Lebensdaten
1861 – 1925
Geburtsort
Reudnitz bei Leipzig
Sterbeort
Meran
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
-
Normdaten
GND: 107458055 | OGND | VIAF: 39896182
Namensvarianten
  • Seemann, Artur Otto Emil Gustav Wilhelm
  • Nautilus (Pseudonym)
  • Seemann, Arthur
  • mehr

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Zitierweise

Seemann, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd107458055.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    M Luise Graul;
    1) 1891 Nina v. Heymann ( 1908), 2) Julia Sautter;
    3 S aus 1) u. a. Elert (1892–1989), seit 1923 Teilh. d. väterl. Verlags, verließ 1945 L., führte bis zu seinem Tod e. Kunstverlag in Köln (s. Wenzel), 5 T aus 1) u. a. Irmgard Nußbaum-Seemann (* 1903), 1946 als Verlagsinh. v. d. sowjet. Mil.administration lizenziert, 1952 enteignet, emigrierte aus d. DDR.

  • Biographie

    Der älteste Sohn des Verlegers E. A. Seemann besuchte die Handelsschule in Leipzig. Die anschließende Buchhändlerlehre absolvierte S. in der Sortimentsbuchhandlung Emil Strauß in Bonn und in der Kunstbuchhandlung Dietrich & Co. in Brüssel. Zeitlebens bildete er sich autodidaktisch weiter, insbesondere auf kunstgeschichtlichem und literarischem Gebiet. 1882 übernahm S. im väterlichen Verlag den „Literarischen Jahresbericht“ und führte ihn erfolgreich fort, so daß er 1888 einen eigenen „Verlag des Literarischen Jahresberichts Artur Seemann“ gründete, der später als „Verlag Artur Seemann“ firmierte. Gemeinsam mit seinem Schwager Eugen Twietmeyer führte S. seit 1892 eine Firma namens „E. A. Seemann Separat Conto“, seit 1897 unter „Seemann & Co“. Zum Verlagsprogramm gehörten v. a. aus dem väterlichen Verlag übernommene Publikationen zum Kunstgewerbe sowie das „Handbuch der Ornamentik“ (1888, 121927, Nachdr. 1990).

    1885 war S. Teilhaber der väterlichen Verlagsbuchhandlung geworden; 1895 ging sein Verlag in den „Verlag E. A. Seemann“ ein. Hier übernahm S. 1899 die alleinige Geschäftsführung, seit Okt. 1899 mit Gustav Kirstein (1870–1934) als Teilhaber. Unter diesen errang der Verlag weltweites Ansehen.

    Nach 1900 wurde das Programm durch die Einführung des Mehrfarbendrucks erweitert, der den erfolgreichen Vertrieb hochwertiger farbiger Reproduktionen berühmter Gemälde aus aller Welt, auch in Mappenwerken, ermöglichte. Der immer größer werdende Vorrat an Illustrationsunterlagen konnte für preiswerte Ausgaben nachgenutzt werden. Im Buchverlag erschien 1898–1939 eine mehr als 80 Bände umfassende Sammlung „Berühmte Kunststätten“. 1911 übernahm S. das von Ulrich Thieme (1865–1922) und Felix Becker (1864–1928) herausgegebene „Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart“ und machte den „Thieme/Becker“ zu einem kunstgeschichtlichen Standardwerk.

    Auf der Grundlage der vorhandenen zahlreichen Fotografien wurde „E. A. Seemanns Lichtbildanstalt“ gegründet. Aus der zunächst für die Plattenherstellung des eigenen Verlags gegründeten chemiegraphischen Anstalt ging ein selbständiges Unternehmen hervor. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs geriet S. in eine Lebenskrise. 1923 nahm er seinen Sohn Elert als Teilhaber auf und setzte sich 1924 in Den Haag zur Ruhe.

    S. publizierte auch selbst zu verschiedenen kunstgeschichtlichen Themen, verfaßte zu von ihm herausgegebenen Künstlermappen kunsthistorische Einleitungen und beschäftigte sich mit den didaktischen Möglichkeiten der Kunsterziehung unter Verwendung guter Reproduktionen. Seine, meist unter dem Pseudonym „Nautilus“ als Privatdrucke erschienenen Jahresgaben geben eine anschaulichen Eindruck seines Denkens und seiner Interessen. Seit 1910 1. Schriftführer und Vorstandsmitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, war er 1911–16 dessen 2., 1916–18 dessen 1. Vorsteher. Er hatte in diesen Funktionen großen Anteil an der Gründung und Etablierung der Deutschen Bücherei in Leipzig.

  • Werke

    Billige Weisheit, Antidoton gegen Rembrandt als Erzieher, ²1890; Hg.:
    Dt. Kunstgewerbe-Zeichner, Ein Adressbuch dt. Künstler, die sich m. Entwerfen kunstgewerbl. Gegenstände befassen, Nebst beigegebenen Probe-Entwürfen, 1893–95;
    Bildende Kunst in der Schule, Eine Denkschr., 1901;
    Der Hunger nach Kunst, Betrachtungen, 1901;
    Die Verödungsgefahr d. wiss. Litteratur in Dtld., 1904;
    Qu
    Meine Stufenjahre, Erster T. 1861–1871, als Ms. gedr. [1925] (Autobiogr., P); Dt. Nat.bibl., Leipzig, Dt. Buch- u. Schriftmus., Slg. Geschäftsrundschreiben.

  • Literatur

    G. Kirstein, A. S., Ein Gedenkwort, [1925];
    G. Kluge, in: Börsenbl. f. d. dt. Buchhandel 93, 1926, 49, S. 261 ff.;
    Adreßbuch d. Dt. Buchhandels 90, 1928, S. III–VI (P);
    A. Langer, Kunstlit. u. Reproduktion, 125 J. Seemann Verl. im Dienste d. Erforsch. u. Verbreitung d. Kunst, 1983 (P);
    U. Willer u. S. Müller-Wolff, 150 J. E. A. Seemann, Die Gesch. d. ältesten dt. Kunstverlages 1858–2008, 2008 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Autor/in

    Lothar Poethe
  • Zitierweise

    Poethe, Lothar, "Seemann, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 154-155 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107458055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA