Lebensdaten
1919 – 2002
Geburtsort
Horst bei Gelsenkirchen
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Gewerkschaftsfunktionärin
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weber, Maria Bernhardine
  • Weber, Maria
  • Weber, Maria Bernhardine

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Weber, Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139389.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1886–1946), Steiger;
    M Theresia (Therese) Casse (1893–1979), aus Bergarbeiterfam., T e. Mitbegr. d. Christl. Bergarbeiterverbandes in E.;
    B Heinz (* 1926), Franz Josef (* 1927);
    – ledig.

  • Biographie

    W. besuchte die kath. Volksschule und das Lyzeum. Obwohl ihr Berufswunsch Ärztin war, absolvierte sie bis 1938 aus finanziellen Gründen eine Lehre als Schneiderin. 1939 wechselte sie zur „Gelsenberg Benzin AG“, wo sie als Telefonistin, später als Werkstoffprüferin tätig war. Daneben engagierte sie sich in kath. Jugendorganisationen.

    1945 trat W. in die Industriegewerkschaft Chemie, Papier, Keramik ein, war seit 1946 freigestellte Betriebsrätin in der „Gelsenberg Benzin AG“ und seit 1949 stellv. Betriebsratsvorsitzende. 1947 / 48 besuchte sie die Akademie der Arbeit in Frankfurt/M. Sie war tätig im Ortsvorstand, Bezirksrat und Beirat der IG Chemie, Papier, Keramik in Gelsenkirchen. Seit 1949 arbeitete sie in den CDU-Sozialausschüssen mit (CDU-Mitgl. 1969), seit 1950 als Sachbearbeiterin in der Abteilung Frauen beim Bundesvorstand des DGB. 1956–82 war sie Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstands des DGB mit den Ressorts Frauen, Bildung, Handwerk, Berufliche Bildung und Tarifpolitik; 1972–82 war sie als erste Frau stellv. DGB-Vorsitzende. Sie nahm zahlreiche nationale und internationale Funktionen in Gremien der Wirtschafts- und Sozialpolitik wahr, u. a. als Mitglied des Wirtschafts- und Sozialausschusses der EWG und des Beratenden Ausschusses für Berufsausbildung der EWG-Kommission. Im Internationalen Bund Freier Gewerkschaften hatte sie den Vorsitz des Beratungsausschusses für Fragen weiblicher Arbeitnehmer, sie war Mitglied des Verwaltungsrats der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Mitglied des Vorstands des Informationsdienstes und Aktionskreises dt. Frauenverbände und Frauengruppen gemischter Verbände, Mitglied des Hauptausschusses des dt. Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Vorstandsmitglied der Barmer Ersatzkasse, Aufsichtsratsmitglied der Volksfürsorge und Vorstandsmitglied des dt. Komitees für UNICEF. Seit 1973 war sie Vorsitzende der DGB-Gewerkschafter in der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, außerdem hatte sie verschiedene Funktionen in Gremien des organisierten Katholizismus, u. a. im Zentralkomitee der dt. Katholiken.

    W. machte ihren Einfluß in Fragen der Familien- und Geschlechterpolitik auf das Programm der CDU (1971) und das Grundsatzprogramm des DGB geltend. Sie verband christliches mit gewerkschaftlichem Engagement, wobei sie den Gewerkschaftsstandpunkt dezidiert auch gegen ihre eigene Partei vertrat. So unterstützte sie als Bildungspolitikerin 1979 die gewerkschaftliche Position zur Gesamtschule gegen die Schulpolitik der CDU-regierten Länder. Ihre an der kath. Soziallehre orientierten Wertvorstellungen vertrat sie innergewerkschaftlich, etwa bei der Bewertung des Schwangerschaftsabbruchs. Sie war engagierte Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen, insbesondere in den Bereichen Bildung und Ausbildung, Rentenversicherungsrecht und Lohngerechtigkeit.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Präsidiums d. Dt. Gartenbau-Ges. (1958–77);
    Beraterin d. Komm. f. ges.pol. Fragen d. Dt. Bf. konf. (1968–76);
    Vizepräs. d. 82. Dt. Katholikentages (1968);
    Mitgl. im Beirat f. pol. Fragen (1969–74) u. d. Komm. f. Wirtsch. u. Soziales (1975–79) d.Zentralkomitees d. dt. Katholiken;
    Gr. BVK (1979), mit Stern (1982);
    Verdienstorden d. Landes NRW (1986);
    M.-W.-Grant d. Hans-Böckler-Stiftung (2017).

  • Werke

    |Probleme d. Frauen, Probleme d. Ges., Arb.chancen, Lohngleichheit, Vorurteile, Protokoll d. Arb.tagung d. DGB am 6. u. 7. Nov. 1975 in Leverkusen, 1976 (Hg.);
    Aufgaben u. Struktur d. Wirtsch.- u. Soz.ausschusses d. Europ. Gemeinschaften, in: Gewerkschaftl. Mhh. 30, 1979, H. 5, S. 280–84;
    Gewerkschaftl. Bildungsarb., 1982 (Hg.).

  • Literatur

    |G. Fehrenbach, M. W., Lebensweg e. Gewerkschafterin, in: I. Brusis (Hg.), Bildung u. Emanzipation, M. W. z. 70. Geb.tag, 1990, S. 9–19;
    St. Remeke, Gerd Muhr u. M. W., Eine soz.pol. Elite d. DGB in d. frühen Jahren d. soz.lib. Koalition (1969–1974), in: Mitt.bl. d. Inst. f. soz. Bewegungen 35, 2006, S. 207–23;
    ders., Ihrer Zeit voraus, in: Mitbestimmung 45, 2009, H. 12 (Internetseiten d. Hans-Böckler-Stiftung);
    ders., Anders links sein, Auf d. Spuren v. M. W. u. Gerd Muhr, 2012;
    S. Plogstedt, „Wir haben Gesch. geschrieben“, Zur Arb. d. DGB-Frauen (1945–1990), 2013, S. 129–239;
    Nachrufe: H. Kowalak, in: Gewerkschaftl. Mhh. 53, 2002, H. 7, S. 428 ff. (Internetseiten d. Friedrich-Ebert-Stiftung);
    DGB trauert um M. W., Pressemitt. 149, 2002 (Internetseiten d. DGB);
    Qu K. Schönhoven u. H. Weber (Hg.), Qu. z. Gesch. d. dt. Gewerkschaftsbewegung im 20. Jh., Bd. 11, 1996, Bde. 12 u. 13, 2005 / 06, Bd. 16, 2013;
    Nachlaß: unechter Nachlaß als Bestand ihres Sekretariats im DGB-Archiv, Archiv d. soz. Demokratie, Bonn.

  • Porträts

    |Photogrr. (DGB-Archiv, Archiv d. soz. Demokratie, Bonn).

  • Autor/in

    Johannes Platz
  • Zitierweise

    Platz, Johannes, "Weber, Maria" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 505 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139389.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA