichtete Stiftungen zur „Ausstattung bedürftiger Jungfrauen“ und zur „Auslösung von Gefangenen“. Mit seinem Sohn Manoel betätigte er sich nicht nur im lukrativen Überseehandel, sondern v. a. in Bank- und Wechselgeschäften sowie im Juwelenhandel. Die Teixeiras waren Finanziers der dän. Krone und des holstein.-gottorf. Hofes, Residenten der span. und portugies. Krone, vermittelten Geldgeschäfte für die Habsburger und verwalteten die Gelder der schwed. Kgn. Christina, die T. 1655 zu ihrem Residenten in Hamburg ernannte. Die Familie setzte ihre herausgehobene wirtschaftliche und soziale Stellung stets zum Nutzen der gesamten Gemeinde ein, erregte jedoch Mißfallen bei der christlichen Bevölkerung. Bei T.s Beerdigung kam es zu heftigen antijüd. Tumulten.

  • Autor/in

    Michael Studemund-Halévy
  • Zitierweise

    Studemund-Halévy, Michael, "Teixiera, Diogo" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 9-10 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1143709276.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA