Willmann, Otto

Dates of Life
1839 – 1920
Place of birth
Polnisch-Lissa (Leszno, Posen)
Occupation
Pädagoge ; Philosoph ; Pädagoge
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118772023 | OGND | VIAF: 49317513
Alternate Names

  • Willmann, Gustav Philipp Otto
  • Ph. G.( Pseudonym)
  • Willmann, Otto
  • Willmann, Gustav Philipp Otto
  • Ph. G.( Pseudonym)
  • ph. g.
  • Willmann, Otto Phil. Gust.
  • Willmann, Otto Philipp Gustav

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Citation

Willmann, Otto, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118772023.html [18.12.2025].

CC0

  • Willmann, Gustav Philipp Otto (Pseudonym Ph. G.)

    | Philosoph, Pädagoge, * 24.4.1839 Polnisch-Lissa (Leszno, Posen), † 1.7.1920 Leitmeritz (Litoměřice, Böhmen). (katholisch)

  • Genealogy

    V Johann, aus Schlesien, Kreisger.dir., später Geh. Justizrat in P. L.;
    M Charlotte ( 1863), aus Leobschütz (Oberschlesien), T d. J. A. Schiller, Dir d. Fürstentumsger. d. Domkap. in Breslau;
    6 ältere Geschw;
    Leipzig 1868 Franziska ( 1907), T d. August Biller ( 1848), Ökonom, 1827 Stadtrat in Breslau;
    1 S Heinrich (1870–89), 3 T u. a. Charlotte (1872–1959, Hermann Herder, 1864–1937, Verl., s. NDB VIII) ; Schwägerinnen Clara Biller (Ps. Peter Taren) (1831–1900), Malerin, Typographin, Journ., Schriftst., 1869 in Spanien u. Marokko, 1870, 1886 u. 1889 in Paris, 1883 in München, um 1898 in Dresden (s. H. Gitta, in: Pariser Lehrj., Ein Lex. z. Ausbildung dt. Maler in d. franz. Hauptstadt, Bd. 2, 2015, S. 12–15), Emma Biller (1833–1913, Heinrich Wuttke, 1818–76, 1848 o. Prof. f. hist. Hilfswiss. in Leipzig, 1848 Mitgl. d. Frankfurter NV, s. NDB 28), Schriftst. (s. Wi. 1909; BJ 18; Wedel, Autobiogrr. Frauen);
    E Heinrich Bitterlich-Willmann (s. W, L).

  • Biography

    Im Anschluß an Privatunterricht und den Besuch des Comenius-Gymnasiums in Lissa 1849–57 (Mitgl. d. Ausonia, 1855) studierte W. zunächst Mathematik, dann Philosophie und Philologie in Breslau (Schr.führer d. Burschenschaft d. „Alten Raczeks“), seit 1859 in Berlin (Mitgl., zeitweise Sprecher d. Burschenschaft, 1861). Hier prägten ihn die Philosophen Heymann Steinthal (1823–1899), der W.s Interesse auf Johann Friedrich Herbart (1776–1841) lenkte, und Friedrich Adolf Trendelenburg (1802–1872) sowie die Philologen August Boeckh (1785–1867) und Albrecht Weber (1825–1901). 1862 wurde W. in Berlin bei Steinthal mit der sprachwissenschaftlichen Dissertation „De figuris grammaticis“ zum Dr. phil. promoviert. 1863 legte er das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab und trat in Leipzig in Tuiskon Zillers (1817–1882) pädagogisches Universitätsseminar ein, um Herbarts Philosophie und Pädagogik näher kennenzulernen. 1864 ernannte ihn Ziller zum Instruktor und übertrug ihm die Leitung der Lehrübungen der Praktikanten. Parallel dazu übernahm W. Gymnasialunterricht an der privaten Erziehungsschule des Herbartianers Ernst Barth (1831–1904). In dieser Zeit machte er mit ersten Veröffentlichungen auf sich aufmerksam: dem Band „Die Odyssee im erziehenden Unterrichte“ (1868) und den auf Schulelternabenden gehaltenen „Pädagogischen Vorträgen über die Hebung der geistigen Tätigkeit durch Unterricht“ (1869, ⁵1916). 1868 wurde W. zum Ordinarius des Wiener Pädagogiums zur Fortbildung der Volksschullehrer berufen und zum Oberlehrer der damit zu verbindenden Übungsschule ernannt. Diese wurde im selben Jahr mit einer Knabenklasse eröffnet und von W. zu einer achtklassigen Doppelbürgerschule für Jungen und Mädchen ausgebaut (österr. Staatsbürger 1868). 1872 erhielt er eine ao. Professur für Philosophie und Pädagogik an der Dt. Univ. Prag, wo er sich ohne Erfolg um die Einrichtung eines pädagogischen Universitätsseminars mit Übungsschule nach Leipziger Vorbild bemühte. Stattdessen eröffnete er 1876 das theoretisch-wissenschaftlich akzentuierte Pädagogische Universitätsseminar – das erste an einer österr. Universität.

    Seit 1877 o. Professor für Philosophie und Pädagogik in Prag, lehrte W. v. a. Allgemeine Pädagogik, Enzyklopädie der Pädagogik, Didaktik, Didaktik mit besonderer Rücksicht auf die Gymnasialfächer und Gymnasialpädagogik. Für das Studium dieser Bereiche legte er eigene Schriften vor, Neuausgaben von Kants „Über Erziehung“ (²1875) und Theodor Waitz’ (1821–1864) „Allgemeiner Pädagogik und kleineren pädagogischen Schriften“ (³1883) sowie eine Edition von Herbarts „Pädagogischen Schriften in chronologischer Reihenfolge“ (2 Bde., 1873/75, 3. Ausg. mit T. Fritzsch, 3 Bde., 1913–19), die ihn als profunden Kenner der Herbartschen Positionen auswiesen. Seine eigenen Standpunkte formulierte W. in seinem Hauptwerk „Didaktik als Bildungslehre nach ihren Beziehungen zur Socialforschung und zur Geschichte der Bildung“ (2 Bde., 1882/88, ⁸1988), das bis heute auf dem Gebiet der Didaktik als Lek|türeklassiker gilt und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Einen umfassenden Beitrag zur Philosophiegeschichte leistete W. mit seiner Abhandlung „Geschichte des Idealismus“ (3 Bde., 1894–97). 1903 emeritiert, übersiedelte W. nach Salzburg, wo er sich erfolglos für die Gründung einer Kath. Universität einsetzte (Mitgl. d. Herrenhauses d. Reichsrats 1909). Seit 1910 lebte er in Leitmeritz.

    W. gilt allgemein als einer der produktivsten und renommiertesten Pädagogen des alten Österreich. Besondere Verdienste erwarb er sich um die wissenschaftliche Pädagogik und die Verbesserung der Lehrerbildung.

  • Awards

    |Mitgründer d. Fichtever. (1862, Vors. 1862/63);
    Mitgl. d. Kulturwiss. Ges. zu Leipzig (1865), d. Ver. f. wiss. Päd. (1869), d. Wiener Ver. f. Kinderfreunde (1870), d. wiss. Gymn.prüfungskomm. u. Examinator f. Phil. Propädeutik u. didakt. Fragen in d. Sektion f. dt. Lehramtsprüfungen (1874) u. d. k. k. Landschulrates f. Böhmen (1878–83);
    ao. Mitgl. d. Ges. d. Wiss., Prag (1879);
    Ehrenmitgl. d. Studentenvereinigung Ferdinandea, Prag (1887) u. d. Kath. Lehrerbundes f. Österr. (1899);
    Mitgründer u. Ehrenvors. d. Ver. f. christl. Erziehungswiss. (1906);
    – O.-W.-Schule, Voerde (seit 1967);
    Soc. Litterarum Artiumque Ottonis Willmannis (seit 1970);
    O.-W.-Gasse, Wien-Favoriten (seit 1974);
    Gedenktafel, Augustinerstr. 6a, Salzburg.

  • Works

    |Sämtl. Werke in 16 Bdn. hg. v. Heinrich Bitterlich-Willmann, 1967–88 (nur 10 Bde. ersch.;
    „Selbstbild“, in: Bd. 7, S. 15*-17*;
    P);
    Bibliogr.: Heinrich Bitterlich-Willmann, O. W., Bibliogr. 1861–1966, 1967.

  • Literature

    |Zs. f. christl. Erziehungswiss. 7, 1913, S. 468–73;
    Heinrich Bitterlich-Willmann, Vorbemm. d. Hg., in: O. W., Sämtl. Werke, Bd. 1, 1968, S. 11*–49*, Bd. 2, 1969, S. 8*–44*, Bd. 3, 1971, S. 8*–46*, Bd. 4, 1980, S. 7*–31*, Bd. 5, 1988, S. 12*–61* u. Bd. 7, 1982, S. 7*–47*;
    W. Brezinka, O. W. als Prof. d. Philos. u. Päd., 1872–1903, in: ders., Päd. in Österr., Bd. 2, 2003, S. 21–48;
    R. Coriand, Karl Volkmar Stoy (1815–1885) u. O. W. (1839–1920), in: B. Dollinger (Hg.), Klassiker d. Päd., ²2008, S. 151–77;
    dies., K. Henkel u. G. Böhme, Lebensskizzen ausgew. Herbartianer, 2008 (Internet);
    DBJ II, S. 616–21 u. Tl.;
    LThK1+3;
    RGG⁴;
    Killy²;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Author

    Rotraud Coriand
  • Citation

    Coriand, Rotraud, "Willmann, Gustav Philipp Otto (Pseudonym Ph. G.)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 198-199 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118772023.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA