Lebensdaten
1666 – 1740
Geburtsort
(Sachsen)
Beruf/Funktion
holstein-gottorfischer Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136192041 | OGND | VIAF: 60540197
Namensvarianten
  • Nath, Gerhard Graf von der
  • Dernath, Gerhard Graf von
  • Nath, Gerhard Graf von der
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Dernath, Gerhard Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136192041.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus Holland;
    V Gerhard v. der Nath (1622–89), Reichsgraf (1655), kursächsischer FM, Geh. u. Kriegsrat, Oberfalkenmeister, Bes. der holsteinischen Güter Sierhagen, Hasselburg u. Mühlenkamp, S des Dietrich v. der Nath u. der Johanna van Duyveland;
    M Christine (1643–91), kursächsische Oberhofmeisterin, T des Detlef v. Ahlefeld (1617–86), dänischer GR (s. NDB I), u. der Ida v. Pogwisch;
    1) 1697 Christine Dor. (1676–1717), T des Hieronymus v. Rantzau (1614–79) auf Nütschau u. Hemmelmark u. der Sophie Elis. v. Reventlow (1645–1702), 2) Hamburg 1722 Louise Charl. (1664–1732), Wwe des Obersten Christoph Bielke, T des Gf. Anton v. Aldenburg (1633–80, s. NDB I*) u. der Gfn. Augusta von Sayn-Wittgenstein ( 1704);
    S aus 1) Gerhard (1700–49, 1728 Sophie Charl., T des Henning Frdr. Gf. v. Bassewitz, 1749, gottorfischer Min., s. NDB I), gottorfischer Kammerpräsident.

  • Biographie

    D. begab sich nach sorgfältiger Erziehung in gottorfische Dienste, wurde 1695 Oberst der Dragonergarde, kommandierte später das gottorfische Truppenkontingent in den Niederlanden und wurde 1706 Generalleutnant und Oberbefehlshaber des gottorfischen Heeres, gleichzeitig auch Kriegsrat und Mitglied der herzoglichen Regierung. In dem bald folgenden Machtkampf zwischen Magnus von Wedderkop und Georg Heinrich Freiherr von Schlitz genannt von Görtz stellte sich D. auf des letzteren Seite. Bei den Verhandlungen mit Dänemark, die im Januar 1711 zu einem Vergleich führten, war er maßgeblich beteiligt. Nachdem Holstein-Gottorf die Neutralität gebrochen und schwedische Truppen in die Festung Tönning aufgenommen hatte, bemühte sich D. in Holland und England um Unterstützung, doch gelang der geplante Entsatz Tönnings nicht. Nach der Kapitulation der Festung suchte D. vergeblich das Vertrauen der schwedischen Ratsregierung in die Görtzsche Politik wieder herzustellen, ja diese verwies ihn, als sie von Bassewitz' Verhandlungen in Petersburg und der dahinter stehenden Görtzschen Heiratspolitik erfuhr, im August 1714 vom schwedischen Hof. Weiterhin in der Gunst des Administrators Christian August, wurde D. zusammen mit Görtz 1715 von Karl XII. in Stralsund gnädig aufgenommen. 1716 anstelle von Arvid Horn zum Erzieher Herzog Karl Friedrichs ernannt, wurde er gleichzeitig Mitglied der im Rahmen der schwedischen Kriegswirtschaft wichtigen „Aufhandlungsdeputation“, die er während der langen Abwesenheit von Görtz leitete. Nach dem Tod Karls XII. verhaftet, blieb ihm wohl das Schicksal Görtz' erspart, doch erhielt er erst im September 1721 die Erlaubnis Schweden zu verlassen. Eine weitere Karriere am gottorfischen Hof wurde ihm durch die Gegnerschaft des einflußreicheren Bassewitz versperrt. Über die letzten Jahre D.s ist wenig bekannt. Sein Wohnsitz war zunächst Hamburg, wo er seit 1713 ein Haus besaß. Von seinen Gläubigern bedrängt, bemühte sich D. beim Kaiser um ein Moratorium. Nachdem er von diesem 1722 zum General der Kavallerie ernannt worden war, bestand in der Folgezeit seine Haupttätigkeit darin, seine hohen Forderungen an den gottorfischen Herzog einzutreiben. Er erzielte mit diesem auch einen Vergleich, der in Sankt Petersburg vollzogen wurde, ohne daß er damit endgültig aus diesen Mißhelligkeiten herausgekommen wäre. Von weltmännischer Art und diplomatisch begabt, temperamentvoll und ehrgeizig, wurde D. zur wichtigsten Begleitfigur des abenteuerlichen Görtz. Sein repräsentatives Auftreten wird gekennzeichnet durch das stattliche Palais, das er sich in Schleswig erbauen ließ.

  • Literatur

    Bidrag til den store nordiske Krigs Historie, hrsg. v. Generalstab, I-VI, Kopenhagen 1899-1920;
    H. Almquist, Holsten-Gottorp, Sverige och den nordiska ligan i den politiska krisen 1713-14, Uppsala 1918;
    P. v. Hedemann-Heespen, Die Herzogtümer Schleswig-Holstein u. d. Neuzeit, 1926;
    Ch. Kock, Schleswig-Holsteiner unter gottorf. Fahne im Span. Erbfolgekrieg, in: Zs. d. Ges. f. schleswig-holst. Gesch. 64, 1936;
    S. Jägersköld, Sverige och Europa 1716-18, Ekenäs 1937;
    G. Lindeberg, Greve v. D. och hans „ostensibla“ brev, in: Karolinska Förbundet' s Årsbok, Stockholm 1934;
    ders., Några politiska visor mot Görtz, ebd. 1936;
    ders., Svensk ekonomisk politik under den görtzka perioden, Lund 1941;
    Sønderjyllands Historie fremstillet for det danske Folk III, Kopenhagen o. J.;
    F. v. Jessen, En slesvigsk Statsmand III, ebd. 1941;
    Holland-Danmark II, ebd. 1945;
    R. Pries, Das Geh. Regierungs-Conseil in Holstein-Gottorf 1716-73, 1955;
    Dansk Leks. V (L);
    Svenskt Biogr. Lex. XI (L);
    Dipl. Vertr. I.

  • Autor/in

    Hermann Kellenbenz
  • Zitierweise

    Kellenbenz, Hermann, "Dernath, Gerhard Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 606-607 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136192041.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA