Lebensdaten
1881 – 1929
Geburtsort
Nordhausen
Sterbeort
Nordhausen
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11661224X | OGND | VIAF: 74179685
Namensvarianten
  • Kuntze, Friedrich
  • Cuntze, Friedrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kuntze, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11661224X.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Malzfabr.;
    M Luise Stechow.

  • Biographie

    K. studierte in Lausanne, Berlin und Freiburg i. Br. Philosophie, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften. 1904 wurde er in Freiburg bei Heinr. Rickert mit einer Arbeit|zum „Problem der Objektivität bei Kant“ promoviert. 1911 habilitierte er sich in Berlin und wurde später ao. Professor für Philosophie.

    Die Dissertation erschien 1906 als „Versuch einer weiterführenden Darstellung des Zentralproblems der kantischen Erkenntniskritik“ unter dem Titel „Die kritische Lehre von der Objektivität“. K. selbst hat sie als „systematisierende Monographie des Objektivitätsproblems“ konzipiert. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist die Bestimmung des „äußeren Kennzeichens“ der Objektivität: die „vollkommene Unabhängigkeit von allem Existentialen und besonders von allem Anthropologischen“. Die „objektiv reale Welt“ könne nur als eine Welt für uns, d. h. als eine „Erscheinungswelt“ erkannt werden. In dieser vom Subjekt (Ich) her bestimmten Erkenntniskonzeption von Welt, wonach das „Was“ der Welt nur aus einer „Verfestigung von Gebilden unseres Geistes“ deduzierbar ist, stimmt K. mit Kant überein, will ihn aber weiterführen. Sein Ziel ist die Überwindung des „transzendentalen Idealismus“ Kants durch einen „morphologischen Idealismus“. Er kritisiert Kants Beschränkung auf das Quantitative, auf die „Verfestigung“ der „objektiv realen Welt“ auf bestimmte Formeln der theoretischen Physik. K. versucht, diesen mathematisch-quantitativen Standpunkt in eine „qualitativ neue Gestalt“ zu überführen. In Hinblick auf die „systematische Erkenntnis“ der Kantschen Konzeption steht K. unter dem Einfluß Rickerts und Husserls, in Hinblick auf die „historische Erkenntnis“ Kants unter dem Einfluß Alois Riehls und Hermann Cohens. Die Hinwendung zur Priorität der Qualität, zur Form vor der Materie, wird durch seine Auseinandersetzung mit einem der ersten Kantkritiker, Salomon Maimon, gefördert (Die Philosophie Salomon Maimons, 1912). Die volle Ausprägung einer Philosophie der Form ergibt sich für K. jedoch erst in der Begegnung mit Hermann Friedmanns zu Unrecht vergessenem Werk „Die Welt der Formen“ (1926), auf dessen Bedeutung für die Frage nach der Einheit der Wissenschaften, nach der Einheit „alles wertvollen menschlichen Strebens schlechthin“ er in seinem Werk „Der morphologische Idealismus“ (1929) hinweist. Erst in Friedmanns Begriff der „Form“ entdeckt K. den entscheidenden Hinweis auf eine Lösung der Frage nach der Möglichkeit objektiver Erkenntnis. Das methodische Mittel zur Erreichung der idealen Formaleinheit, des „Formenverbandes“ unter den Wissenschaften und damit der Objektivität des Erkennens, ist für K. „die Ähnlichkeit als eine Formgesetzlichkeit höherer Ordnung“. Dieses „Analogieprinzip“ als Instrument der ars inveniendi ist „ein Urphänomen, ein normativer Verknüpfungsgedanke eigener und bedeutender Art“. Durch die Kategorie der Ähnlichkeit bzw. Analogie wird „ein Ideal-typisches“ erfaßt, welches seinerseits die Bedingung für die Möglichkeit objektiver Erkenntnis ist. – Neben Maimon und Friedmann waren es der Bildhauer Ad. v. Hildebrand und der Mathematiker H. Graßmann, Husserl und Lotze, die K. den Blick für die platonisch-eidetische „Denkform der Isomorphie“ geöffnet und geschärft haben.

  • Auszeichnungen

  • Werke

    Weitere W Die Technik d. geistigen Arbeit, 1921, ⁴1924;
    Erkenntnistheorie, 1927;
    Von d. neuen Denkmitteln d. Philos., 1928;
    zahlr. Aufsätze in versch. Zss.

  • Literatur

    H. Sveistrup, in: Kant-Stud. 34, 1929;
    Ziegenfuß;
    Überweg IV;
    Kürschner, Gel.-Kal.

  • Autor/in

    Friedbert Holz
  • Zitierweise

    Holz, Friedbert, "Kuntze, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 305-306 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11661224X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA