Lebensdaten
1894 – 1991
Geburtsort
Asseln (Kreis Dortmund)
Sterbeort
Handeloh-Höckel (Kreis Harburg)
Beruf/Funktion
Flugzeugkonstrukteur ; Pilot
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 140340254 | OGND | VIAF: 103866607
Namensvarianten
  • Pohlmann, Hermann

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Zitierweise

Pohlmann, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140340254.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Grubendir. in Dortmund;
    M N. N.;
    N. N.; kinderlos.

  • Biographie

    1914 erlernte P. in einer der ersten deutschen Flugschulen bei dem Flugzeugbauer Hans Grade (1879–1946) in Bork das Fliegen. Im 1. Weltkrieg war er Artillerie-Flieger, wurde 1917 über der ital. Front abgeschossen und geriet in engl. Gefangenschaft. Seit 1920 studierte er an der TH Dresden Maschinenbau, wurde Mitglied der „Akademischen Fliegergruppe“ (Akaflieg) und nahm an den ersten Segelfliegertreffen auf der Wasserkuppe 1921/22 teil. 1923 begann P. seine Laufbahn als Flugzeugkonstrukteur bei Hugo Junkers (1859–1935) in Dessau. Er setzte Ideen von Junkers in die Praxis um und war maßgeblich an der Entwicklung und Konstruktion der Flugzeugtypen Junkers W 33/34 (Erstflug 1926), K 47/A 48 (1929), A 50 (1929), Ju 60/160 (1934/35) und der Ju 87 (1935) beteiligt. Mit der W 33, einer als Frachtflugzeug vergrößerten Junkers F 13, gelang Hermann Köhl (1888–1938) 1928 erstmals die Überquerung des Atlantik in Ost-West-Richtung von Irland nach Kanada. Bei der K 47/A 48, einem zweisitzigen Jagdflugzeug, wurde bei Junkers erstmals die Glattblechbauweise angewendet. Die A 50 war das erste in Ganzmetallbauweise hergestellte zweisitzige Sportflugzeug. Die Ju 60 war ein schnelles Verkehrs- und Postflugzeug für bis zu sechs Passagiere. Nach den Forderungen des Generalluftzeugmeisters Ernst Udet (1896–1941) wurde das Sturzkampfflugzeug Ju 87 konzipiert und für die neue Luftwaffe in etwa 6000 Exemplaren gebaut.

    P. beendete seine Arbeit bei Junkers mit Teilkonstruktions-Aufgaben an dem für 40 Passagiere ausgelegten Großverkehrsflugzeug Ju 90 (1937) und wechselte 1940 zur „Hamburger Flugzeugbau GmbH“ (HFB, e. Zweig d. Schiffswerft Blohm & Voss). Hier war er bis 1945 Konstruktionschef und besonders an den Groß-Flugbooten BV 222 (1940, Kapazität bis zu 80 Personen) und BV 238 (1944) beteiligt. Letzteres war mit sechs Motoren, 60 m Spannweite und 95 t Fluggewicht das damals größte Flugzeug der Welt. Die BV 222, eigentlich für den Transozeanverkehr der Lufthansa vorgesehen, übernahm nun Transportaufgaben für die Luftwaffe und wurde in 13 Exemplaren gebaut. Während des Flugzeugbauverbots in Deutschland 1945-55 war P. einige Jahre anderweitig als Ingenieur tätig, ging dann zu der span. Firma CASA und entwickelte ein Verkehrsflugzeug. 1955 kehrte er zur wiedererstandenen HFB zurück und war bis 1968 an allen Lizenz- und Eigenprojekten der Firma beteiligt, insbes. an der deutsch-franz. Gemeinschaftsentwicklung des heute noch von der deutschen, franz. und türk. Luftwaffe geflogenen Transportflugzeugs „Transall“ (Erstflug 1963). Außerdem war P. als Technischer Geschäftsführer der HFB an dem ersten in Westdeutschland gebauten und zugelassenen Strahlflugzeug HFB-320 Hansa Jet (Erstflug 1964) beteiligt.

    Der leidenschaftliche und vorausschauende Flugzeugbauer P. befaßte sich nach seiner Pensionierung mit der deutschen Luftfahrtgeschichte. Mehrere seiner Flugzeug-Konstruktionen sind heute in Museen zu sehen, so die Junkers A 50 und die HFB-320 im Deutschen Museum in München, das Atlantikflugzeug W 33 im Henry Ford-Museum in Dearborn (Chicago), eine W 34 in Stockholm, die Ju 87 im Battle of Britain Museum in London.|

  • Auszeichnungen

    „Alter Adler“ (ca. 1955);
    Mitgl. d. Dt. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt (DGLR) (1952).

  • Werke

    Das Schnellverkehrsflugzeug Junkers Ju 160, in: VDI-Zs. 79, 1935, Nr. 14;
    Chronik e. Flugzeugwerkes 1932–45, Blohm & Voss Hamburg, 1979;
    Prof. Junkers nannte es „Die Fliege“, Eine techn. Plauderei aus 75 J. miterlebter Flugzeuggesch., 1983;
    Zahlr. Patente z. Flugzeugbau bis in die 60er J.

  • Literatur

    H. P. im Ruhestand, in: HFB Facts 1969, H. 1, S. 24 f. (P);
    H. J. Ebert, in: MBB aktuell 1979, H. 6, S. 7 (P);
    H. Neppert, Die Hansa-Jet-Story, Erinnerungen e. Aerodynamikers, o. J., (P);
    W. Wagner, Hugo Junkers, Pionier d. Luftfahrt, Seine Flugzeuge, in: Die dt. Luftfahrt 24, 1996;
    H. P. z. Gedenken, in: Dt. Ges. f. Luft- u. Raumfahrt (DGLR), Jb. 1991, II, S. 1331.

  • Autor/in

    Hans Joachim Ebert
  • Zitierweise

    Ebert, Hans Joachim, "Pohlmann, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 590-591 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140340254.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA