Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Nürnberger Kaufmannsfamilie
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119363542 | OGND | VIAF: 47569828
Namensvarianten
  • Braun
  • Brun
  • Praun, von (Reichsadel 1788)
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Zitierweise

Praun, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119363542.html [16.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach eigener, im 16. Jh. schriftlich fixierter Überlieferung stammen die P. aus dem ritterlichen Zürcher Geschlecht der Brun. Ihre Herkunft ist unbekannt, doch kann der schwäb.-oberdeutsche Raum vermutet werden. 1383 und 1392 werden jeweils ein Fritz als Neubürger in Nürnberg verzeichnet. Fritz (1366–1452), der Stammvater der Nürnberger Linie, brachte als Kaufmann ein beträchtliches Vermögen mit. Unter seinem Sohn Hans I. (1432–92) begann der Aufstieg der Familie zu bedeutenden Fernhändlern. Sein Rechnungsbuch gibt Einblicke in die P.sche Handelsgesellschaft in der 2. Hälfte des 15. Jh. Ihr Handelsnetz, dessen Schwerpunkt in Oberitalien lag, umspannte den gesamten oberdeutschen Raum und reichte bis nach Böhmen, Flandern und Holland. Das Warenangebot umfaßte Gewürze, Zitrusfrüchte, Edelmetalle, Metallwaren, Stoffe, Textilien, Glaswaren und Bücher. Im 16. Jh. wurde unter Stephan (II.) (1513-78) Bologna und der Handel mit Seidenstoffen zum Geschäftsmittelpunkt. Er war als Handelsherr zudem im Auftrag der Augsburger Welser in Nürnberg und der Buoncompagni in Bologna tätig. Das Handelshaus unter Stephans (II.) jüngeren Söhnen Paulus (II.) (s. u.), Hans (VII.) (1556–1608) und Jakob (I.) (1558–1627) unter dem Namen „Heredi di Stefano Bruni“ – nun ganz auf Seidenproduktion und -handel spezialisiert – geriet im späten 16. Jh. in Bologna in Konflikt mit der Inquisition. Nach 1626 wurde der Handel eingestellt. Die Praunsche Familienkapelle in der Kirche S. Caterina di Strada Maggiore in Bologna mit den Grabmälern Paulus' und Heinrichs III. existiert heute nicht mehr.

    Ihren wirtschaftlichen Erfolg wie ihren auf Ebenbürtigkeit mit dem Nürnberger Patriziat zielenden Lebensstil demonstrierten die P. vielfältig: Stephan (I.) (1478–1532) erwarb|1518 das Doppelgrundstück Weinmarkt 6/Füll 7 mit viergeschossigem Vorderhaus, Rückgebäude und Seitenflügeln, das spätere P.sche Stiftungshaus. Weiteren Häuser besaßen die P. am Egidienplatz und am Milchmarkt. 1538 kaufte Niklas (I.) (1505-48) einen Herrensitz in Almoshof im Nürnberger Landgebiet. Diesen brachte sein Bruder Stephan (II.) testamentarisch zusammen mit dem übrigen umfangreichen Landbesitz der Familie – v. a. in Rehdorf – in eine Vorschickung ein. 1474 erhielten die P. von Ks. Friedrich III. einen Wappenbrief.

    Im selben Jahr waren die P. erstmals im Größeren Rat der Reichsstadt Nürnberg, vertreten. Nach dem Rückzug aus dem Handelsgeschäft im 17. Jh. übernahmen sie verstärkt Verwaltungs- und Kriegsdienste. Herauszuheben sind Hans Paulus (II.) (1624-64), der als Corvett des Fränk. Reichskreises in Ungarn starb, und Sigmund (I.) (1606-70) als reichsstädt. Obristwachtmeister, sowie der Jurist Sigmund Ferdinand (1690–1739) als Ratskonsulent. 1730 erkannte der Rat den P. Gerichtsfähigkeit zu. Seit 1766 bemühte sich Sigmund Christoph Ferdinand (1731–95), Assessor am Nürnberger Stadtgericht, um die Anerkennung der Ratsfähigkeit für seine Familie. 1788 (kaiserl. Diplom 1789) wurden sie schließlich dem Patriziat kooptiert, schickten aber keinen Vertreter mehr in den Inneren Rat. 1813 wurden die P. dem einfachen bayer. Adel immatrikuliert. Neben Hans (I.), Stephan (II.) und Paulus (II.) sind als bedeutende Familienmitglieder zu nennen: Ursula (1514–85), die letzte Äbtissin des Klosters Gnadenberg, Stephan (III.) (1544-91), Santiago- und Jerusalempilger, 1562-76 Gesandtschaftssekretär Ks. Maximilians II. am Hof des Sultans in Konstantinopel sowie an den Königshöfen in England, Spanien und Portugal und Verfasser zahlreicher Pilger- und Gesandtschaftsberichte (s. L) sowie Paul (1858–1937), seit 1896 Mitarbeiter in der Geheimkanzlei des Prinzregenten Luitpold (1886–1912) und seit 1906 Regierungspräsident von Schwaben.

  • Literatur

    H. Pohl, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 53, 1967/68, S. 77-136;
    Genealog. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels 18, 1990, S. 724-28;
    K. Achilles-Syndram, Die Kunstslg. Paulus II. P., 1994, bes. S. IX-XXIV;
    P. Fleischmann, in: Kunst d. Sammelns, Das P.sche Kab., Ausst.kat. Nürnberg 1994, S. 13-24;
    L. F. Peters, Der Handel Nürnbergs am Anfang d. Dreißigj. Krieges, 1994;
    G. Friedrich, Bibliogr. z. Patriziat d. Reichsstadt Nürnberg, 1994, S. 148-50;
    Stadtlex. Nürnberg. – Zu Stephan III.: Mitt. d. German. Nat.mus. Nürnberg 1916, S. 45-62, 1917, S. 49-58;
    Wallfahrt kennt keine Grenzen. Ausst.kat. d. Bayer. Nat.mus., München, 1984, S. 127-31. |

  • Quellen

    Qu Fam.archiv im Stadtarchiv Nürnberg.

  • Autor/in

    Michael Diefenbacher
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Diefenbacher, Michael, "Praun" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 677-678 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119363542.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA