Lebensdaten
1883 – 1972
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119235935 | OGND | VIAF: 110235541
Namensvarianten
  • Koellreutter, Otto
  • Kĭolrojter, Oto
  • Koellreutter, Theodor Otto
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Zitierweise

Koellreutter, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119235935.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav-Adolf (1845–92), Dekan u. Stadtpfarrer (s. Bad. Biogr. V, 1906), S d. Kaufm. Wilhelm Christian Köhlreuter (1801–57) u. d. Eva-Maria Dinges;
    M Maria (1857–1938), T d. Carl Heinrich Robert v. Clermont (1814–82), Handelsmann, u. d. Susanne Mathilde Donner (1826–1903);
    Halberstadt 1913 Ottilie (1890–1959), T d. Oberstlt. Eduard v. Hänisch u. d. Hedwig Wohlgemuth;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    K. hat in einem langen Gelehrtenleben das deutsche Staats- und Verwaltungsrecht von 1908 an bis in die 60er Jahre darstellend und kommentierend verfolgt. 1905 zum Rechtspraktikanten ernannt, promovierte er aufgrund enger Beziehungen zum angelsächsischen Bereich 1908 über „Richter und Master“ und habilitierte sich nach Teilnahme am Weltkrieg 1920 bei Richard Schmidt in Freiburg über „Verwaltung und Verwaltungsrechtsprechung im modernen England“. Sein Weg als Ordinarius führte von Halle (1920) nach Jena (1921), wo er seit 1923 auch als nebenamtlicher Richter am Thüringischen Oberverwaltungsgericht tätig war. Vorbehalte gegenüber dem Parlamentarismus, die Suche nach einer Form für den erstrebten „nationalen Volksstaat“ und die Auseinandersetzung mit dem staatsrechtlichen Positivismus kennzeichnen die Publikationen dieser Jahre. Daneben bestand ein starkes, an der Praxis orientiertes Interesse für Verwaltungsrecht. Seit 1927 war K. Mitherausgeber des angesehenen „Archivs des öffentlichen Rechts“ (bis 1944). Die Reichstagswahlen vom 14.9.1930 führten ihn als einen der wenigen bekannteren Staatsrechtslehrer an die Seite des Nationalsozialismus, von dem er die Verwirklichung eines nationalen Rechtsstaats erwartete. Seine damaligen Schriften, in denen sein Wirken die größte Breite erreichte, sind repräsentativ für die bürgerliche nationalkonservative Gegnerschaft zur Weimarer Republik, die im Nationalsozialismus eine Alternative zu erblicken glaubte. 1933 wurde K. Herausgeber der Zeitschrift „Verwaltungsarchiv“ (bis 1942) und trat in den folgenden Jahren mit Grundrissen zur Allgemeinen Staatslehre (1933), zum Verfassungsrecht (1935) und Verwaltungsrecht (1936) hervor. Die fortschreitende Zerstörung des Rechtsstaats in Deutschland und ein Aufenthalt in Japan (1938/39) machten ihn zum Gegner des Nationalsozialismus. Er hat dieser Gegnerschaft während des Krieges mutigen literarischen Ausdruck gegeben („Recht und Richter in England und Deutschland“, in: Verwaltungsarchiv 47, 1942). 1949 wurde K. in den Ruhestand versetzt und 1952 emeritiert. Er hat dann nochmals drei Grundrisse zum Staats- und Verwaltungsrecht veröffentlicht, ohne damit allerdings größere Resonanz zu finden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Der dt. Staat als Bundesstaat u. Parteienstaat, 1927;
    Integrationslehre u. Reichsreform, 1929;
    Der nationale Rechtsstaat, 1932;
    Dt. Staatsrecht, 1953;
    Staatslehre im Umriß, 1955;
    Grundfragen d. Verwaltungsrechts, 1955.

  • Literatur

    C. H. Ule, in: Verwaltungsarchiv 63, 1972.

  • Autor/in

    Michael Stolleis
  • Zitierweise

    Stolleis, Michael, "Koellreutter, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 324-325 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119235935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA