Lebensdaten
1802 – 1832
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Verona
Beruf/Funktion
Dichter ; Schriftsteller ; Kritiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116405465 | OGND | VIAF: 42588358
Namensvarianten
  • Halirsch, Ludwig Franz Thomas
  • Waller, K. E. (Pseudonym)
  • Halirsch, Friedrich Ludwig
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Zitierweise

Halirsch, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116405465.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Thomas (1773–1849), Dr. iur., Hof- u. Gerichtsadvokat in W., Fachschriftsteller, Mitarb. an d. v. ihm u. Jos. Aug. Schultes gegr. Zs.Ann. d. österr. Lit.“, S d. Wundarztes Josef u. d. Regina Moßler;
    M Antonie (1772–1804), T d. Dr. med. Josef Hüttenbacher u. d. Maria Theresia Rössl; ledig.

  • Biographie

    Nach Abschluß des philosophischen Studiums an der Universität Wien trat H. 1824 als Beamter des Hofkriegsrates in den Staatsdienst und war dem Militärverpflegsdepartement in Wien zugeteilt, bis er 1831 nach Mailand und 1832 nach Verona versetzt wurde. – Die schon im Knabenalter erwachte Neigung zu Poesie und schöngeistiger Literatur ließ H. einen Kreis gleichgestimmter Jünglinge finden, die ihre Erstlinge in zwei nacheinander gegründeten Zeitschriften – „Die Cikade“, 1819/20, und „Eichenblätler“, 1821, – veröffentlichten. Enge Freundschaft verband ihn mit Eduard von Bauernfeld, Anastasius Grün, I. F. Castelli und besonders mit J. Gabriel Seidl. Mit diesem sowie später mit M. G. Saphir bestritt er fast alle Rezensionen und Kritiken der Wiener „Theaterzeitung“. Darin waren vor allem die Burgtheaterkritiken sein Ressort. Mit nord- und süddeutschen Schriftstellern, darunter Adolf Müllner, G. Schwab, W. Alexis stand H. in regelmäßigem und umfangreichem Briefwechsel.

    Der Erfolg, den H. beharrlich auf dem Theater zu erzwingen versuchte, blieb ihm versagt. Als Erzähler durchlief er eine dichterische Entwicklung von der gängigen Kommerzware der Taschenbuchbeiträge zu reifen Leistungen wie „Abbadonna“ (1827), der Geschichte eines gefallenen Engels in der modernen Welt, und „Belladonna“ („Die Venus der Medicäer“) (1830/31). Sein Bestes hat H. wohl als Lyriker gegeben. Seine Gedichte – besonders „Meister Tod“, (1830), „Verona illustrata“ sowie „Erinnerungen an Venedig“ (1831/32, alle aus dem Nachlaß) – vermitteln die Stimmung seiner Zeit in ihrer eigenartigen biedermeierlichen Ambivalenz zwischen Sehnsucht nach Ruhe und Hingabe an das Leben. Auch H.s Korrespondententätigkeit während seines letzten Lebensjahres deutet etwa mit den genrehaften „Bildern aus Mailand“ auf einen verheißenden Ansatz hin in Richtung auf einen frühen, zarten Realismus.

  • Werke

    Weitere W u. a. Dramen: Hanns Sachs, 1826;
    Der Morgen auf Capri, 1827;
    Die Tatarenschlacht, 1829. -
    Novellen u. Geschichten, 1827;
    Balladen u. lyr. Gedichte, 1829;
    Erinnerungen an d. Schneeberg, 1831 (Lyrik);
    Dramaturg. Skizzen, 1829;
    H.s literar. Nachlaß, hrsg. v. J. G. Seidl, 1840 (mit biogr. Einl.).

  • Literatur

    ADB X;
    W. Alexis, Zeitgenossen, in: Der Freimütige, 1832, Nr. 79;
    I. F. Castelli, Memoiren m. Lebens IV, 1861;
    L. Costenoble, Tagebuchbll. a. d. Burgtheater, hrsg. v. C. Glossy, 1889;
    R. Holzer, L. H., Zum 100 Geb.tage, in: Jb. d. Grillparzerges. 12, 1902, S. 140-64;
    Wurzbach VII;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    ÖBL;
    H. Giebisch u. G. Gugitz, Bio-Bibliogr. Lit.-Lex. Österreichs, 1963, S. 135;
    Goedeke XI, S. 179-83 (W, L).

  • Porträts

    Lith. v. J. Kriehuber (Wien, Nat.bibl.);
    Nagl-Zeidler II, S. 798.

  • Autor/in

    Wilhelm Bietak
  • Zitierweise

    Bietak, Wilhelm, "Halirsch, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 537 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116405465.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Halirsch: Friedrich Ludwig H., Dichter, wurde am 7. März 1802 in Wien geboren und starb in Verona am 19. März 1832; er erhielt seine erste Ausbildung in Brünn und setzte seine Studien später in Wien fort. 1823 beendete H. die in Oesterreich damals sogenannten „philosophischen“ Studien, ohne sich einem bestimmten Fachstudium zuzuwenden trat er beim Hofkriegsrathe in Wien in administrative Staatsdienste, schon früher jedoch waren die ersten Blüthen seiner Muse entstanden, der Verkehr mit K. M. v. Weber, Karl v. Holtei, J. G. Seidl, K. E. Ebert, Dräxler-Manfred, Anastasius Grün regte|ihn an auf dem Gebiete des poetischen Schaffens rüstig weiter zu arbeiten und es entstand bald eine Reihe dramatischer und novellistischer Werke, die nicht nur in des Dichters engerem Vaterlande, sondern auch darüber weit hinaus Aufmerksamkeit erregten. Was seine amtliche Stellung betrifft, so verblieb er bis zum J. 1831 in Wien, wurde sodann dem Generalcommando in Mailand zugetheilt und kam zuletzt nach Verona, wo er eines plötzlichen Todes starb. — Zuerst trat H. in der von ihm mit einigen Gleichgesinnten gegründeten Zeitschrift „Die Cicade“ (Wien 1819 und 1820) vor die Oeffentlichkeit, später arbeitete er mit an der Vierteljahrsschrift „Eichenblätter“, zum Theil unter dem Pseudonym K. E. Waller. Nachdem H. mit Gubitz, Th. Hell, Wilib. Alexis, Gust. Schwab u. A. in Verbindung getreten, wurde sein Name rasch bekannt. Als Dichter war er auf allen Gebieten der Poesie thätig, am wenigsten hatte er dabei auf dem dramatischen Felde Erfolg, seine Dramen: „Petrarca“ (1824), „Die Demetrier“ (1824), „Hans Sachs“ (1826) und „Der Morgen auf Capri“ (1829) lassen ein kräftiges dramatisches Leben vermissen, seine Lieder und Balladen stellen ihn hervorragenden seiner Zeitgenossen würdig zur Seite; namentlich seine Balladen erregten trotz ihres düsteren melancholischen Charakters allgemeine Aufmerksamkeit. Die „Balladen und lyrischen Gedichte“ erschienen 1829. Etwas von Goethe’scher Klarheit und Ludwig Tieck'scher Einfachheit zeigt sich in Halirsch' „Novellen und Geschichten" (1827). Eine Sammlung zarter Poesieen finden wir auch in seinen „Erinnerungen an den Schneeberg“ (1831), dem letzten selbständig erschienenen poetischen Werke. Erwähnt seien auch noch seine „Dramaturgischen Skizzen“ (1829). J. G. Seidl, der Freund und Gesinnungsgenosse des Dichters hat dessen „Litterarischen Nachlaß" (1840. 2 Bde.) herausgegeben, der erste Band bietet den poetischen Nachlaß, der zweite enthält die Novellen: „Die jungen Herzen“ und „Belladonna“, welche zu den besten novellistischen Leistungen des Dichters zählen. Novellistische Arbeiten von H. sind auch erschienen im Berliner Gesellschafter, in der Zeit. für die elegante Welt, im Mitternachtsblatte, im Wiener Taschenbuche Aglaja u. a. a. O. Bellati hat mehrere seiner Balladen ins Italienische übertragen.

    • Literatur

      J. G. Seidl's Biogr. Skizze im 1. Band des Nachlasses. Außerdem Goedeke, Grundriß z. Geschichte d. deutschen Dichtg. III. S. 847 ff. — Wurzbach, Biogr. Lex. VII. S. 233. — Oesterr. Nationalencyklopädie II. S. 480.

  • Autor/in

    Schlossar.
  • Zitierweise

    Schlossar, Anton, "Halirsch, Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 411-412 unter Halirsch, Friedrich Ludwig [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116405465.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA