Lebensdaten
1866 – 1949
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Baden-Baden
Beruf/Funktion
Forstwissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101236559X | OGND | VIAF: 7416104
Namensvarianten
  • Stephani, Kurt
  • Stephani, Curt

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Zitierweise

Stephani, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101236559X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V wohl Franz (1827–83, aus Wertheim/Main, Dr. med., seit 1856 in M., 1858 chirurg. Ordinarius am Allg. Krankenhaus, 1872 1. Bez.arzt, 1876 Med.rat (s. BLÄ);
    M wohl Anna Walli-Perdes; wohl B Paul (* 1870), Dr. med., Dir. d. Stadtschularztstelle in M., 1904 erster hauptamtl. Schularzt in Dtld., Hg. d. „Zs. f. Schulgesundheitspflege u. soz. Hygiene“, Mitgl. d. Bad. Landesgesundheitsrates u. d. Reichsgesundheitsrates (s. Rhdb.; Kürschner, Gel.-Kal. 1931): – Martha Steinam;
    4 S (3 ⚔).

  • Biographie

    S. studierte Forstwissenschaften in Karlsruhe und trat nach Ablegung des 1. Staatsexamens 1890 als Forstgehilfe in die bad. Forstverwaltung ein. Seit 1897 war er am Forstamt Forbach II („Murgschifferschaft“) als zweiter akad. Beamter tätig, 1905 übernahm er bis zu seinem Ruhestand 1931 die Leitung des Amtes. Danach lebte S. in Baden-Baden und fungierte 1935–45 als Kreisjägermeister in Rastatt.

    Aus der alten, auf Karl Schuberg (1827–99), Josef Schätzle (1843–1902) und Xaver Siefert (1849–1920) zurückgehenden bad. Waldbauschule hervorgegangen, wurde S. zum bedeutendsten Vertreter des „Bad. Femelschlagbetriebes“ und fand weit über Baden hinaus in Fachkreisen Beachtung. Carl Alwin Schenck (1868–1955), der Gründer der „Biltmore Forest School“ in den USA, drängte S. zur Übernahme einer Professur für Waldbau an der Univ. Oxford. Als S. ablehnte, organisierte Schenck regelmäßige Aufenthalte von Studierenden aus Oxford in den Waldungen der Murgschifferschaft. S. hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung eines Waldbaus ohne starre Regeln, sondern an den jeweiligen Standort angepaßter Methoden. Eines seiner waldbaulichen Ziele war ein allmählicher Abbau großer Holzvorräte unter möglichst weitgehender Ausnutzung der natürlichen Verjüngung und des Erhalts und der Verbesserung des Anteils der Tanne. S. favorisierte dabei kein bestimmtes Verjüngungsverfahren. Als Vorreiter einer, zu seiner Zeit in diesem Ausmaß nicht praktizierten, intensiven Vorratspflege, strebte er eine möglichst frühzeitige Entnahme aller qualitativ minderen und zuwachsarmen Bäume an. Bestimmendes Element seiner Wirtschafts- und Waldbaugrundsätze war die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, weshalb S. zweifelsohne zu den ersten Vertretern einer „naturgemäßen Waldwirtschaft“ zu zählen ist. Die von ihm vehement vertretenen Grundsätze standen in krassem Gegensatz zu den Ansichten des seit 1924 amtierenden bad. Landesforstmeisters Karl Philipp (1865–1937). Dieser war ein entschiedener Gegner des von S. angewandten Femelschlagverfahrens und bestimmte den „Keilschirmschlag“ zum einzigen in Baden anzuwendenden Waldbauverfahren. Das große Ansehen S.s. in der forstlichen Fachwelt und sein Rückhalt im Verwaltungsrat der Murgschifferschaft verhinderten, daß Philipp seine fortwährenden Versetzungsandrohungen gegen S. in die Tat umsetzte. S.s waldbauliche Grundsätze wurden 1933 von Lukas Leiber (1896–1974) übernommen und weiterentwickelt. Heute gilt S. als einer der Vertreter der „naturgemäßen Waldwirtschaft“. 1913–31 bekleidete S. das Amt des ersten Vorsitzenden des „Bad. Forstvereins“, der sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden Widersacher der Waldbauschule Philipps entwickelte.

  • Werke

    Einige Betrachtungen über d. Holzverkauf aus d. Wald, in: Forstwiss. Cbl. 32, 1910, S. 517–35;
    Die Marktverhältnisse d. Buchenholzes u. ihr Einfluß auf d. Waldwirtsch., in: Silva, 1913, S. 105–08, 133–36 u. 146–49;
    Forstl. Vereine, in: Allg. Forst- u. Jagd-Zs. 95, 1919, S. 205–08;
    Tannen- u. Fichtenstarkholzzucht im Schwarzwald, ebd. 97, 1921, S. 97–107;
    Erfahrungen auf d. Gebiet d. Femelschlagwirtsch., ebd. 102, 1926, S. 233–52;
    Treiben wir e. natur- u. vernunftgemäße Forstwirtsch.?, ebd. 109, 1933, S. 1–19;
    Die Bewirtschaftung d. Murgschifferschafts-Waldungen, in: Verhh. d. Bad. Forstver., 1922, S. 14–32;
    Vorschlag zu e. forstl. Betriebsstatistik, 1929;
    Gesch. d. Jagd in d. schwäb. Gebieten d. fürstenberg. Standesherrschaft, 1938.

  • Literatur

    K. Hasel, in: Biogr. bed. Forstleute aus Baden-Württ., 1980, S. 525–32 (P).

  • Autor/in

    Uwe Eduard Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Uwe Eduard, "Stephani, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 261-262 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101236559X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA