Lebensdaten
1868 – 1955
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Lindenfels (Odenwald)
Beruf/Funktion
Forstwissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 102604568 | OGND | VIAF: 8924147270395435700004
Namensvarianten
  • Schenck, Carl Otto Georg Alwin
  • Schenck, Carl Alwin
  • Schenck, Carl Otto Georg Alwin
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Zitierweise

Schenck, Carl Alwin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102604568.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1831–1902), Offz., Hofger.advokat, JR in D., S d. Johann August (1788–1875), seit 1849 Dir., seit 1859 Präs. d. hessen-darmstädt. Ober-Forst- u. Domänendirektion, Verw. d. Hofmeierei, u. d. Jeannette Margarete Pfaltz (1798–1865), aus Offenbach/Main;
    M Olga (* 1840), aus Kaufmannsfam. in Offenbach/Main, T d. Walter Gustav Alewyn, hessen-darmstädt. Major, u. d. Jeannette d'Orville;
    1) Darmstadt 1896 Adele (1874–1929), T d. Heinrich Bopp, Bankdir. in D., u. d. Marie Weber, 2) 1932 Marie-Louise Faber (1869–1950), Wwe d. Dr. iur. Hermann Kulenkampff-Post; Verwandter Carl (s. 1).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung am Polytechnikum in Darmstadt (1886) studierte S. Forstwissenschaft in Tübingen und Gießen, wurde „Akzessist“ im hess. Forstamt Dornberg bei Groß-Gerau und absolvierte 1891 das Statsexamen. Vermutlich wurde er daraufhin in den hess. Forstdienst übernommen und 1904 in Abwesenheit zum Forstmeister ernannt. In Gießen lernte S. 1889 den dt.stämmigen General-Inspekteur der Forsten für Indien, Sir Dietrich Brandis (1824–1907), kennen, dessen Assistent er bis 1894 wurde. 1895 erfolgte in Gießen bei Richard Alexander Hess (1835–1916) die Promotion zum Dr. phil. mit einer Arbeit über „Die Rentabilität des Eichen-Schälwaldes“ (1896, ²1899). Durch Vermittlung von Brandis wurde S. im selben Jahr Verwalter der Waldbesitzungen des Industriellen George W. Vanderbilt (1862–1914) in Biltmore bei Ashville (North Carolina, USA). Dort erarbeitete S. zunächst einen umfassenden mittelfristigen Forstbetriebsplan (den ersten „Forsteinrichtungsplan“ d. USA), auf dessen Grundlage er eine vorbildliche nachhaltige Waldbewirtschaftung erreichte.

    Angeregt durch den Mangel an ausgebildeten Forstleuten gründete S. 1898 in Biltmore die erste forstliche Ausbildungsstätte der USA, die „Biltmore Forest School“. In einem einjährigen Intensivunterricht erlangten die Schüler sowohl theoretisches Grundlagenwissen als auch praktische Fähigkeiten. Nach Differenzen mit Vanderbilt schied S. 1909 aus dessen Diensten und setzte zunächst seine Lehrtätigkeit in Biltmore sowie an anderen Orten der USA fort. Nach der Auflösung der Schule 1913 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm als Reserveoffizier am 1. Weltkrieg teil. 1916-18 hielt S. als Lehrbeauftragter Vorlesungen im Fach Waldbau an der Univ. Gießen. In Brüssel hatte er am Ende des Kriegs, wo er nach einer schweren Verwundung Etappendienst leistete, Herbert Hoover (1874–1964), den späteren Präsidenten der USA kennengelernt, der der Quäker-Bewegung angehörte. Beeindruckt von Hoover, wirkte S. nach dem Krieg mit den Quäkern bei der Kinderspeisung in Südwestdeutschland zusammen. Sein Vermögen in den USA wurde anscheinend enteignet, jedoch wurde er von seinen ehemaligen amerik. Schülern großzügig unterstützt. 1923-37 folgten regelmäßige Gastvorlesungen an der Univ. of Montana sowie an anderen forstlichen Colleges der USA. Bis zum Ende des 2. Weltkriegs führte S. ein Leben als Privatgelehrter, danach wurde er für etwa zwei Jahre zum Leiter der hess. Forstverwaltung berufen.

    Aus der umfangreichen Publikationstätigkeit S.s treten einerseits die zahlreichen amerik. Lehrmaterialen hervor, mit denen er die Grundsätze und Möglichkeiten einer wirtschaftlich begründeten Waldnutzung in Nordamerika darlegte. Zum anderen ist das dreibändige Werk „Fremdländische Wald- und Parkbäume“ (1939) zu nennen, das sich mit den Eigenschaften diverser Baumarten und ihren Anbaumöglichkeiten beschäftigt. S. faßte in diesem Werk das gesamte damalige Wissen auf dem Gebiet der Dendrologie der nördlichen Hemisphäre zusammen und hob den Einfluß des Standorts, insbesondere den mehrerer Klimafaktoren auf den Erfolg waldbaulicher Maßnahmen hervor. 1947 gründete er die Dt. Dendrologische Gesellschaft (DDG) neu (1947-50 Präs., seit 1951 Ehrenpräs.). Der aus Blockhütten und Farmhäusern bestehende Campus der Schule in Biltmore ist seit 1966 ein Freilichtmuseum und wird als „Cradle of Forestry in America“ geehrt.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger d. Forstl. Hochschule Hannoversch Münden (1933);
    Dr. h. c. (Univ. of North Carolina, Raleigh, 1952;
    Hamburg 1953);
    Goldene Ehrennadel (Univ. Freiburg, Br., 1953);
    BVK 1. Kl. (1952);
    Gr. BVK (1954);
    Gedenkstein (1951) im „Schenck Redwood Grove“ (Redwood Nat. Park, Kalifornien);
    „Carl Alwin Schenck Treefarm“ (Vermont);
    „Carl Alwin Schenck Distinguished Professorship in Forest Management“ (Univ. of North Carolina, Raleigh, seit 1955).

  • Werke

    Forestry in Germany. present and prospective, 1948;
    The Biltmore story, recollections of the begiiming of forestry in the United States, 1955 (mit O. Butler), Neuaufl. 1998 u. d. T. Cradle of Forestry in America, The Biltmore Forest School, 1898-1913.

  • Literatur

    L. Fabricius, in: Allg. Forstzs. 8, 1953, S. 151 (P);
    K. Hesse, ebd. 10, 1955, S. 313 (P);
    R. B. Hilf, in: Holzbll. 36, 1953, S. 423;
    E. Zentgraf, in: Allg. Forst- u. Jagdztg. 126, 1955, S. 161 (P);
    R. Kraft, Forstpionier in Amerika, C. A. S., in: K. Scheuche (Hg.), Deutsche unter anderen Völkern, Pioniere u. Außenseiter, 1968, S. 382-403;
    Th. Wilhelmi, C. A. S.s Leben, Wirken u. Werk, in: Forstarchiv 40, 1969, S. 62-68 (P);
    Z. Rosznay, C. A. S. u. seine Rolle in d. Weltforstwirtsch., in: Forst u. Holz 40, 1995, S. 371-75;
    H. Bartels, in: Biogrr. bed. hess. Forstleute, 1990, S. 613-18 (P).

  • Autor/in

    Karl-Reinhard Volz
  • Zitierweise

    Volz, Karl-Reinhard, "Schenck, Carl Alwin" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 666-667 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102604568.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA