Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
bayerisches Adelsgeschlecht ; Markgrafen von Vohburg, Cham, Nabburg und Hohenburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 128613483 | OGND | VIAF: 18280952
Namensvarianten
  • Cham, Markgrafen von
  • Hohenburg, Markgrafen von
  • Diepoldinger
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Zitierweise

Diepoldinger, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128613483.html [17.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der Name dieses im Hochmittelalter blühenden bayerischen Adelsgeschlechtes wurde erst von den Historikern der neuesten Zeit geprägt. Zu ihrer Zeit nennen sich die Diepoldinger Markgrafen von Vohburg, Cham, Nabburg und zuletzt auch von Hohenburg. Der eigentliche Stammvater ist Diepold III. ( 1146), der 1099 von seinem Vetter Rapoto IV. die Mark Cham und dem weiteren Stammesvetter Ulrich, Bischof von Passau ( 1121), die Herrschaft Vohburg geerbt hatte. Die Ahnen stammen aus dem schwäbischen Raum. Jener Diepold II., der sich 1077 als Markgraf von Giengen/Brenz benennt, wird als Vater bezeichnet. Dieser war vermutlich bereits mit der Mark Nabburg belehnt. In der Stammreihe ist als weiteres Glied der Graf Diepold I. des schwäbischen Augstgaues anzuführen (1059). Diepold III. hat für die Macht und das Ansehen der Familie den Grund gelegt. Sein Verdienst ist insbesondere die Kolonisation des Egerlandes, womit auch die Gründung des Zisterzienserklosters Waldsassen in unmittelbarem Zusammenhang steht (1132). In der Mark Cham, dem ursprünglichen Kernpunkt seiner Besitzungen im Nordgau, hat er bereits vorher (1118) das Benediktinerkloster Reichenbach gestiftet. Als bemerkenswertes Zeichen für das Ansehen der Familie darf es gelten, daß Herzog Friedrich von Schwaben, der spätere Kaiser Friedrich I., eine Tochter Diepolds III. (Adela) zur Frau genommen hat. Allerdings wurde diese Ehe bereits 1153 wegen Kinderlosigkeit geschieden. Der älteste Sohn, Diepold IV., der mit der Tochter Mathilde Herzog Heinrichs des Schwarzen von Bayern vermählt war, ist bereits vor seinem Vater gestorben. Der zweite Sohn und Begründer der älteren Linie, Berthold II. ( 1182), mußte schon beim Tode des Vaters (1146) eine erhebliche Schmälerung des Erbgutes hinnehmen. Konrad III. hat das Egerland als erledigtes Reichslehen eingezogen. In der weiteren Generation ist mit Berthold III. ( 1204) diese ältere Linie ausgestorben. Seine Ehe mit Elisabeth, der Tochter Herzog Ottos I. von Bayern, war kinderlos. Die Mark Cham und die Herrschaft Vohburg zog der Schwager, Herzog Ludwig, unter Umgehung der Erbansprüche der jüngeren Linie an sich. Der Begründer dieses weiteren Zweiges ist Diepold V. ( 1193), der jüngste Sohn Diepolds III. Seinem Sohn Diepold VI. ist von den großen Familienbesitzungen auf dem Nordgau nur noch die Mark Nabburg verblieben. Auch der Erwerb der Grafschaft Hohenburg durch die Heirat mit Mathilde, Witwe des Grafen Friedrich II. von Hohenburg, konnte diese großen Einbußen nicht mehr ausgleichen. Wenn die Söhne aus dieser Ehe, Berthold IV. ( 1256/57), Diepold VII. ( 1248), Otto und Ludwig, ihr Betätigungsfeld im Süden im Dienst des Kaisers gesucht haben, so ist das jedenfalls aus den schwierigen Verhältnissen in der|Heimat zu verstehen. Und wirklich hatte es den Anschein, als sollten nochmals Zeiten des Glanzes den D. beschieden sein. Sie errangen unter Friedrich II. und Konrad IV. in Italien und Sizilien Ansehen, Würden und Besitz. Diepold VII. erhielt das Amt eines Generalvikars des Reiches von Pavia aufwärts. Aber sie mußten mit den Staufern die Zeiten des höchsten Glanzes bis zum bitteren Ende teilen. Im Kampf um Sizilien nach dem Tode Friedrichs II. erlagen die letzten D. trotz tapferster Gegenwehr. Seit 1255 in Haft, starb Berthold IV. mit seinen beiden jüngsten Brüdern und vermutlich den zwei Söhnen Diepolds VII. eines gewaltsamen Todes. Mit Diepold III., dem Erbauer eines gewaltigen Burgensystems auf dem Nordgau, dessen Ruinen heute ein stummes, aber eindrucksvolles Zeugnis seiner Organisationsfähigkeit ablegen, mit ihm, dem Gründer der Klöster Reichenbach und Waldsassen, die seine kolonisatorische Tätigkeit erfolgreich fortsetzten, sank die Macht seines Hauses. Es fehlten diesem Geschlecht wohl auch weitere Persönlichkeiten dieser Art. Doch hat nicht allein die Überlieferung aus den Urkunden die Geschichte der D. geschrieben. Das Loblied auf die verwitwete Markgräfin Elisabeth singt Wolfram von Eschenbach im Parzeval.

  • Literatur

    M. Doeberl, Regg. u. Urkk. z. Gesch. d. Dipoldinger Markgrafen auf d. Nordgau, 1893;
    ders., Berthold v. Vohburg-Hohenburg, der letzte Vorkämpfer d. dt. Herrschaft im Kgr. Sizilien, in: Dt. Zs. f. Gesch.wiss. 12, 1894, S. 201 ff.;
    K. Bosl, Die Markengründungen Kaiser Heinr. III., in: ZBLG 14, 1944, S. 189-226;
    L. Throner, Die D. u. ihre Ministerialen, Diss. München 1944 (ungedr.). - Zu Diepold III.: ADB V; zu Ulrich:
    LThK; zu Berthold IV.:
    NDB II.

  • Autor/in

    Max Piendl
  • Zitierweise

    Piendl, Max, "Diepoldinger" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 653-654 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128613483.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA