Lebensdaten
1841 – 1904
Geburtsort
Mauthausen (Oberösterreich)
Sterbeort
Mauthausen (Oberösterreich)
Beruf/Funktion
Granitgewerke
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133966003 | OGND | VIAF: 45507105
Namensvarianten
  • Poschacher, Anton

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Zitierweise

Poschacher, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133966003.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (1812–73), aus Rottalmünster (Niederbayern), Granitgewerke, S d. Anton (1789–1847), aus Leogang b. Lofer, u. d. Monika Huber (1788–1875), aus Rottalmünster;
    M Aloisia (1813–93), aus M., T d. Weinhändlers, Kalkbrenners u. Granitgewerken Leonhard Kamptner ( 1839);
    B Heinrich (1854–1924), Vizebgm. v. Graz;
    1885 Luise Ried (1857–1933), aus Wien, T e. Kaufrn.;
    1 S Anton (1889–1967), Dipl.-Ing., Ziviling., Granitgewerke, 2 T u. a. Monika (1888–1971, Karl R. v. Ernst, 1867–1944, Dr., Senatspräs.).

  • Biographie

    P. entstammt einer wohlhabenden Brauerund Gastwirtsfamilie aus Lofer. Sein Vater führte die Granitwerke des Schwiegervaters fort und vergrößerte sie durch Zukäufe, so daß 1860 bereits einige hundert Arbeiter Pflastersteine herstellten und hochwertige Steinmetzarbeiten ausführten, die in der gesamten Habsburgermonarchie und in Bayern Absatz fanden. 1869 übernahm P. nach Beendigung seiner Ausbildung (Polytechn. Inst. in Wien 1859–64, Freisprechung als Steinmetz 1862, Ak. d. bildenden Künste 1864–69) die Leitung der 1868 errichteten Wiener Niederlassung. 1872 wurden sämtliche Anteile des väterlichen Unternehmens in die neugegründete „Straßen- und Brückenbau AG“ eingebracht, deren Direktor P. 1873 wurde. Angesichts der unwirtschaftlichen Unternehmensführung und -expansion durch überteuerte Zukaufe von Steinbrüchen in Oberösterreich, Bayern und Böhmen zog er sich jedoch aus der Geschäftsführung zurück und unternahm 1876 eine ausgedehnte Studienreise in die USA. Im Oktober desselben Jahres kaufte er mit Krediten den väterlichen Besitz zurück, veräußerte ungünstig gelegene Steinbrüche und modernisierte die Betriebsstätten. Seit den 1880er Jahren entwickelte sich die Firma zum größten Granitproduzenten der Habsburgermonarchie. Das technisch modern und mit eigener Transportflotte ausgestattete Unternehmen florierte dank Großaufträgen für Pflasterungen, Wasser- und Brückenbauten, Hochbauprojekte und Denkmäler, insbesondere in den Metropolen Wien und Budapest. P. gehörte zu den Mitbegründern des Wiener Trabrennvereins und des Wiener Künstlerhauses; zu seinen Freunden zählten u. a. Hans Makart und Viktor Tilgner. Bei seinem Tod umfaßte die Firma 45 Steinbrüche, von denen 20 in Betrieb standen, sowie umfangreichen Grundbesitz; 1913 arbeiteten in den Granitwerken über 2500 Personen.

    Nach seinem Tod führten seine Frau Louise und Prokurist Franz Krammer die Geschäfte|weiter, ehe 1913 der Sohn Anton die Leitung übernahm. In der Zwischenkriegszeit hatte das Unternehmen unter notorischem Auftragsmangel zu leiden. Nach dem „Anschluß“ Österreichs 1938 kam es zu einigen Großaufträgen, doch seit Beginn der 40er Jahre wurden infolge der Kriegsereignisse sukzessive Steinbrüche stillgelegt. 1938 beschlagnahmte die SS Grundstücke und Granitsteinbrüche in der Gegend von Mauthausen, wo das berüchtigte Konzentrationslager entstand, dessen Steinbrüche unter Ausnützung von Häftlings-Zwangsarbeit von der SS-eigenen Firma „Deutsche Erd- und Steinwerke Berlin“ (DEST) betrieben wurden. Obwohl in der wirtschaftlich benachteiligten sowjet. besetzten Zone gelegen, nahm die Firma Poschacher in der Phase des Wiederaufbaus einen raschen Aufschwung. 1952 trat Leopold Helbich nach seiner Heirat mit der Enkelin P.s, Wilburg, in die Leitung der Granitwerke ein, seither erfolgte eine Diversifizierung (u. a. Baustoffhandel) des wieder rasch wachsenden Unternehmens. Seit den 80er Jahren ging die Unternehmensleitung sukzessive auf die Urenkel P.s, Anton und Leonhard, über.

  • Literatur

    Österr. Ind., I. Oberösterr., 1925, S. 59 f.;
    100 J. Granitwerke A. P., 1939 (P);
    Maria Louise Poschacher u. E. Neweklowsky, Stammtafel d. Fam. Poschacher nach d. Stande v. J. 1949;
    E. M. Meixner. Männer. Mächte. Betriebe, 1952, S. 292 f.;
    Oberösterr. Kammernachrr, 1964, S. 29;
    Heimatbuch Mauthausen, 1985;
    F. Mathis, Big Business in Österr., I, 1987, S. 233 ff., II, 1990, S. 34, 76, 86, 95, 98 u. 197;
    Poschacher Granit Marmor Baustoffe, 1839/1989, 150 J. bauen mit Naturstein, 1989 (P);
    Langensteiner Heimatbuch, 767 J. Langenstein 1230 bis 1997, 1997;
    ÖBL. |

  • Quellen

    Qu: Schriftl. Auskünfte v. Wilburg Helbich-Poschacher u. Leopold Helbich.

  • Autor/in

    Andreas Resch
  • Zitierweise

    Resch, Andreas, "Poschacher, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 648-649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133966003.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA