Lebensdaten
1851 – 1905
Geburtsort
Wurzen (Sachsen)
Sterbeort
Chemnitz
Beruf/Funktion
Photograph ; Filmpionier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 101834876X | OGND | VIAF: 220596573
Namensvarianten
  • Seeber, Friedrich Clemens
  • Seeber, Clemens
  • Seeber, Friedrich Clemens

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Seeber, Clemens, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101834876X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Clemens (1829–91), Packträger, später Getreidehändler u. Vers.agent in W., Ch. u. Dresden, S d. Johann Gottlieb (1799–1832), Fuhrmann in Ch., u. d. Christiana Carolina Eichler (1795–1832);
    M Johanne Christiane Ritter (1829–87);
    Chemnitz 1874 Laura (1846–1913), Wwe d. Heinrich Aaron Hartmann (1847–73), Eisengießer in Ch., T d. Lebrecht Schubert, Strumpfstuhlbauer in Olbernhau (Erzgebirge);
    3 S (2 früh †) Guido (s. 2), 1 T, 1 Stief-S Paul Hartmann (1870–1947), Gehilfe in S.s Kopieratelier in Oberwiesa.

  • Biographie

    S. mußte seinen Lebensunterhalt zunächst als Fabrikarbeiter in einer Chemnitzer Spinnerei verdienen. Bei Arthur Napoleon v. Rouvroy (1836–99) erlernte er in Chemnitz die Kunst der Fotografie. Die Tätigkeit des Vaters als Getreidehändler und Versicherungsagent bildete den Rückhalt für seinen Schritt in die Selbständigkeit. 1873 erwarb S. sein erstes fotografisches Atelier in der Neugasse, 1879 richtete er sein Atelier in einem Geschäftsgebäude in der Theaterstraße ein und erwarb es einige Jahre später. Als erster Chemnitzer Fotograf nutzte er 1883 elektrisches Licht für seine Aufnahmen und führte die fotografische Trockenplatte ein, die die weite Verbreitung des Mediums begünstigte. Als Mitglied der ersten örtlichen Radfahrervereine, des I. Chemnitzer Bicycle-Clubs und später des R.-C. Stahlrad, machte sich S. die Mobilität dieses neuen Verkehrsmittels zunutze. So fertigte er Außenaufnahmen mit Hilfe eines von ihm um 1885 konstruierten „photographischen Tricycle“, eines Fahrzeugs mit Pedalantrieb und drehbarer Kamera, und wurde so zu einem der „frühesten Bildreporter Deutschlands“ (M. u. J. Voigt). 1888 zog S. mit seiner Familie nach Oberwiesa bei Chemnitz. In einem dort errichteten Kopieratelier, in dem sein Stiefsohn als Gehilfe mitarbeitete, installierte er eine Vergrößerungsanlage für Bromsilberpapier, mit der Porträts bis zu doppelter Lebensgröße hergestellt werden konnten. In dem Atelier in der Chemnitzer Theaterstraße, das er weiterhin betrieb, stand ihm sein Sohn Guido zur Seite.

    Vorführungen von „lebenden Photographien“ der Gebrüder Lumière, die S. 1896 bei der Gewerbeausstellung in Dresden erleben konnte, und weitere Vorstellungen im Chemnitzer Varieté „Mosella-Saal“ lösten bei ihm und seinem Sohn begeistertes Interesse für das neue Medium Film aus. Mit Hilfe des von Oskar Messter (1866–1943) entwickelten Projektors brachten S. und sein Sohn seit dem 5.9.1897 „lebende Photographien“ zur Vorführung. Auch ihre ersten eigenen Filme, die v. a. Ereignisse von lokaler Bedeutung festhielten, entstanden 1898 mit einem Aufnahmeapparat und Material der Firma Messter. Nach der ersten öffentlichen Vorführung am 16.9.1898 im „Mosella-Saal“ erhielten beide Angebote für Veranstaltungssäle zahlreicher weiterer Städte und zeigten dort ihre Filme; auf diese Weise verhalfen sie der Kinematographie in ganz Sachsen zu Popularität. Die Filmapparate, an deren technischer Weiterentwicklung zum „Seeberographen“ v. a. der Sohn wesentlichen Anteil hatte, ließ S. 1903 als Warenzeichen eintragen. Zwei Jahre später verstarb er an einem Herzleiden.

  • Auszeichnungen

    S.-Platz in Chemnitz (1998).

  • Quellen

    Qu StadtA Chemnitz; StadtA Dresden; Ev.-luth. Pfarramt St. Jakobi/Johannis Chemnitz; Ev.-luth. Pfarramt St. Nikolai/Thomas Chemnitz; – zur Fam.: Arthur B. Uhlmann-Uhlmannsdorff, Stammtafel S., 1899 (Potsdam, Filmmus.).

  • Literatur

    FS z. 25j. Bestehen d. Kunst-Anstalt f. Photogr. v. C. S. Chemnitz – Oberwiesa, 1. Mai 1898;
    W. Steinhauer, Chemnitz als Urzelle d. Films, in: Der Türmer v. Chemnitz, 1937, S. 292–300 u. 302–05;
    M. u. J. Voigt, Hist. Photogr. in Chemnitz, hg. v. StadtA Karl-Marx-Stadt, 1988, S. 17, 50, 52 f., 92 (P);
    dies., Aus d. Chemnitzer Stadtgesch., 150 J. Fotogr., Über d. Fotografen u. Filmpionier C. S., in:|Sächs. Neueste Nachrr. v. 19./20. 8, 26./27. 8., 2./3. 9., 9./10. 9., 16./17. 9., 23./24. 9. u. 30. 9./1. 10. 1989;
    B. Stach, 100 J. Kino, „. . . das mußten wir auch machen“, Der Filmpionier u. Kameramann G. S. (1879–1940), in: Sächs. Heimatbll. 41, 1995, H. 6, S. 366–69 (P);
    Von Alberti bis Zöppel, 125 Biogrr. z. Chemnitzer Gesch., Aus d. StadtA Chemnitz, H. 4, 2000, S. 102 (P).

  • Zitierweise

    Weingart, Stephan, "Seeber, Clemens" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 133-134 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101834876X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA