Willisen, Hans-Karl von
- Lebensdaten
- 1906 – 1966
- Geburtsort
- Charlottenburg bei Berlin
- Beruf/Funktion
- Elektrotechniker ; Radartechniker ; Unternehmer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 1017064490 | OGND | VIAF: 188189086
- Namensvarianten
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- Willisen, Hans Karl von
- Willisen, Hans-Karl Hermann Edwin Heinrich von
- Willisen, Hans-Karl Freiherr von
- Willisen, Hans-Karl von
- Willisen, Hans Karl von
- Willisen, Hans-Karl Hermann Edwin Heinrich von
- Willisen, Hans-Karl Freiherr von
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- Willisen, Hans-Carl Hermann Edwin Heinrich von
- Willisen, Hans-Carl Freiherr von
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Willisen, Hans-Karl Hermann Edwin Heinrich von
| Unternehmer, Radartechniker, Elektrotechniker, * 19.4.1906 Charlottenburg bei Berlin, † 26.1.1966 Wuppertal.
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Genealogie
V →Friedrich-Wilhelm (1876–1933), aus Karlsruhe, Oberstlt., Ehrenrr. d. Johanniterordens, Orden pour le mérite, S d. →Karl (1819–86), aus Breslau, preuß. Gen. d. Kav., 1882 Gouverneur v. B. (s. ADB 43; Priesdorff IX, S. 172–75, Nr. 2809), u. d. Julie v. Köller (1843–1934);
M Irmgard (1883–1967), T d. →Hermann Rieß v. Scheurnschloß (1854–1917), aus Kassel, preuß. Gen.lt., 1912 Präs. d. Ver. Dt. Versuchsanstalt f. Luftfahrt (s. Wi. 1909), u. d. Hedwig Martini (1859–1938);
Ur-Gvv →Karl (1788–1873), preuß. Gen.lt. (s. Gen. 1), →Matthias v. Köller (1797–1883), auf Kantreck, Carow usw., Gen.landschaftsdir. v. Pommern, preuß. WGR (s. NDB XII*), Ur-Gvm →Karl Rieß v. Scheurnschloß (1815–85, kurhess. Adel 1832), Jur., Vortragender Rat im kurhess. Außenmin., Geh. Reg.rat (s. Hess. Biogr.);
Ur-Gr-Ov →Wilhelm (s. 1);
Gr-Ov →Ernst v. Köller (1841–1928), preuß. Innenmin. (s. NDB XII);
Schw Maria-Irmgard (1914–2006, ⚭ 1] →Axel v. Bülow, 1906–45, Dr. iur., Ger.assessor, 2] →Johann-Otto Gf. zu Stolberg-Wernigerode, 1906–96, Agraring. in Stuttgart);
– ledig. -
Biographie
W. besuchte ab dem Alter von 12 Jahren das Realgymnasium in Potsdam und lernte hier seinen späteren Geschäftspartner →Paul-Günther Erbslöh (1905–2002) kennen, der sich ebenfalls für die neue Funktechnik begeisterte. Beide eigneten sich im Selbststudium ein hohes Fachwissen an, so daß sie die Gruppe im Berliner VOX-Haus, in dem im Okt. 1923 die erste öffentliche Rundfunksendung Deutschlands produziert wurde, in Fragen der Plattenabspiel- und Tonaufnahmetechnik beraten konnten. Unterstützt von →Herbert Grenzebach (1897–1992), der 1926 an der Charlottenburger Hochschule für Musik ein Tonstudio einrichtete, entwickelten W. und Erbslöh ein Verfahren zum elektrischen Abspielen von Schallplatten. 1927 bauten sie ein Aufnahmestudio für die 1925 vom Berliner Erfinder →Heinrich Küchenmeister (1893–1971) gegründete „Deutsche Ultraphon“ auf, für die sie – z. T. auch im Ausland (u. a. Prag u. Paris) – mehrere Tausend hochwertige Aufnahmen betreuten. Im Zusammenhang mit dem Konkurs der Ultraphon gründeten W. und Erbslöh im Febr. 1931 die „Tonographie GmbH“ in Berlin-Wilmersdorf für die Herstellung und den Vertrieb von Tonträgern (auch Tonfilme) sowie die Produktion von Aufnahmeund Abspieltechnik.
Nach 1932 übernahmen W. und Erbslöh auch militärische Projekte. So arbeiteten sie mit dem Physiker →Rudolf Kühnhold (1903–1992) von der Nachrichtenmittel-Versuchsanstalt der Marine in Kiel (NVA) an der Ortung von Schiffen durch aktive Wasserschall- (Sonar) und Funkmeßortungstechnik (Radar). 1934 gründeten sie mit Unterstützung Kühnholds die „Gesellschaft für elektroakustische und mechanische Apparate mbH“ (GEMA), die 1935 der dt. Marineleitung erste einsatzfähige Radargeräte vorführte. 1937 wurde W. zum Marinenachrichtenoffizier ernannt, um die Sicherheitsauflagen für derartige Aufträge zu erfüllen. W. und Erbslöh waren mit ihrer Firma, die später neben dem Stammwerk in Köpenick mehrere Produktionsstandorte in Deutschland besaß, maßgeblich an der Entwicklung und Produktion der dt. Radar-Systeme, v. a. an dem „Luftzielgerät Freya“, beteiligt. In den letzten Kriegsmonaten verlagerte die GEMA die Produktion vom niederschles. Liegnitz nach Schleswig-Holstein und wurde nach Kriegsende als Rüstungsbetrieb aufgelöst.
Im Juni 1945 gründete W. mit ehemaligen Kollegen in Lensahn (Ostholstein) die „Mechanischen Werkstätten Lensahn Hans-Karl von Willisen“ (MWL), die sich der Reparatur von elektrischen Kleingeräten und landwirtschaftlichen Maschinen widmete, bald aber Rundfunkgeräte, Mikrophone, Verstärker und Starkstromanlagen baute. Im Juni 1948 in „Willisen-Apparatebau-Gesellschaft mbH“ (WILAG) umbenannt, ging das Unter|nehmen 1949 in Insolvenz. Anschließend gründete W. in Wuppertal-Elberfeld die Firma „Tonographie Apparatebau v. Willisen & Co.“ (TAB), die bis 1990 qualitativ hochwertige Rundfunk- sowie Aufnahme- und Verstärkertechnik für Studios herstellte und weltweit vertrieb.
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Werke
|Gesch. d. dt. Funkmeßtechnik, Abschr. e. Tonbandaufzeichn. um 1952, GEMA 1984 (Bibl. d. Dt. Mus. München);
zahlr. Patente, u. a. DRP 729831, Lotungs- u. Entfernungsmessverfahren mittels reflektierbarer Wellen, 1933. -
Literatur
|H. Sieben, Herbert Grenzebach, e. Leben f. d. Schallplatte, 1991, S. 15 f.;
H. v. Kroge, GEMA Berlin, Geb.stätte d. dt. aktiven Wasserschall- u. Funkortungstechnik, 1998;
D. W. F. Bölte, MWL u. WILAG, in: Funkgesch. 124, 1999, S. 64–73;
M. Wersche, Die drei Leben d. H.-K. v. W., in: Funkstunde, Musik–Technik–Zeitkultur Online, 2009 (P);
O. Wurl, Ultraphon Reflects the Tone, in: Classical Recordings Quarterly 63, 2010, S. 37–40;
A. Erbslöh, Fam.verband Julius Erbslöh, Eine Zeitreise, 1914–2014, 2014, S. 127 f.;
– zur Fam.: GHdA 127, Frhrl. Häuser 22, 2002, S. 620. -
Autor/in
Frank Dittmann -
Zitierweise
Dittmann, Frank, "Willisen, Hans-Karl Hermann Edwin Heinrich von" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017064490.html#ndbcontent