Lebensdaten
1631 – 1705
Geburtsort
Antwerpen
Sterbeort
Amsterdam
Beruf/Funktion
Kaufmann
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 1053164823 | OGND | VIAF: 309617607
Namensvarianten
  • Teixiera, Isaak Haim
  • Teixiera, Manoel
  • Teixiera, Isaak Haim
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Zitierweise

Teixiera, Manoel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1053164823.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Diogo (s. 1);
    M Sara (Ana) de Andrade;
    1) 1648 Ribka (Rahel) de Mattos ( 1653), 2) Beatrix (Rahel) Nunes Henriques ( 1654), in Hamburg, 3) 1671 Ester Gomez de Mesquita (1646–1709), aus Valencia;
    1 S aus 1) Abraham (Diego) (1650–1701), 2 S aus 2) David ( 1662), in H., Semuel ( 1717), in Amsterdam;
    T Sara (⚭ Mose Nunes Henriques, in H.), T Judit (1663–89, Francisco Lopez [Abraham Israel] Suasso, second Baron d’Avernas le Gras, um 1657–1710, aus Amsterdam, Bankier in Den Haag).

  • Biographie

    Nach dem Tod seines Vaters war T. einziger Erbe des prosperierenden Familienunternehmens. Er besaß ein herrschaftliches Wohnhaus in Hamburg am Jungfernstieg, das von den Besuchern wegen seiner luxuriösen Ausstattung als „irdisches Paradies“ bestaunt wurde (Federzeichnung 1713, Österr. StA, Finanz- u. Hofkammerarchiv), und ein Gartenhaus in Ottensen. Er unterhielt, wie vor ihm schon der Resident Jacob Curiel, am Krayenkamp ein Gästehaus, in dem regelmäßig die Gesandten europ. Fürstenhöfe verkehrten, auch Kgn. Christina von Schweden, die 1666 T. in Nachfolge seines Vaters zu ihrem Residenten in Hamburg ernannte und ihn wohl v. a. wegen seiner umfassenden Bildung schätzte. Juden und Christen widmeten dem kunstsinnigen Kaufmann Bücher: Jacob Jehuda Leon Templo (1603–75) eine span. Übersetzung der Psalmen (Las Alabanças de Santidad, Amsterdam 1671), der Historiker und Dichter Daniel Levi de Barrios das Gedicht „Espada y silla“, und der wegen seiner judenfreundlichen Haltung aus Schweden und Hamburg ausgewiesene Arzt Andreas Pedersson Kempe sein Buch „Warhaffter Nachricht von dem was Andreas Kempe medicinae practicus in dem Buch genand Israels erfreul. Botschaften, Welches er dem Juden Manuel Texeira der Königin Christinen Residenten in Hamburg zugeschrieben für irrige … Punct enthalten“ (1688).

    Am 15. 7. 1668 gab T. zu Ehren der schwed. Kgn. Christina einen Empfang für die Vertreter europ. Höfe in Hamburg und die Hamburger Bürgermeister in seinem Stadtpalais am Krayenkamp (Federzeichnung 1719, Österr. StA, Finanz- u. Hofkammerarchiv), vor dem ein Springbrunnen Rot- und Weißwein verströmt haben soll. Dieser Besuch empörte die Hamburger Lutheraner, da die Königin ein Transparent mit der Aufschrift „Clemens IX. Pontifex maximus vivat“ am Haus anbringen ließ. Die aufgewiegelten Hamburger Bürger stürmten das Palais, worauf die Diener das Feuer eröffneten und mindestens acht Personen töteten. Nur mit Hilfe der Gastgeber konnte die Königin entkommen.

    T. war auch weiterhin Opfer antijüd. Angriffe. 1669 klagte der Senior der hamburg. ev.luth. Kirche, Johann Müller, daß T. „verführerische Bücher“ in Hamburg herumtrage. Um sich Obrigkeit und Kirche gewogen zu halten, machte T. regelmäßig Geschenke und verzichtete auf die Bezahlung der 10 000 Taler für das Kupfer, das er für das Dach der neu erbauten Michaeliskirche geliefert hatte. In Hamburg unterhielt er eine private Yeshiva, in der der aus Oran stammende Haham Jacob Sasportas predigte. Als Ks. Leopold I. 1670 die Ausweisung der Juden aus Wien beschloß, verwendete T. sich auf Ersuchen der Wiener Gemeinde für sie. 1693 wurde ihm von der dän. Regierung die Residentenwürde angeboten, die er jedoch erst 1697 annahm. Als sich die Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Senat und den „Portugiesen“ verschärften und im Sept. 1697 die von diesen als diskriminierend empfundenen „Revidirten Articuli“ erlassen wurden, zog T. seine Gelder bei Kämmerei, Börse und Bank ab und siedelte 1698 nach Amsterdam über, was in Hamburg zu einem Börsenkrach führte. T. folgten die wohlhabenden portugies. Familien Nunes Henriques, Soares und Bravo. In Amsterdam wurde T. unverzüglich in den Vorstand der Gemeinde gewählt.

  • Literatur

    L A. Cassuto, D. Senior T. de Sampayo, in: Jüd. Fam.forsch. 5, 1929, S. 115–17;
    H. Kellenbenz, D. u. M. T. u. ihr Hamburger Untern., in: VSWG 42, 1955, S. 289–352;
    ders., Das Testament v. M. T., in: Studia Rosenthaliana 3, 1969, S. 53–61;
    M. Studemund-Halévy, Biogr. Lex. Hamburger Sefarden, S. 790–95, 798, 802 f., 806, 809 f. u. 812;
    ders., „Es residiren in Hamburg Min. fremder Mächte“, Sefard. Residenten in Hamburg, in: R. Ries u. F. Battenberg (Hg.), Hofjuden, Ökonomie u. Interkulturalität, Die jüd. Wirtsch.elite im 18. Jh., 2002, S. 154–76;
    ders., Von Palästen, Kutschen u. Afrikanern, Portugiesen im Hamburg d. 17. Jh., in: Lusorama 50, 2002, S. 85–113;
    ders., Das Jüd. Hamburg, 2006, S. 229;
    ders., Portugal in Hamburg, 2007;
    Florbela Veiga Frade, As relações económicas e sociais das comunidades sefarditas portuguesas, O Trato e a Família, 1532–1632, 2006;
    Anette Baumann, Jüd. Reichskammerger.prozesse aus d. Reichsstädten Frankfurt u. Hamburg, in: A. Gotzmann u. St. Wendehorst (Hg.), Juden im Recht, 2007, S. 297–316;
    A. A. Marques de Almeida (Red.), Mercadores e Gente de Trato, 2009, S. 618 f.

  • Autor/in

    Michael Studemund-Halévy
  • Zitierweise

    Studemund-Halévy, Michael, "Teixiera, Manoel" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 10-11 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1053164823.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA